Blumensaat-Lauf Tusem Essen...

Toller Lauf....

Ein richtiger Wettkampf nach langer Zeit! Der letzte "richtige" liegt schon über 2 Jahre zurück. Die 21,1 km-Distanz bin ich gefühlte Ewigkeiten nicht gelaufen. Vor rund 7 Monaten war es einmal bei einem virtuellen Lauf. Es fanden seit langem keine Wettkämpfe statt, so war man auch nicht unbedingt motiviert gezielt zu trainieren. Tempo-Dauerläufe ? Intervalle ? Crescendo ? Ich  müsste sicher lange in meinem Lauftagebuch durchblättern. So war ich doch ein wenig nervös mich spontan zum Halbmarathon am Baldeneysee anzumelden. Die 15 km in Bertlich Ende September waren ja schon mal ein herantasten, aber wirklich flott waren die ja auch nicht. Ich rechnete hoch, dort lief ich diese Distanz im Schnitt 5:07 Min./km. Ein wenig mehr drauf rechnen, da die Distanz nunmal 6 km länger ist und da machte ich große Augen: Ich bräuchte mindestens eine 5:13 Min. je km um unter 1:50 Std zu laufen ? Ist das mit dem momentanen Training überhaupt machbar. Mein "Mäuschen" meinte: Quatsch, erzähl nicht so ein Sch...., sicher läufst Du darunter!

Ich dachte jedoch anders und war richtig zwiegespalten ob ich diese Anmeldung nicht bereue. Ich hatte keine Lust mich nach einigen Kilometern so abzuschießen um den Rest dann zu gehen.

Also denk einfach dran: Mache daraus einen Trainingslauf, einfach um die Distanz zu schaffen und entscheide unterwegs. So machten wir uns am frühen Mittag auf "die Socken" in Richtung Essen. Alles Hygiene-freundlich mit 3 G organisiert. Separater Ein- und Ausgang, kein Aufenthalt in der Halle, somit dort auch keine Siegerehrung und die Leckereien für die Läufer und Angehörigen waren draußen. Gut das das Wetter mitspielte! Stefan Losch und seine fleißigen Helfer hatten alles Corona-tauglich super organisiert. Vor dem Start trafen wir noch Silke sowie Ralph und so ging die Zeit bis zum Start ruckizucki vorbei. Ich stellte mich relativ weit hinten an und dachte mir: Lass die alle mal rennen, ich hetze mich nicht. Das Bild oben täuscht ein wenig, bis auf die vorderen Läufer - war es nicht eng und alle Starter hielten zumindest ein wenig Abstand zu einander. Der Startschuss fiel und obwohl ich im hinteren Mittelfeld stand, überrannte mich alles. So war ich doch erstaunt, dass ich mit 5:07 Min. beim ersten Kilometer weit hinten lang. Was soll mir dann erst erwarten, wenn ich das geplante Trainingstempo von rund 5:30 Min. laufen würde ? Klar, beim Blumensaatlauf treffen sich meist die ganz guten Läufer, da die Strecke schnell und Bestzeitentauglich ist, aber so weit hinten wollte ich doch nicht liegen. So versuchte ich das Tempo in etwa zu halten bzw. ganz leicht zu erhöhen. Noch vor dem ersten Wendepunkt bei ca. km 5,3 kam ich einigen Läufern-/Läuferinnen näher und hatte einige überholt. "Lauf einfach so weiter" dachte ich mir, ich war mir sicher, dass sicher einige zu schnell angegangen sind, mangels langer fehlender Wettkämpfe (bzw. Wettkampfhärte).

Der erste Wendepunkt war vollbracht, nunmehr hieß es rechts laufen, was manchmal auf Grund des vielen Laubs auf der Strecke sehr rutschig war. Es war trotzdem bis zu diesem Zeitpunkt ein überraschend lockeres Laufen für mich. Bis zum zweiten Wendepunkt bei km 10,6 waren fast alle kommenden 5 Kilometer wie ein Uhrwerk zwischen 4:52 - 4:54 Min./je km. Wusste gar nicht, dass ich überhaupt unter 5 Minuten laufen konnte :-)

Mein Schatz, der rund 1 km vor dem Wendepunkt stand, feuerte mich an und war auch überrascht, dass ich freudig schaute und nicht gequält :-) :-)

Nach dem 2. Wendepunkt hatte ich weitere Läufer- und Läuferinnen eingeholt, das Tempo war nun sogar bei 4:47 Min.! Was vielleicht ein wenig zu schnell war momentan. Jedenfalls bekam ich immer mehr Seitenstiche, zudem war das für mich "Spuck- und Rotzwetter". Das trug alles nicht dazu bei das Tempo zu halten. Ich wollte aber eigentlich keine Abstriche mehr machen und reduzierte nur leicht. Was heißt nur leicht ? Bis km 16 war jeder Kilometer nunmehr wieder über 5 Minuten. Irgendwann nach dem 3. Wendepunkt ließen die Seitenstiche nach, das Laufen war deutlich einfacher und ich konnte wieder Tempo machen (km 19 in 4:45 Min.). Immer mehr sah man Läufer, die Gehpausen einlegten oder sogar aufgaben. Nach dem 1. Wendepunkt holte ich noch 22 Läufer-/Läuferinnen ein, keiner überholte mich mehr. Es war scheinbar die richtige Wettkampf-Taktik ganz ohne Druck anzugehen. Als mein Schatz mich nochmal auf den letzten 150 Metern anspornte, ging es sogar noch auf ein Tempo von 4:23 Min! Auf der Uhr stand nun eine 1:44:20 Std.! Wahnsinn, damit hätte ich nie und nimmer mit dem derzeitigen Trainingsstand gerechnet. Da durfte man schon ein wenig stolz "wie Oskar" sein!

Der Anfang ist gemacht, nun am Ball bleiben und gespannt auf das nächste Laufjahr warten.