Teutolauf....

Schwierig, aber wunderschön........

 

Über den Teutolauf kann man vieles sagen: Man kann ihn hassen, man kann ihn lieben, man kann ihn schwieriger finden als den Hermann oder auch nicht. Vor 2 Jahren habe ich ihn mehr gehasst ! Selten war ich so mächtig abgestürzt, wie beim Teutolauf 2017. Selten habe ich so innerlich geflucht.

Was aber daran lag, dass ich eindeutig blauäugig war und dachte mit einer schlechten Vorbereitung, viel Übermut und Selbstüberschätzung sowie fehlenden Respekt vor der Strecke, ihn locker zu schaffen. Fakt ist aber – der Teutolauf ist einfach traumhaft schön, bei aller negativen Erfahrung, die ich damals gemacht habe.

So war es klar, dass ich ihn noch einmal laufen wollte und das Schöne einfach genießen wollte. Auch wenn die Vorbereitung auf Grund vieler Gründe nicht die idealste war, war ich im Kopf sehr gut vorbereitet. Der Respekt vor der schwierigen Strecke war da und das war auch der Grund, warum es diesmal wesentlich besser klappte.

Am Samstagmorgen ging es nach dem Frühstück los in Richtung Lengerich, diesmal ohne Navi. Bis zum Ortseingangsschild klappte auch alles sehr gut und flott, aber da „verfranzte“ ich mich ein wenig und wir fuhren einen Umweg. Aber egal, sowas ist ja das geringste Übel.

Einen Parkplatz fanden wir auch sehr schnell in einer Seitenstraße hinter der Turnhalle. Ideal – bis zur Startnummernausgabe und dem Start/Ziel waren nur wenige Meter.

Die Masse an Läufern rund um die Veranstaltung wirkte wie auch 2017 ein wenig chaotisch. Was aber in keinster Weise an der Veranstaltung und den Organisatoren lag. Denn diesbezüglich war alles perfekt. Einfach die vielen Läufern, Lauftreffs, nervös quatschenden Läufern und die, die auf den letzten Drücker kommen und meinen: Hoppla, jetzt komm ich !

Startnummer abgeholt, Shirt abgeholt (diesmal sehr schön in Blau mit schwarzen Ärmeln), ein wenig eingelaufen und schon ging es zum Start.

Nervös wie lange nicht mehr, einfach ruhig und locker angehen war das Motto. Die Strecke wurde schon durch die lang anhaltenden Regenfällen in den letzten Tagen sehr stark gewässert. Matsche war eingeplant und sollte sich auch bewahrhalten. Aus Lengerich heraus, ging es sofort über die Felder auf die landschaftlich wunderschöne Strecke. Der Untergrund zunächst aus leichten Schotter, war mit vielen Pfützen überseht. Oft hieß es ausweichen oder drüberspringen. Der erste knackige Anstieg kam bei Kilometer 4. Lang gezogen ging es hoch und man schnaufte ganz gut. Da ich das Tempo sofort drosselte, war diese Steigung auch laufend sehr gut von mir bewältigt worden. Der Anstieg hier ist sehr lang und zieht sich. Nun ging es Auf- und Ab, kleine Rampen, oft mit Wurzeln übersäht – nicht einfach zu laufen. Aber gerade das ist der Unterschied zum Hermann. Der Teuto ist wesentlich mehr ein Traillauf als der Hermann. Oftmals sind es Single-Trails, wo überholen kaum möglich ist und man hinter einander läuft. Auch beim Abwärtslaufen sind diese Single-Trails nicht einfach, so dass man Tempo drosseln muss und von einen befestigten Abschnitt zum nächsten springt. Immer ist Konzentration gefragt. Trotzdem kann man mit Blicken nach rechts oder links, die traumhafte Strecke einfach in sich einsaugen. Innerlich denke ich oft an meinen Schatz: Wird sie die Strecke auch so genießen wie ich ? An welchen Km-Punkt ist sie gerade ? Kommt sie mit einen strahlenden Gesicht oder einen fluchenden Gesicht ins Ziel ?

Irgendwie laufe ich mich in einen Rausch ! Die Schmerzen in meinem Fuß, die ich jetzt seit fast 1 Jahr habe, sind erstmal vergessen. Das Tempo ist sogar recht flott. Klar an knackigen Anstiegen sind nun auch immer mal ein paar gegangene Schritte drin. Aber so macht es eigentlich jeder, der hier läuft. An den Getränkestationen versorge ich mich regelmässig und freue mich schon auf die Dominosteine bei km 21.

Doch nun kommt ein absolutes Highlight als man den Wald bei Bad Iburg verlässt und vor dem Baumwipfelpfad steht. Dieser Punkt wurde neu in den Streckenplan genommen! Und ich würde mich freuen, wenn er auch immer drin bleibt :-) Denn nun kann man wählen: Läuft man unterhalb die Weicheier-Route und geht/läuft die vielen Treppen hoch und läuft über etliche Holzbrücken von Baum zu Baum. Wenn dann schon ganz - das war für uns beide schon vor dem Lauf klar. Ich stoppe ab und mache ein paar Handybilder, dass muss sein. Treppen hoch und dann geht's rund 800 m über Holzbrücken. Anschließend wieder runter. Nun, dachte ich, jetzt ein wenig verschnaufen! Aber das war nicht lang, denn nach ein paar hundert Metern geht es richtig knackig hoch. Über einen Wiesenweg geht es hoch in einen Wald. Hier gehen alle! Durch den ganzen Matsch ist man schon jetzt richtig kräftig "eingesaut".

Oben im Wald geht es weiter über viele Singles-Trails mit vielen Wurzeln. Es macht Spaß, auch wenn es mächtig anstrengt. Zwischendurch verlässt man nun den einen oder anderen Waldabschnitt und hat einen wahnsinnig tollen Ausblick über die Felder. An den Verpflegungsstation nimm ich 3 Kochsalz-Tabletten. Nun läuft man über einen Kamm oberhalb des Teutoburger Wald. Die Strecke ist sehr abwechslungsreich. Zwischendurch geht es über Wirtschaftswege, aber auch immer wieder Waldboden. Von km 18 bis km 20 gehts gut bergab. Ein wenig stärken an der Verpflegungsstation bei km 21. Hier gibts auch Lebkuchen-Stücke und Dominosteine. Nach ca. 100 m gehts rechts ab auf einen sehr ausgewaschenen Trail-Pfad. Da es abwärts geht muss man sehr vorsichtig sein wo man hintritt. Hier ist Sturzgefahr! Runtergelaufen geht es anschließend wieder ansteigend. Gegenüber dem Hermann ist der Untergrund das besonders schwierige. Zwar hat man gegen Ende dort auch einen ausgewaschenen Hohlweg, aber beim Teuto überwiegend viele Single-Trails, Hohlwege sowie Wurzelwege.

Noch einmal greife ich zu den Salztabletten. Auch das ist heute das Geheimnis, dass ich trotz des Profils keine Wadenprobleme habe. Vor 2 Jahren waren diese an "bollern" ohne Ende.

Mittlerweile fängt es heftig an zu regnen. Es sind zwar nur noch 7 km! Aber das was von oben kommt ist nicht wenig. Ab km 25 gehts relativ gut bergab. Im Kopf war eine Zeit um die 2:50 Std., aber es deutig sich eine viel bessere Zeit an. Unbeschwert mit Respekt bin ich hier gelaufen und das war genau die richtige Entscheidung.

Wir nähern uns wieder Lengerich. Über Wirtschaftswege gehts jetzt relativ einfach weiter, aber die Anstrengung in den Beinen merkt man ganz schön. Trotzdem kann ich zum Schluss noch das Tempo erhöhen und komme rund 8 Minuten schneller ins Ziel als 2017. Wahnsinn ! Das ist eine deutliche Verbesserung. Im Ziel klatsche ich noch mit einem anderen Läufer ab: Wir beide hatten uns auf der 2. Streckenhälfte immer gegenseitig gepuscht.

Ins Ziel geht es erstmal zum Bierstand :-) Ein, zwei oder drei Radler sind ruckizucki weg (natürlich alkoholfrei :-)) ! Ab zum Auto was frisches überziehen um Angelika im Empfang zu nehmen.

Sie kommt auch überglücklich mir entgegen und meint im Ziel zu mir: Wahnsinn, so wunderschön - der Lauf ist wirklich ein jährliches MUSS.

Gemeinsam holen wir noch das übliche Veranstaltungs-Weizenbier-Glas ab und nachdem Angelika vom Duschen kommt, gibts den obligatorischen Kuchen.

Nächstes Jahr sind wir bestimmt wieder dabei. Aber dann mit einen deutlichen besseren Training!

 

292. Wettkampf Datum Distanz Zeit Gesamtplatz AK-Platz Schuh
Lengerich 19.10.2019 29,1 km 2:42:21 Std. 221. von 593
 29. von 73 Nike Pegasus