Roruper Abendlauf
"Zumindest eine Person glücklich gemacht"......
Mein 70. Halbmarathon fand in Rorup statt. Seit 2004 waren hier
ununterbrochen vor Ort. Mal liefen wir beide, mal zusammen, oder mal nur einer. Aber jeden Falls, gabs jedes Jahr die obligartorische Bratwurst gegen Ende der Veranstaltung. Selbst das Jahr als
mir am gleichen Tag ein Backenzahn rausgeschnitten werden musste :-)
In diesem Jahr stand alles unter anderen Gesichtspunkten. Wir wichen auf die Halbmarathon-Distanz aus. Für mich sollte es ein Testlauf sein, da ich zum Münster-Marathon als Brems- und Zugläufer für die 3:59:xx eingeteilt wurde. Im Training klappte es schon sehr gut ein gleichmässiges Tempo von 5:40 Min./km zu laufen. Aber im Wettkampf sieht dies meist anders aus. Kommt man gut im Gewusel weg, läuft man sofort zu schnell an, oder klappts gut.
Angelika nutzte dieses Vorhaben nochmal die 1:59:xx anzugreifen, da meine Pace genau die gleiche ist. Aber es war vorn vornherein abgemacht, sollte sie das Tempo nicht mithalten können, das ich weiterlaufe um das Tempo zu halten.
Keine guten Voraussetzungen waren im Vorfeld die angesagten 27
Grad ! Aber egal, mehr als versuchen kann man es nicht. Der Freitagnachmittag lud eher ein etwas auf den Grill zu schmeißen als durch Hitze zu laufen. Aber wie sagt man so: Von nix, kommt nix !
Der Ansicht waren auch weit über 1.000 Läufer- /innen, die ebenfalls sich über die verschiedensten Distanzen wagten. Mit 8 Euro Teilnahmegebühr ist es ein richtiges Schnäppchen. Klar, man bekommt
nicht wie bei großen Events eine Medaille. Aber seien wir doch mal ehrlich - meist liegt sie in irgendeine Kiste herum und verstaubt. Und für diese kleine Summe bekommt man eine amtlich
vermessene Strecke, mit Absperrungen, Streckenposten und mehrere Getränkestationen. Mehr brauch ein Läufer gar nicht!
Wie immer sehr früh dagewesen, gibts noch Läufer, die sind noch früher da wie wir. Wir trafen noch unseren Raesfelder Lauffreund Winand, der schon fix und fertig in Laufstress und angehefteter Startnummer wartete das es los geht. Viele nette Worte gewechselt, bis es für uns zum Umziehen und Einlaufen ging. Ich sage bewusst nicht warm laufen, denn warm war es schon genug. Gegen 19.00 Uhr wurden dann rund 270 Läufer auf die Strecke geschickt. Vor rund 10 Jahren bin ich hier schon mal die Halbmarathon-Distanz gelaufen, hatte die Strecke aber nicht immer so im Kopf.
Zu Beginn des Starts stürzte bereits jemand im Gedränge und so hieß es erstmal auf den zunächst schmalen Weg sehr vorsichtig zu sein. Sanft anlaufen und schauen wie es mit der Zeit passt. Und der 1. Kilometer passte sehr gut: 5:42 Min. waren ideal. An dieser Marke wurde es auch schon ein wenig freier auf der Strecke. Einen krassen Unterschied merkte man deutlich wenn man im Schatten lief, in der Sonne wurde man erbarmungslos geröstet. Der 2. Kilometer war mit 5:34 Min. deutlich schneller und wir waren gut im Soll. Nun schloss sich uns eine Läuferin aus Unna und fragte ob es uns was ausmachen würde mit uns mitzulaufen. Kein Problem für uns - die 2 Std.-Marke wurde avisiert und vielleicht sie es ja auch schaffen.
Beim Halbmarathon läuft man gegenüber den 10er noch rund 2 Kilometer langen "Schlenker" über andere Wirtschaftswege. Dieser ist zwar ein wenig ansteigend, aber es wird einen eine wunderschöne Landschaft geboten, die es sich einfach lohnt zu laufen. Die Kilometer gingen schnell vorbei, Angelika und die Läuferin aus Unna im Schlepptau. Im Laufen getrunkten schloss Angelika immter sehr schnell auf und so liefen wir wie ein Uhrwerk. Als wir bei km 12 in die 2. Runde bogen, lagen wir bei einer Zeit, die am Ende auf eine gute 1:59 Std. deuten würde. Aber noch war einiges zu laufen. Verlor die Läuferin aus Unna mal leicht den Anschluss, war sie nach ein paar hundert Metern wieder bei uns. Bei km 14 ging es dann auf unser sogenanntes "Hass-Stück". Hass-Stück weil es hier lang gerade rund 2 Kilometer leicht ansteigend geht und man komplett der Sonne ausgesetzt ist. Dieser Streckenabschnitt hat uns schon oft mürbe gemacht. Und so auch in diesem Jahr. Die gutgemachten Sekunden hatten wir bis km 16 verloren, aber noch immer war alles drin gewesen, ja sogar eine gute 1:59 zu laufen. Doch leider kam es nicht so wie gewünscht. An der Getränkestelle bei km 17 verlor Angelika einige Sekunden, kämpfte sich aber zunächst wieder ran. Doch bei km 19 musste sie abreißen lassen, bei km 20 verlor sie entscheidene Sekunden. Ich lief weiter meine 5:40 Min., die Läuferin aus Unna ca. 25 m hinter mir. Innerlich hoffte ich das Angelika zumindest noch in etwa das gleiche Tempo laufen würde, denn noch war alles möglich. Doch leider machte der letzte Kilometer, der teilweise über Wiese zu laufen ist, es zunichte. Ich erreichte das Ziel mit einer 1:59:23 Std. ! Die Läuferin aus Unna 10 Sekunden hinter mir und mein Schatz mit 2:00:19 Std. im Ziel. Ein wenig fehlte, dann hätte sie bei diesem heißen Wetter, diese Marke erreichen können. Aber im nächsten Monat ist der Speller Mittsommernachtslauf, da heißt es "Auf eins Neue". Die Läuferin aus Unna war jedenfalls total happy und bedankte sich mehrmals und meinte, dass sie dies alleine nie geschafft hätte. So hat man zumindest eine Läuferin glücklich gemacht. In den nächsten Wochen heißt es nun Kilometer "schruppen". Auch wenn das Tempo passt, ich muss die Distanz ein wenig verlängern um an die 30 Kilometer zu kommen.
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# Trainingswettkampf |