Egmond Halbmarathon
Die „Rookies“ bestehen den Halve-Marathon
Licht und Schatten bei der Reise zum Egmond aan Zee Halbmarathon! Schon seit Jahren wollten wir hier dran mal teilnehmen. Das Sportgeschäft Lauflust bietet hier, so wie heißt, als Einziger diese Reise an. Somit sollten wir bei rund 17.000 Teilnehmer-/innen die einzige mit dem Bus aus Deutschland sein.
Die Reise zum Halbmarathon ins Nachbarland war ein Weihnachtsgeschenk von meinem Schatz. Preis-Leistungsverhältnis zu dieser Reise war gut. Klar, man kann dies nicht mit mehrtägigen Reisen anderer Veranstalter vergleichen, aber wir waren sehr zufrieden.
Im Preis bei der Buchung über Lauflust war die Anreise und Startnummer mit eingeschlossen. Kein Stress mit der Anmeldung und Abholung der Unterlagen, kein Stress mit der Anreise – das passt, was will man mehr ? Der Veranstalter wirbt mit dem Slogan „Härtester Lauf Nordeuropa in den Wintermonaten“.
So war doch ein wenig Aufregung angesagt! 6:15 Uhr losfahrt, pünktlich um 7:30 Uhr sollte die Abfahrt sein. Lieber ein paar Minuten eher da, als zu spät. Eigentlich eine gute Entscheidung, denn auf Grund der großen Baustelle am Busbahnhof, hätte man evtl. woanders ein Parkplatz ergattern müssen. Aber es passte, auch wenn wir dadurch ein wenig zu früh da waren.
Die Temperaturen waren „läuferisch“ schon zu kühl um den Gefrierpunkt. Ideal ist doch anders. Reiseleiter Rainer begrüßte uns auch sofort und gab uns unsere Startnummern. Für Rainer waren wir sofort die „Rookies“. Die die erste Mal daran teilnehmen sozusagen „Die Anfänger“ J Der Bus kam auch pünktlich und immer mehr mitreisende Läufer. Ein nicht gerade geplanter Zwischenstopp in Dinslaken und ein weiterer Treffpunkt in Bocholt – eher Rees – dann ging es in Richtung Holland.
Viele Laufverrückte, die diesen Halbmarathon regelmäßig laufen. Einige sogar schon über 10 Mal ! Der nette Busfahrer sowie Rainer wiesen uns über den Lauf der Fahrt ein und so waren wir alle schon auf dieses Event fokussiert. Je näher wir Egmond kamen und so mehr wurde sich vorbereitet. Richtige Shirt wählen, Startnummer befestigen und Verpflegung bzw. Gels für den zurechtlegen.
Angekommen in Egmond aan den Hoef, einen Vorort von Egmond, wurde uns vom Streckenposten mitgeteilt, dass der Busparkplatz voll wäre und wir weiter durch in Richtung Start fahren toll. Toll, dachten wir zunächst – je näher zum Start umso besser. Zu früh gefreut, denn ca. 1,5 km weiter an der Sporthalle wies uns ein Streckenposten darauf hin, dass wir höchstens alle aussteigen könnten und der Bus weiterfährt und woanders parkt. Damit hatten wir nun nicht gerechnet. Eigentlich sollte unser Kleiderbeutel, wie auch in der Ausschreibung beschrieben, im Bus bleiben.
Nunja – dann also alles ausgeräumt und mitgenommen. Im großen Gewusel ging zu den letzten Vorbereitungen in die Sporthalle bzw. einen neben aufgestellten Festzelt. Hier konnte seine Kleiderbeutel in Holzregalen deponieren. Da muss man sagen und loben: Trotz der hohen Teilnehmerzahlen bei holländischen Laufveranstaltungen, dass haben die Holländer immer im Griff. Dafür ist aber meist die Zielverpflegung unterirdisch.
An der Halle trafen wir nochmal Rainer und fragten nochmal den Weg für nachher zum Bus, um sicher zu gehen. In der Nähe der Texaco-Tankstelle in ca. 1,5 km Entfernung sollte der Bus stehen! Das beruhigte uns doch ein wenig. Eisige Kälte, die selbst durch den Laufhandschuhen unangenehm war. Den heutigen Halbmarathon wollte ich alleine bestreiten, in der kommenden Woche den Gran Canaria-HM gemeinsam. Trotzdem wollten wir gemeinsam das Startfeeling erleben und starteten zusammen um 12:36 Uhr. Die ersten paar hundert Meter ging es schleppend im Startblock rot zu und frei zu laufen war nicht möglich. Viel Publikum in Egmond, auch das ist bei holländischen Veranstaltungen fast normal. Der Unterschied zu den Deutschen? Die Holländer feuern alle Teilnehmer an, wobei das bei deutschen Wettkämpfen oft nur die Angehörigen den Motivationsapplaus bekommen. Meistens jedenfalls !!
Nach ein paar gelaufenen Kurven ging es in Richtung Strand. Eine übereifrige Läuferin lief zickzack und lief mir prompt in den Füßen sodass ich fast „hingesegelt“ wäre.
Sandlaufen ! Oha ! Und dieser war „knöcheltief“. Zirka 100 m zunächst unangenehm und kräfteaufreibend. Je näher man am Wasser kam umso fester wurde der Sand. Das war eigentlich gut zu laufen, auch wenn man immer mal einige Windböen hatte, aber es hielt sich in Grenzen. Ab der Versorgungsstelle km 5 wurde es jedoch nicht mehr angenehm. Der Sand war wieder knöcheltief, laufen eine Katastrophe. Zunächst dachte ich es wären nur ein paar Meter, aber es ging eigentlich fortlaufend bis ca. km 8 so weiter. Wechselte man zur Wasserseite, erwischte einen manchmal eine kleine Welle und die Füße waren nass. Wobei auch da es eigentlich nicht besser zu laufen war. Das hatte, zumindest bei mir, nicht viel mit „runden“ Laufen zu tun. Der Höhepunkt dann zum Ende des Strandlaufens: nicht nur über 100 m durch den tiefen Sand, sondern noch eine fette Rampe hoch. Spätestens hier war ich langsam angesäuert. Aber ich musste mich bei mir selbst bedanken, schließlich hatte ich es mir ja so ausgesucht. In den naturbelassenen Dünen war es zunächst nicht angenehmer zu laufen. Das große Teilnehmerfeld und keine breiten Wege, zudem ein ständiges Auf- und Ab. Irgendwie war ich bei km 10 schon völlig k.o.! Viel zu viele Körner auf der anspruchsvollen Strecke gelassen. Wir wechselten auf Pflastersteinen, welche jetzt ein wenig besser zu laufen waren.
Bei km 12 musste ich austreten! Soviel hatte ich eigentlich im Vorfeld nicht getrunken. Meine avisierte Zeit von „unter 1:50 Std.“ sah ich nun schwinden.
Aber seltsamer Weise kam ich, auch durch das tolle Publikum, immer schneller voran. Die einzelnen Kilometer lagen nun bei um die 4:50 Min.! Woher kam dieser Ehrgeiz auf einmal ? Anders konnte ich es nicht nennen, denn ich war eigentlich völlig platt. Wir nährten uns wieder Egmond und der Motor kam immer in Gange, um jede Minute wollte ich kämpfen, ein wenig den Frust weglaufen von der anspruchsvollen Strecke.
1:46:21 Std. hieß es letztlich im Ziel. Vor gar nicht allzu langer Zeit hätte ich mich darüber geärgert. Aber heute war es anders: Ich freute mich darüber als ob es eine Bestzeit war. Denn zum einen war es nicht einfach zu laufen, zum anderen muss man sich auch mal mit weniger zufrieden geben, mit einem Lauf, die man nicht so schnell vergisst.
Alles prima, doch die Zielverpflegung war schlimm! Eine Flasche Iso, Medaille, gereichte Folie – fertig. Obst hatte ich nichtmals entdeckt.
Ich begab mich zu der Sporthalle, weil mir total kalt war, zog mich um und wartete auf Angelika, die dann auch kam. Sie hatte ähnliche Eindrücke vom Lauf! Licht und Schatten, auf einer eindrucksvollen schönen Strecke.
Wir zogen uns frische Wäsche an und machten uns auf den Weg in Richtung Busparkplatz außerhalb des Ortes. Unterwegs trafen wir Rainer. Gut das wir ihn trafen, ob wir so den verdeckten Parkplatz mit den Bussen in der Nähe der Tankstelle sofort gefunden hätten ? Vielleicht….aber evtl. erst nach langem Suchen.
So waren wir pünktlich an Board. Das konnten wir von anderen nicht behaupten. Obwohl die Abfahrt gegen 16.00 Uhr sein sollten, kam eine Laufgruppe in allerseelen Ruhe gegen 16.25 Uhr. Wobei sie den Parkplatz vom Vorjahr kannten. So konnten alle anderen auf sie warten. Fakt war: Wir kamen in einen großen Stau bis hinter Amsterdam. Negativ war auch bei der Rückreise ein Läuferverein, der so richtig im Bus über die Stränge schlug. Nicht nur das sie Kisten Bier und Kassettenrecorder mit in den Bus brachten, nein der Geräuschpegel und der laute Gesang, missfiel nicht nur uns. Wir sind sicherlich keine Spießer, aber sich regelrecht volllaufen lassen, dass man nicht mehr sprechen oder gehen kann, da hört der Spaß bei einer Lauf-Busreise auf. Das grenzte schon an Ballermann-Mentalität. Die Lautstärke war mittlerweile so groß, dass andere Läufer das Unterhalten mit ihren Sitznachbarn einstellten. Da diese Truppe nachher den Bus in aller Ruhe verließ und erst am Parkplatz ihre Plörren zusammen suchten, wurde es immer später.
Wir trafen letztlich gegen 20:30 Uhr in Buer wieder an. Fazit: Es war eine tolle Laufreise, doch diese Rückreise brauchte wirklich nicht sein und hat dies ein wenig viel geschmälert.
Wir sind nun keine Rookies mehr sondern Hardloper :-)
Danke an Rainer, den Reiseleiter ! Eine herzensgute Seele mit guten Humor !
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