Hermannslauf
"Ist wie Urlaub......nur mit Schmerzen"......
Nach den letzten profilierten Trainingswochen war nun der Hermann-Tag angebrochen. Unser Lauffreund Hubert aus Heppenheim reiste bereits am Freitag an um ebenfalls zu starten.
An so einen gemeinsamen Läuferwochenende steht bei uns nicht nur
das Laufen im Vordergrund. Waren wir bei Hubert ging es oft in die Weinberge, Parks, Schlösser und Burgen. Ich überraschte Hubert mit einer gemeinsamen Tour durch Schalke Museum und
anschließender Stadionführung. Genau das Richtige getroffen. Hubert war begeistert und fasziniert. Gegen Abend gabs dann Carboloading mit einer selbstgemachten Pizza von meinem
Schatz.
Der Samstag sollte gerade vor dem schwierigen Hermannslauf mehr mit Ruhe bedacht sein. Was bei uns nicht immer ganz funktioniert. Aber es hielt sich im Rahmen. Ein kleiner Abstecher nach Wesel, einen Spaziergang an der Rheinpromenade sowie gemütlichen Sitzen im Biergarten sollte ausreichen.
Um 5.00 Uhr in der Früh ging es dann los in Richtung Bielefeld. Trotz vieler Baustellen kamen wir sehr gut durch und waren gegen 6:50 Uhr in Bielefeld. Auch beim Parkplatzsuchen hatten wir noch ein Glück einen freien in der Hermannstraße zu ergattern. Startnummern abgeholt sowie noch ein Brötchen essen vor der Abfahrt. Gegen 8:15 Uhr saßen wir im Bus und wie schon so oft begann die Anspannung. Da kommen dann die Gedanken, hat man für diesen Lauf genügend trainiert, oder besser gesagt profiliert trainiert? In den letzten Wochen war zwar das Training auf diesen Lauf fokusiert, aber trotzdem begannen wir spät damit. Die Distanzläufe passten am Wochenende, wochtentags war es oft mager und Hügelläufe waren lediglich an zwei Nachmittagen am Tetraeder in Bottrop absolviert. Gegen 10:20 Uhr gaben wir unsere Kleiderbeutel auf und so langsam begab sich jeder in seinen Startblock, die teilweise schon sehr gefüllt waren. Klar, rund 7.000 Läufer müssen erstmal auf einer kleinen Fläche untergebracht werden.
Nachdem der Benrather Halbmarathon richtig in die Hose ging, wollte ich wie schon beim Klippenlauf locker angehen und sehen was kommt. Klar, das man irgendeine Zeit im Kopf hat, schon Recht wenn man seit Jahren hier läuft und gut vergleichen kann. Hauptziel war für mich deutlich schneller zu sein als im Vorjahr, aber erst unterwegs zu schauen, was geht.
Der Startblock A war dann auch gegen 10:50 Uhr proppevoll gefüllt, als ich spürte: Einmal Pippi machen wäre gar nicht verkehrt. Aber dazu war es nun zu spät. Aus dem Gedränge noch einmal raus, dass hätte nicht mehr geklappt. So nahm ich mir vor, irgendwo unterwegs mal einen Abstecher in die Büsche zu machen. Mit den Gedanken ging es dann nach dem Startschuss los! Nach knapp 700 m drehte ich ab in die Büsche und es dauerte und dauerte und dauerte.....Nebenbei sah man die Massen vorbei rasen beim 20 % Abwärtslaufen vom Denkmal. Toll, fängt schon gut an !! Der Kaffee so spät am Morgen in Bieleeld war auf keinen Fall richtig. Ich reihte mich ein und versuchte weiter alles locker zu erlaufen. Der Untergrund wechselte auf Waldboden, Schotter und Sand, als es kurz vor km 5 erneut zum Pippi machen raus ging. Naja - das konnte ja was geben. Bei km 6 hieß es dann den ersten knackigen Anstieg hoch zum Ehberg. Im Vorjahr hatte ich hier schon leichte Probleme, dieses Mal hatte ich mir vorgenommen ihn komplett hochzulaufen. Das klappte auch prima ! Zeitlich hatte ich im Gegensatz zum Vorjahr wegen der 2 Austritte nichts großartiges herausgelaufen, aber der Hermann beginnt ja auch erst auf der 2. Streckenhälfte.
Das nächste Stimmungsnest stand bevor an der Panzerstraße und nach der Getränkestation gegen Ende dieser, gings wieder im Wald. Kilometer 10 erreicht, mit lediglich 30 Sekunden schneller als im Vorjahr. Unter "deutlich schneller als im Vorjahr" versteht man was anderes.... :-) :-) Nun kamen Streckenabschnitte, die zwar nicht stark profiliert waren, aber trotzdem anspruchsvoll. Die vielen in den Vorjahren ausgewasschenen Wege waren mit groben Schotter ausgebessert, was das Laufen nicht gerade einfach machten. Manchmal waren die Beine so gefordert, dass man lieber rechts über den schmalen Waldboden lief. Gegen km 15 ging es dann den Tönsberg hoch. Hier war ich schon erstaunt, wieviele Läufer doch in meinen Bereich erhebliche Probleme hatten. Klar, den Tönsberg laufen die wenigsten hoch, aber von nun an sah man schon viele Läufer, die eine Pause einlegten.
Nach dem Tönsberg muss man sich erstmal ein wenig "sortieren"
bevor es mit einigen tollen Ausblicken über den Teutoburger Wald abwärts nach Oerlinghausen geht.
Wie immer ein Erlebnis mit Gänsehautfeeling! Steil abwärts gehts über Kopfsteinpflaster in den Ort hinein und unter tosenden Applaus durch den Ort durch. Ich nehme mir an der Verpflegungsstation was zu trinken sowie ein paar Kochsalztabletten für die strapzierten Muskeln und bin gedanklich schon im Schopketal. Auch wenn man mittlerweile die Anstrengung merkt, kein Vergleich zu 2017. Ich komme immer wieder gut ins Tempo. Wobei ich die Rampe zum Schopketal, dem sogenannten "Highway to Hermann" erneut nicht schaffe. Dieser Punkt führt einen mit Rockmusik ala AC/DC in Tal. Ein Blick auf die Uhr - rund 4 Minuten auf die Zeit zum Vorjahr herausgelaufen.
Nun sieht man immer mehr Läufer, die eine Gehpause einlegen. Auch wenn es sicherlich schlimmere Wetterbedingungen gibt, es ist gut warm geworden. Einige kleinere Päuschen brauche ich auch bevor es zu den Lämershagener Treppen geht. Rund 120 von diesen breiten Stufen sind zu bewältigen. Nach dem unterschiedlichen Untergründen sind die Beine schon gut strapaziert und so komme ich mir vor, als ob ich die Beine gar nicht hochbekomme. Ist man oben angekommen, gibts nicht viel mit ausruhen, es geht über weitere Treppen weiter. Jetzt heißt es wieder ins Laufen zu bekommen, denn oben angekommen ist man noch lange nicht. Erst gegen km 25,5 beim "eisernen Anton" kann man sagen, das Schwierigste ist vorbei und jetzt versuche noch ein wenig rauszuholen. Naja - fast ! Ein wenig Erholung leichte Abwärtslaufen und Cola-Trinken an der Verpflegungsstation und es kommen noch einmal weitere, diesmal sehr steile, Treppen.
Nun heißt es konzentriertes Laufen. Es geht Abwärts, aber über einen langen ausgewaschenen Hohlweg. Trotzdem kann man nun Zeit rausholen. Kilometer 28 laufe ich in 4:57 Min.! Es geht wieder kurz auf Asphalt und bei der letzten Getränkestation trinke ich noch etwas. Waldboden wechselt nun immer wieder mit Asphalt. Immer mehr Publikum welches die "Hermann-Läufer" euphorisch anfeuert. Auf der Zielgeraden kann ich sogar noch das Tempo erhöhen und komme mit 2:43:29 Std. ins Ziel! Mehr als zufrieden, denn ich bin mit diesem zunächst verhaltenen Anfang 13 Minuten gegenüber dem Vorjahr herausgelaufen.
Auch mein Schatz und Hubert zählen zu den "Hermann-Bezwingern". Nachdem man sich in Bielefeld noch ein Eis gegönnt hatte, wartet für uns auch schon der "Grieche" im Ort. Und beim gemütlichen Zusammensitzen und anschließenden Weintrinken, geht man gemeinsam den Hermann-Tag noch einmal durch. Der nächste - und für mich - 10. Hermann kann kommen.
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Benrather Halbmarathon
Zu spät das Tempo gedrosselt....
In diesem Lauf ging einiges schief, was nur schief laufen kann. Nachdem ich in Bertlich mit einer 1:35 Std. das eigentliche HM-Ziel für Benrath gelaufen bin, wollte ich zunächst noch einen "drauf setzen". Aber der angekündigte Temparaturanstieg nahm mir sofort die Luft dafür und ich korrigierte nach unten. So machten wir uns in den letzten Tagen nicht viel "den Kopf" um diesen Halbmarathon. Die Futterei zu Ostern, der eine oder andere Wein, bis hin zu Garten-Aktionen kurz vor dem Wettkampftag. Alles nicht unbedingt produktiv. Trotzdem dachte ich mir: Man kann sich das Wetter nicht aussuchen, auch durch so einen Hitzelauf muss man durch. Wenn es zuvor noch richtig kalt, in der Donnertagnacht sogar noch Frost, dann kommen einen die 24 Grad in Benrath auch schon wie gefühlte 30 Grad vor.
Egal ! Machen wir eben einen Tempolauf ohne großen Zielvorgaben. Gegen 11:30 Uhr machten wir uns auf den Weg, da die Baustellen auf der Autobahn zur Zeit sehr grenzwertig sind und zudem das Parken in der Nähe der Veranstaltung nicht einfach ist. Und so war es auch: Früh da gewesen, aber durch mehre Baustellensperren war das Parkplatzsuchen nicht einfach. Der 5er war zu Ende und der 10er fing gerade an. Ein volles Gewusel rund um das Gelände und so reservierten wir sofort Stücke Kuchen für "nach dem Lauf". Umgezogen, eingelaufen und gegen 14:30 Uhr gings dann los.
Zuvor war ich am überlegen - laufe ich im dem Kinvara mit 4 mm Sprengung oder den Nike Pegasus mit 12 mm Sprengung. Da der Kinvara ein schneller Schuh ist, entschied ich mich für ihn. Fehlentscheidung Nr. 1 ! Der Kinvara ist mehr ein Schuh für Asphalt und nicht für Wald- und Schotterboden. So fühlte ich mich nicht richtig wohl auf diesem Untergrund.
Nach dem Start mitten im Wald lief es zunächst sehr gut. Schön gleichmäßig den ersten Kilometer in 4:26 Min., den zweiten in 4:25 Min.! Vielleicht kam da ein wenig Euphorie auf. Nachdem 3. Kilometer in 4:26 Min. meinte ich wirklich - cool, das läuft doch viel besser als erwartet. Wobei ich diesem Zeitpunkt auf eine 1:33:xx Std. lief ! Fehlentscheidung Nr. 2 - das war deutlich zu schnell. Ich lief aber nunmal in diesem Tempo weiter. Nach dem Waldstück war immer mehr der Sonne ausgesetzt. Gegen Kilometer 6 merkte ich doch, das es anstrengend wird und dachte, nimm Tempo raus, so schnell brauchst Du heute gar nicht laufen. Doch diese Entscheidung kam zu spät, sozusagen hatte ich schon bei km 10 alle "meine Körner" verschossen. Nach der Eller Forst ging es zum Elbsee und spätestens hier machte das Laufen keinen Spaß mehr. Nicht nur das man durch viele Spaziergänger und Radfahrer nur Slalom lief, nein eine mir entgegenkommende Hundehalterin hielf mitten auf dem Weg stur auf mich zu, schaut mir in den Augen ohne Anzeichen ihren "freilaufenden" Hund zu sich zu rufen. So lief er genau in dem Bogen, den ich einschlug und ich lief in den großen Bello. Statt einer Entschuldigung der Hundehalterin, war es eher Schadenfreude ihrerseits, dass ich so völlig ausgebremst wurde.
Die Luft am See war völlig raus und dachte ich eher, nur noch
diesen Lauf zu Ende zu bringen. Scheiss was auf die Zeit, wichtig ist einfach das "finishen". Eine Zeit unter 1:40 war bei km 13 noch drin, alles war nur noch anstregend! Bei der
Verpflegungsstation bei km 14 trank ich ausgiebig und lies mir viel Zeit. Das Anlaufen danach fiel noch schwerer. So trottete ich die Kilometer nur noch ab. Ein Läufer, der mich bei km 16
überholte, nahm mir bis zum Ziel sage und schreibe noch 5 Minuten ab. Das einzige was einen noch einigermaßen motivierte war, das es vielen anderen auch nicht viel besser ging. Nach ein paar
Schritten Pause, lief ich meist immer zu den vor mir trabenen Läufer auf. Dieser Lauf war für mich ein absoluter Absturz! Lief man einen Klippenlauf noch vor 2 Wochen noch viel länger und viel
proflierter, brach man hier regelrecht ein. Kaum zu glauben!
Ich schleppte mich irgendwie ins Ziel und war sogar noch erstaunt, dass ich mit dieser für mich sehr miesen Zeit, doch noch eine so gute Platzierung erreichte. Dieser Lauf war ein richtiger Dämpfer nach den zuletzt gut gelaufenen Wettkämpfen.
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