Hamburg-Marathon
Jubiläumslauf in jeder Hinsicht
Der Hamburg-Marathon in diesem Jahr war eigentlich ein 3-Fach-Jubiläum. Angelika lief genau vor 10 Jahren dort ihren 1. Marathon, dies jetzige war gleichzeitig der 25. und zudem auch mein 40. Marathon!
Trainierte jeder zunächst für sich – da ich noch zum Ende des Marathon-Laufens noch einmal einen schnellen Marathon laufen wollte, warfen mich zahlreiche Verletzungen in der Vorbereitung völlig zurück. Lange Trainings-Läufe von 30 bis 35 km hatte ich zwar genügend, aber diese liefen nicht immer zufriedenstellend. Auch der Trainingsumfang war wesentlich niedriger als sonst.
Trotzdem war mein Gedanke – zumindest noch einmal einen vernünftigen schnellen Marathon zu laufen. Doch Adduktoren-Probleme ließen das in den letzten Tagen nicht zu. Schweren Herzens strich ich dieses Vorhaben, auch wenn es mir in der Seele weh tat. Aufrecht hielt mich der Gedanke, dann mit meinen Schatz ihren Jubiläumslauf gemeinsam zu absolvieren.
Im Gegensatz zur Veranstaltung vor 10 Jahren wir diesmal entspannt mit dem Zug. In 3:15 Std. waren wir am Hamburg-Hauptbahnhof, tingelten ein wenig durch die Start bevor wir mit der U-Bahn zur Ferienwohnung im Ortsteil Horn fuhren. Eine wunderschön gestaltete Ferienwohnung, für Kurztripps ideal! Einen kleinen Trainingslauf vor dem Marathon ließen wir auch erstmalig ausfallen und hielten – so gut wie es ging – die Beine still. Klar, machten wir einige Meter auf der Marathon-Messe am Nachmittag, aber es hielt sich im Rahmen. Abends ging es in eine Pizzeria auf der Reeperbahn, wo wir eine der besten Pizzas bekamen, die wir je gegessen haben. Früh ging es anschließend ins Bett.
Am Samstag war mehr Ruhe geplant. Leider spielte das Wetter nicht so mit! So fuhren wir mit S- und U-Bahn von Station zu Station um möglichst wenig die Beine zu belasten. Klar – sicherlich trotzdem zu viel, aber schließlich ging es für uns beiden nicht darum eine Toppzeit zu laufen, sondern diesen Lauf zu genießen. Landungsbrücken, Kaffeetrinken auf der Reeperbahn und Pasta-Party auf der Messe. Die Kleidung und den Kleiderbeutel hatten wir schon rechtzeitig vorbereitet – damit hatten wir am Abend nichts mehr am Hut. Auf der Messe trafen wir noch Isolde, die wir vom Mallorca-Marathon kannten. Wie klein die Welt doch ist, trotz rund 20.000 Teilnehmern.
Gegen 7.00 Uhr machten wir uns auf den Weg in Richtung U-Bahn-Station und trafen unterwegs noch Christian aus Dorsten. In der Messehalle umgezogen, Kleiderbeutel aufgegeben und ab in Richtung Startblock. So sollte es sein……so war es aber nicht! Obwohl wir auf der Messe an der Anmeldung mit Verantwortlichen sprachen, dass ich mich zurücksetzen lasse im Startblock, wurde mir der Zugang verwehrt. Ich war nunmal für schneller gemeldet, also müsse ich dort auch starten. Schwachsinn !! Es ist Brutto-Netto-Messung und zudem halte ich in einen langsameren Block keine anderen Läufer auf. Nein – dies wäre nicht möglich. Und sollte ich das trotzdem machen, würde ich für nächstes Jahr disqualifiziert. Egal sagte ich – dann werde ich eben disqualifiziert. Aber trotzdem durfte ich nicht mit Angelika den Weg zu ihren Startblock einschlagen.
Also machte ich mich auf „meinen Weg“, sprach noch mit den Helfern an meinen Zugang, ob sie da nichts machen könnten. Auch hier – keine Chance. Ich ging also in meinen Bereich und merkte – ich kann ohne Durchgänge ohne weiteres in den Startblock G von Angelika gehen. Jetzt hieß es nur noch da rein kommen. Also nächster Versuch. Ich erklärte den Helfern am Startblock mein Anliegen und diese hatten kein Problem damit und ließen mich rein !! Der Marathon war gerettet! Angelika merkte dies ein paar Minuten später und sprang mich regelrecht an vor Freude. Nun konnte es losgehen! Christian war auch noch in unseren Bereich und startete mit uns los.
War zunächst der Himmel nur leicht bewölkt mit ein wenig Sonne, so veränderte sich dies schlagartig mit dem Startschuss. Zunächst ätzender Regen und dann richtiger Graupelschauer. Und das hielt wahrhaftig einige Zeit an bis wir über die Reeperbahn waren.
Tolle Stimmung trotz des miesen Wetters! Wir liefen einfach nach Gefühl, auch wenn man zwischendurch mal immer wieder auf die Uhr schaute. Doch alles viel gemütlicher wie sonst. An den Getränkestellen gut versorgt, ließ man sich auch da genügend Zeit. Der Regen ließ nach, trotzdem war es uselig. Zwischendurch immer mal ein kräftiger Wind, ideal ist anders.
Nachdem Angelika einmal austreten musste, lagen wir auf eine Sub 4:08 Std. ! So etwas kostet immer sehr viel Zeit. Kurze Zeit später sahen wir 5 Läufer die hintereinander an einen Dixi standen. Man kann sich ausrechnen, was man hier an Zeit steht. Glück gehabt.
Wir kamen in Richtung Landesbrücken, wurde immer leicht schneller und genossen die tolle Atmosphäre. Es ging in Richtung Speicherstand durch einen Tunnel und hier war durch buntes Licht und Musik eine tolle Stimmung unter den Läufern.
Nun setzte wieder Regen ein und der Wind nahm auch zu. Der nächste Punkt war nun die Binnenalster und dort kam dann noch Hagel dazu. Trotzdem liefen wir relativ gleichmäßig und bei Halbmarathon lag unser Tacho auf eine erwartete Zielzeit von 4:06:xx Std.!
Es ging immer leicht auf und ab. Klar, keine Anstiege, aber flach ist doch ein wenig anders. Meine Adduktoren und mein Knie merkte ich leicht, aber das Tempo war für diese Probleme noch o.k.!
Gegen km 30 merkte Angelika so langsam die Anstrengung an, sie lief erstaunlich trotzdem gut ihr Tempo weiterhin gleichmäßig. Nur sie brauchte wesentlich länger an den Verpflegungsstellen.
Klar wollten wir uns nicht unter Druck setzen lassen, eine Zeit um die 4:09:xx wäre auch klasse gewesen. Aber das war zum Schluss nicht mehr drin! Kein Stress auf kommen lassen! Wichtig war ein gemeinsamer emotionaler Hand-Hand-Zieleinlauf über den roten Teppich. Und das war das Wichtigste!
Schade, dass man diesen nicht ganz genießen konnte, da man von Helfern immer weiter gescheucht wurde, nichtmals sich ein paar Sekunden in den Armen liegen konnte.
In der Halle gab es dann – in meinen Augen – spärliche Zielverpflegung. Trotz Müsli-Riegel, Obst und alkoholfreies Bier, vermisste ich ganz normale Getränke wie Cola, Apfel-Schorle etc.!
Was mich gar nicht gefiel am diesjährigen Hamburg-Marathon, Staffel-Läufer und „Stöpsel-Läufer“. Sorry, einige davon wissen scheinbar nicht was es bedeutig einen Marathon zu laufen. Anderen Läufern von rechts nach links vor den Beinen springen, rempeln etc.! Das geht gar nicht ! Ja und richtig! Es sind immer die Staffelläufer. Ein Marathoni weiß scheinbar wie er sich verhalten. Ich finde es auch nicht toll, dass Staffelläufer zu Viert nebeneinander mit Beuteln vor dem Ziel nebeneinander laufen und so die Marathonis enorm behindern. Entweder Marathon oder kein Marathon! Wenn ich einen Marathon mit Teilnehmerzahlen höher bringen soll, dann bitte mit einen Halbmarathon aber nicht mit so etwas. Ach so - und Stöpselläufer sind die, die nicht die tolle Atmosphäre genießen wollen, sondern lieber mit Kopfhörer und lauter Musik, anderen unkonzentriert vor den Beinen laufen.
Nachdem wir uns in Richtung Ferienwohnung auf dem Weg machten, ruhten wir uns dort ein wenig aus, bevor es ins „Schweinske“ mit ein paar Dorstener Laufkollegen ging. Es tolles, originelles Restaurant – gemütlich und lecker. Nur zu empfehlen. Anschließend noch über den Hamburger Dom, bevor wir erschöpft ins Bett fielen.
Bevor es am Montagnachmittag wieder zurück ging, standen nun für uns Elbphilharmonie, Speicherstadt und Innenstadt mit Rathaus auf dem Programm.
Ein tolles Wochenende ging zu Ende – und mit einer angenehmen Bahnrückfahrt mit nur 2:45 Std. Fahrzeit - ideal!
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