Köln-Marathon
Blootwoosch, Kölsch und e lekker Mädche
Genau die Reihenfolge war es, passt !
Kurzfristig gewann ich bei einer Startplatzverlosung die Teilnahme am Köln-Marathon. Eigentlich war so etwas „Langes“ nicht geplant – aber Köln als ganzen Marathon wollte ich immer schon mal laufen. Das aus gutem Grund: Alle waren immer so am Schwärmen von der Stimmung dort! Wir waren schon mehrere Male beim Halbmarathon und hatten die Erfahrung nicht gemacht. Daher war es mal interessant zu sehen, ob es beim Marathon ähnlich ist.
Eine Marathonvorbereitung sieht eigentlich anders aus. Noch nie bin ich so wenige
Kilometer in der Vorbereitung gelaufen. Im geplanten Marathonrenntempo nicht eine Einheit, lange Läufe waren es nur 2 und danach war ich mehr als „platt“! So baute ich mehr oder weniger auf die
Erfahrung.
Im Vorfeld dann schon die erste Sache, die mir gehörig stinkte und in meinen
Augen, die Arroganz des Veranstalters zeigt. Startnummernausgabe nur am Freitag und Samstag. Ich hatte eigentlich nicht vor 200 Kilometer zu fahren um mir nur die Startnummer abzuholen. Also
schrieb ich den Veranstalter an und fragte nach, die Antwort war das – was ich mit Arroganz meine: Es ist richtig mit Freitag und Samstag, aber inoffiziell gibt’s eine Ausgabe noch am Sonntag –
wird aber nicht publik gemacht….“aber nur wer fragt, wird mit dieser Antwort belohnt!“
Die Startnummernausgabe war dann so inoffiziell das man Morgens jeden fragen
konnte und keiner wusste wo. Keine Ausschilderung – nichts. Uns war nur bekannt, in der Nähe des LVR-Gebäudes (wo es natürlich auch 2 Gebäude gab an unterschiedlichen Orten). Als wir dieses dann
irgendwann fanden gab es den Plastik-Beutel und die dann ausgedruckte Startnummer. Dafür hätte ich also 200 km nochmal extra fahren sollen ?
Ich stellte mich in meinen Startblock auf und machte mich warm. Angelika direkt gegenüber am Geländer. Sie unterstützte mich an diesem Tag so gut, dass war schon nicht mehr zu toppen. Ohne Sie wäre diese Zeit nicht möglich gewesen.
Ich lief locker los – immer im Visier nicht viel schneller werden, als eine
Endzeit, die auf eine 3:30 rauslaufen würde. Vielleicht würde es klappen, wenn nicht – zumindest bis 3:39 Std.! Ich lief super gleichmäßig, aber richtig im Lauf kam ich kilometerlang nicht. Erst
nach km 6 fühlte es sich besser an, als ich auch zwischendurch in die Büsche musste. Zeit, die auch wieder verloren ging. Bei km 9 stand mein Schatz gab mir ein Küsschen und weiter ging es. Es
ist schön zu wissen, dass der Partner an gewisse Punkte steht. Das baut einen auf, da freut man sich die ganzen Kilometer zuvor drauf. Tempo weiterhin gleichmäßig um die Gesamtzeit einer
3:30.
Bei km 14 bekam ich starke Seitenstiche. Keine Ahnung woran es lag – zu schnell oder zu kalt getrunken ? Ich weiß es nicht. Diese Stiche hielten bis km 24 und brachten mich an die Verzweiflung. Gut das bei km 20 erneut Angelika stand. Es lief durch diese Seitenstiche eigentlich gar nicht gut zu diesem Zeitpunkt. Selbst Versuche, Tempo rauszunehmen funktionierten nicht. Irgendwie war ich aber auch zudem jetzt schon nicht mehr so frisch. Das lag nicht nur an die Wärme, die mittlerweile da war – nein auch die fehlenden Trainingskilometer in diesem Tempo merkte man deutlich.
Irgendwann waren die Seitenstiche weniger und es ging einigermaßen. Die 3:30 Std.
war schon lange davon gelaufen, aber ich wollte zumindest in einem ordentlichen Tempo weiterlaufen. Die Stimmung an der Strecke war an manchen Punkten wirklich klasse, aber ich hatte wesentlich
mehr erwartet. Da haben andere Stadtmarathons in meinen Augen mehr Stimmung. Bands an der Strecke ? Kaum ! Wie gesagt, an manchen Stellen war es klasse – aber alles andere ist völlig
übertrieben.
Mittlerweile hatten schon einige Läufer – und Läuferinnen Probleme, Krämpfe oder
Erschöpfung. Dinge, die man sonst eher ab km 32 sieht, waren hier schon im 20er Bereich. Viele machten Gehpausen. Und ganz ehrlich – ich sehnte mich auch danach. Aber im Kopf sagte ich mir – nimm
die Getränkestationen als kleine Pause, trink und iss was und dann versuche weiter zu laufen.
So klappte es auch. Ich verlor zwar hier viel Zeit, aber kam immer wieder gut im Laufschritt. Ab km 28 hatte mein linker Oberschenkel dicht gemacht. Ich konnte zwar weiterlaufen, aber er schmerzte ganz gut. Mich baute von Kilometer zu Kilometer auf, dass Angelika bei km 41 steht. „Die 3:39 hasste im Sack, da gönnst Du Dir bei Deinem Schatz eine Pause“. So ließ ich sogar die Verpflegungsstation für eine Pause bei km 39 aus, um mich auf die nächste Pause zu freuen.
An diesem Streckenabschnitten war die Stimmung wirklich klasse – dass muss man
auch mal lobend sagen. Bei km 40,5 sehe ich Angelika, will abstoppen – was macht sie ? Sie rennt neben mir her, animiert mich zum Weiterlaufen, gibt mir einen Klapps und macht weiter Tempo. „Eh
so war das nicht gedacht, was ist mit meiner Pause ?“ Fehlanzeige – sie motiviert mich zum Weiterlaufen. Es fällt zwar
alles wahnsnnig schwer, aber ich kämpfe mich einigermaßen durch. Tolle Stimmung unterhalb des Kölner Doms – ich überschreite das Ziel in 3:36:54 Std.! Für diese Gegebenheiten in meinen Augen eine
gute Zeit, aber ich musste auch ganz schön kämpfen dafür.
Im Ziel, wie immer in Köln, eine Top-Zielverpflegung mit Bockwürstchen, Blutwurst, Eiern, Suppe und vielen anderen Leckereien. Ich kann sie alle gar nicht aufzählen.
Angelika entdeckte ich dann bei der Kleiderbeutelausgabe und wir fielen uns in den
Armen. Da war dann das „lekker Mädche“ nach der Blutwurst und dem Kölsch. Das hat sie heute einfach wahnsinnig gut gemacht. Mir blieben dann noch ein wenig bei der Veranstaltung und „suchten“
dann mit einer miserablen Ausschilderung den Shuttle-Bus, der ca. 2 km entfernt stand, der dann um ca. 1,5 km zum Parkplatz fuhr.
Es war ein toller Tag, auch wenn in einigen Dingen die Organisation meiner Meinung nach – und auch von vielen anderen Läufern, die ich sprach – sehr schlecht war.
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