Venloop – Halbmarathon

…lekker wind !
Der diesjährige Winter nimmt kein Ende. Ein vernünftiges Training war bisher kaum möglich. Oft hatte man gar keine Lust hinaus in Schnee, Matsch, Kälte oder Regen. Wenn man lief, lief man eigentlich ständig im gleichen Tempo – brachte Trainingseinheiten nur so hinter sich. Tempotraining ? Waren eigentlich nur die letzten Wettkämpfe. Über Venlo machte man sich so keine Gedanken. Nachdem ich am vergangenen Freitag und Samstag bisschen mehr lief – 50 km an 2 Tagen, fiel mir auf: Uih, Venlo ist ja schon nächste Woche. Dumm gelaufen – war bestimmt nicht produktiv dafür.

 

Mit der Wetterprognose fiel auch ganz die Laune für den Halbmarathon: Minus-Grade und starker Wind. Also Ziel einfach auf 1:34 festgelegt. In den vergangenen Jahren parkten wir immer in der Nähe vom Bahnhof. So konnte man bis kurz vorher noch seine normalen Sachen anbehalten und legte diese erst eine halbe Stunde vor dem Start ab. Auch diesmal dachten wir: Wenn ich bei den Temperaturen rund 20 Minuten auf Angelika warte bin ich durchgefroren. Ich hätte somit schon vorher mit den Shuttle-Bus zum Stadion fahren müssen, was ich auch nicht sehr schön finde, ohne seinen Partner im Ziel schon wegzufahren. Also parkten wir wieder an besagter Stelle. Nur diesmal der Unterschied: Parkgebühren. Für 1 Stunde 1,80 Euro – maximal 2 Stunden. Prima ! Das heißt zwischendurch nachlösen. Auch kein billiger Spaß bei den Stunden, den wir da sind. Aber egal, so hatte es den Vorteil, nach meinen Zieleinlauf durchzulaufen zum Auto, aus den nassen und kalten Sachen raus und zurück um Angelika zu empfangen.

Schon im vergangenen Jahr fanden wir die Veranstaltung einfach zu voll und überlegten sehr lange ob wir nochmals starten sollten. Letztlich entschieden wir uns erneut dafür, wegen der tollen Stimmung. Vor ein paar Jahren waren zwar auch schon viele Teilnehmer, aber nicht in diesen Dimensionen. Vieles leidet darunter – das sieht man auch in der Zielverpflegung. Mittlerweile ist dies ähnlich wie bei Amsterdam-Marathon – nur 1 Banane, 1 „geöffnetes“ Aquarius – wohl damit keiner sich ein zweites unter dem Arm steckt und Wasser. Im Zielbereich hielt sich diesmal kaum einer auf und das nicht nur wegen der Kälte.

Auch bei der Medaillenvergabe ist Eintönigkeit angesagt. Im Laufe der Jahre verändert fast jeder Veranstalter seine Medaillen. Ob Werl-Soest, Essen-Marathon, Düsseldorf etc. ! Immer andere Motive sind interessant, in Venlo gibt’s seit Jahren das gleiche Teil, nur das Datum unterscheidet sich. Klar, die Medaille ist nicht das Wichtigste, aber so manche Kleinigkeiten erfreuen den Läufer.

 

Ein nächster Punkt ist die Blockverteilung: Mit rund 6.000 Teilnehmer ist ein Stand erreicht, wo es nicht reicht nur die Blöcke auszuschildern, sondern evtl. auch mit einen farbigen Punkt oder Zeichen auf der Startnummer markieren sollte. Bei so ein Teilnehmerfeld kann es nicht sein, dass etliche Teilnehmer, die um die 2 Stunden oder mehr laufen, im Block der „bis 1:30“er-Läufer stehen, nur um gut wegzukommen. Selbst beim Köln-Halbmarathon oder beim Hermannslauf sind ähnliche Teilnehmerzahlen und es wird so gehandhabt.

 

Es sind solche Dimensionen erreicht, dass die Blöcke rund 15 Minuten vor dem Start schon propper voll sind. Das wäre alles halb so wild, wenn der Start denn dann auch mal pünktlich wäre. Schon letztes Jahr eine Verzögerung und dieses Mal erneut. Gerade bei den Minusgraden, interessiert es keinen Menschen im Startblock welche bekannten Läufer am Start gehen. Die meisten sind eigentlich auch so unbekannt – damit kann kaum einer was anfangen. Der Sprecher kann sie ja alle aufzählen, aber ein paar Minuten vorher und nicht dann wenn der Start eigentlich schon erfolgen sollte. Kein Mensch in unseren Block hat geklatscht oder zugehört, jeder wollte einfach nur loslaufen weil er fror.

 

Jetzt aber zum eigentlich Lauf: Alles irgendwie konfus bei mir. 25 Minuten bis kurz vor dem Start habe ich bei meiner "tollen Uhr" kein GPS-Empfang. Desweiteren stehe ich im Startblock mit einer alten Laufjacke zum weg schmeißen um nicht zu frieren, kriege den Reißverschluss nicht geöffnet und reiße anschließend den Pin davon auch noch ab ! Ich bekomme also das eng anliegende Teil nicht aus und spiele „Superman“ und reiße mir das Teil mit Wut vom Leib J

Ich laufe in Cep-Stulpen mit Radlerhose, habe die freien Beine mit Wärme-Salbe eingerieben und diese hält wirklich klasse die eisige Kälte weg. Richtige Entscheidung!

 

Richtig „volle Suppe“ laufen habe ich eigentlich keine Lust und laufe nach Gefühl. Das Gefühl ist aber so, dass ich wesentlich langsamer auf den ersten Kilometern bin wie in den Vorjahren. Egal denke ich mir, laufe einfach so weiter. Bei km 2 bekommen wir den ersten Vorgeschmack auf kalten Gegenwind. Danach geht’s eigentlich zunächst ganz gut. Der 5 Km-Splitt ist bei 21:35 Min.! Zwar viel langsamer wie sonst, aber ich find`s o.k.! Der nächste Splitt ist fast identisch – 21:36 Min.! Doch jetzt kommt eigentlich immer ein Streckenpunkt, den ich nicht mag: Km 10! Keine Ahnung wieso, aber hier bekomme ich jedes Jahr einen kleinen Dämpfer. Der Wind ist ab hier sehr störend, ich lasse mir viel Zeit an der Verpflegungsstation – viel zu viel Zeit. Die Pacemaker „bis 1:30“ sind neben mir und ich denke: Laufe so lange mit denen mit wie geht, dann wird`s auch eine gute Zeit. Wobei ich merke, dass sie eigentlich in den Tempo „Sub 1:30“ laufen, denn auch wenn sie hinter mir gestartet sind sie nie und nimmer auf diesen Kurs. Sie laufen fast alle km in 4:25 bis 4:30! Viel zu langsam. Aber vielleicht schaffen sie es ja mich auf eine 1:33 bis 1:34 zu bringen, wenn sie irgendwann davon ziehen. Doch es ist anders, die Pacemaker ziehen nicht davon. Auf dem Deich bin ich hinter einen und ob ich nach rechts oder links ausweiche, durch den Wind schlägt immer der Luftballon vor meinen Kopf. Pock-Pock-Pock – es nervt. Ich setze mich leicht vor ihm, bis die Strecke wieder breiter wird. Die Brücke ist gut geschafft, der Pacemaker entfernt sich überraschend immer noch nicht. Was ist los ? Macht der Wind tatsächlich so viel aus ? Wir laufen weiterhin um die 4:30 je km ! Eine richtige Gruppe, die an den Pacemakern hängt, gibt’s mittlerweile gar nicht. Nur vereinzelte Läufer. Wir durchlaufen „Barthelem“ einen richtig tollen Stimmungsnest, „hier geht die Post ab“.

Es wird schwieriger, so langsam merke ich dass mir die Tempo-Dauerläufe fehlen, aber das Schöne – die Pacemaker sind weiterhin bei mir J

 

Eine letzte Brücke und hier herrscht starker Gegenwind, man kämpft dagegen richtig an.

Gemeinsam laufen wir in die City, einer der Pacemaker setzt sich ein paar hundert Meter vor dem Ziel vor mir, einer bleibt hinter mir. Ich versuche den ersten zu folgen und bekomme bei der Tempoerhöhung eine leichte Zerrung im Oberschenkel. Also Tempo rausnehmen, auf die paar Sekunden kommt`s nun eh nicht an. Ich bin – auch wenn es eine 1:34er Zeit ist, ganz zufrieden. Im Ziel die Folie umgehangen, Medaille geholt, Banane mitgenommen und ab zum Auto. Warme Sachen an, Parkticket nachlösen und zurück um Angelika zu begrüßen. Sie wartet auch schon. Auch sie ist gut gestartet und hat auf der windigen 2. Streckenhälfte Zeit verloren, aber trotzdem noch eine gute Zeit erreicht. Zum Abschluss gab es die obligatorischen Frikandel Special mit Pommes J

 

Es war trotzdem schön, auch wenn wir einige Dinge nicht so toll empfanden. Im nächsten Jahr setzen wir auf jeden Fall beim Venloop aus. Wir sind hier mittlerweile so oft gelaufen – immer das Gleiche wird auf Dauer langweilig. Es gibt so viele interessante Läufe (z.B. Halbmarathon St. Antonis ebenfalls in Holland – meist 1 Woche vor Venlo).

179. Wettkampf Datum Distanz Zeit Gesamtplatz AK-Platz
  24.03.2013 Halbmarathon 1:34:29 Std. 515. von 5.522 77. von 828