Hermannslauf von Detmold nach Bielefeld
…magische
Marke nochmal geschafft !
Junge, Junge - je näher es zum "Hermann" ging wurde ich nervöser. Auch
wenn dies bereits mein 4. Hermann war, die Anspannung war in den letzten Tagen groß. Man kannte die schwierigen Streckenabschnitte, ging in Gedanken die Anstiege und Abstiege im Kopf durch. Unser
Laufkollege Hubert musste verletzungsbedingt leider absagen und so wurde unser "Nach-Malta-Treffen" am Denkmal noch kleiner.
Um 4:45 Uhr der Wecker und ruckizucki waren wir auch fertig zum Abmarsch in Richtung Bielefeld-Zentrum. Beim Startnummer-Abholen trafen wir Conny und Franz. Jutta trudelte auch kurze Zeit später ein. Kleiderbeutel umgepackt, noch einmal zurück zum Parkhaus und schon ging es mit dem Bus in Richtung Hermanns-Denkmal. Die Temperaturen waren zu diesem Zeitraum nicht die besten, gerade mal 3 Grad und stark bewölkt. Man schlotterte am Denkmal und hoffte das die Zeit schnell herumgeht. Am Denkmal stieß noch Tanja auf uns und so dispunierten wir ständig mit einen Blick zum Himmel unser Wettkampf-Kleidung um. Langes Funktionsshirt drunter, welche Hose etc.! Was am Anfang so aussah, als ob wir mächtig viel Zeit hatten, endete nachher sogar in leichte Hektik, denn obwohl viele Dixie-Toiletten vorhanden waren, waren die Schlangen unendlich lang - und das rund 35 Minuten vor dem Start.
Nach dem Toilettengang hieß es erstmal wieder umziehen, denn nun hatten wir wolkenlosen Himmel und die Sonne kam heraus. Also Singlet mit kurzen Funktionsshirt drunter.
Kleiderbeutel schnell wieder umgepackt, schnell zum Verladen gebracht und schon ging es in den Startblock. Angelika startete aus Startblock B, Tanja und ich aus A.
Um die 2:30 Std. war das Ziel von mir, wollte dieses Mal aber lockerer Angehen und evtl. an den Anstiegen etwas rausholen. Nach dem wir das Denkmal einmal umrundet hatten, ging es die Asphalt-Straße herunter mit knapp 20 % Gefälle. Dieses fast 2 Kilometer lange Abwärtslaufen strengt einen fast mehr an, als manch dicke Anstiege.
Trotz Startgruppe A war das Läuferfeld auch hier sehr dicht, richtiges freies Laufen ging erst nach einigen Kilometern. Bei Kilometer 4 hieß es entweder Trampelpfad hintereinander in Schlange laufen oder Sandboden. Die meisten entschieden sich für erstgenanntes, ich auch. Wobei man dadurch oft ins Stocken kam. Überholen - kaum möglich. Es ging zum ersten Anstieg, den Ehberg. Ein kleiner Vorgeschmack auf dem was uns noch erwartete. Gut gemeistert - ob die Zeit gut war - keine Ahnung, Vergleiche hatte ich hier nicht.
Selbst in den Wäldern, immer kleine Stimmungsnester - richtig cool. Es ging auf die Panzerbrücke und hier lief man Spalier durch Zuschauermengen und das über einen ganzen Kilometer. Astrein ! Hier nahm ich meine erstes Gel, was bis zum Tönsberg wirken sollte. Dann der erste Vergleich: Kilometer 10 in 45:47 Min., das war überraschend schneller als erwartet - rund eine Minute schneller als im Vorjahr. Aber das sollte nichts heißen, alles was man sich beim Hermann schnell erarbeitet hat, kann man genauso schnell wieder verlieren. Der Tönsberg stand bevor, mit Laufen ist hier nicht viel, schnelles Gehen oder Traben ist bei diesen starken Anstieg angesagt.
In diesem Jahr meinte ich bin ich besser hochgekommen als im Vorjahr. War dieses Jahr doch eine 2:30 wieder drin ? Bis jetzt klappte alles klasse. Mein Streckenknackpunkt kommt aber meist später. Bei zirka Kilometer 17 ging es dann steil bergab über Kopfsteinpflaster in Richtung Oerlinghausen. Meistens laufe ich hier rechts in der Regenrinne, denn das schnell Abwärtslaufen über diesen Untergrund bekommt mir gar nicht. In Oerlinghausen ist "die Hölle los", von Ortsanfang bis Ende, enges Spalier mit Stimmung ! Wahnsinn was hier abgegangen ist. Ortsausgang ging es dann zum Schopketal - mein besagter Knackpunkt. Hier überhole ich eine bekannte Läuferin, die meist weit vor mir ist, aber mit der Strecke scheinbar auch ihre ersten Probleme hat. Eine fiese Rampe bei km 20, wo zwar Stimmung ist, aber die meisten ins Traben oder ins Gehen verfallen.
Es fällt mir immer hier schwer, auch in diesem Jahr ! Als es ins Tal runter geht muss erstmal ein paar verschnaufen, an einer kleinen privaten Verpflegungsstelle trink ich erst einmal was bevor ich mich wieder einigermaßen gefangen habe.
Die Lämmershagener Treppen stehen an. Auf den Weg dort hin, ebenfalls wieder ein Spalier von Zuschauern. Die Treppen sind wie immer mörderisch, hier merke ich - das Training fehlt mir dieses Jahr. Ich bin der Ansicht, ich bin sie dieses Jahr schlechter hochgekommen. Jeder Schritt fällt schwer, erst 80 weit auseinander liegende Stufen, danach links rum ein kleiner Anstieg, bevor weitere 40 Höllentreppen folgen. Was lief bei km 20 für ein Titel aus den Lautsprecher-Boxen ? Highway to hell !! Wie wahr ! Der Abschnitt ist wirklich der Weg zur Hölle.
Nach den Treppen ist jedoch noch lange nicht Schluss! Nun
folgt der Anstieg zum eisernen Anton und hier muss ich wirklich eine kleine Pause einlegen. Kraft holen für die nächsten Kilometer. Man denkt zwar, dass man hier viele Minuten verspielen kann,
die man zuvor geholt hat, aber genauso gut kann man sich hier komplett "abschießen". Meine rechte Wade zuckt nun langsam, ich stehe jedes Mal kurz vor einem Wadenkrampf und nehme Tempo heraus.
Beim Abwärtslaufen fällt es besonders schwer. Hier möchte man so richtig durchstarten, doch jedes Mal wenn ich dies versuche, zuckt die Wade. Einige Sekunden hätte ich bestimmt dort herausholen
können. Ich ärgere mich das ich meine Salztabletten vergessen habe einzupacken. Der eiserne Anton und weitere Treppen sind gemeistert und jetzt verwirren einen die Km-Schilder, die falsch
aufgehangen waren. Bei km 25 hängt das Km-Schild 26. Zunächst denke ich, na die haben sich vertan und beim nächsten ist alles wieder korrigiert. Von wegen, nun folgt 27, 28 u.s.w.! Hat meine Uhr
gesponnen ? Bin ich wirklich schon weiter ? Schon wird man euphorisch, ich rechne hoch: Wirds eine 2:26, ja sogar eine 2:25 ? Es folgt ein Abwärtslaufen mit einer arg ramponierten Strecke und
mein rechts Sprunggelenk mag das gar nicht. Mir kommt der linke Fuß wie ein dicker Klumpen vor, der schmerzt. Immer wieder kommen noch kleine fiese Rampen. Bei km 30 denke ich, das gibt eine
tolle Zeit, doch auf der Zielgeraden wurde man auf den Boden der Tatsachen geholt. Denn hier war wirklich der letzte Kilometer 2 km lang. Das Ziel wollte einfach nicht kommen und die Zeit
verrang. Nicht meine Uhr spinnte, nein die Kilometerbeschilderung vorher war falsch. Immer wieder auf die Uhr geblickt hieß es jetzt nur noch anrennen auf die Sub 2:30 !! Die letzten beiden
Kilometer in 8:18 Min. - da wurden dann doch noch einmal die Beine richtig schnell. 2:29:42 Std. ! Die magische 2:30 doch noch einmal geknackt. Damit hätte ich vor ein paar Tagen nie und nimmer
gerechnet. Im Nachinein betrachtet, wäre an manchen Streckenabschnitten sogar mehr drin gewesen. Aber das Risiko beim Hermann frühzeitig Tempo anzuziehen ist sehr groß. Auch beim Abwärtslaufen
auf den letzten Kilometern wäre sicher ohne Wadenzucken einiges mehr drin gewesen. Aber was solls !!! Sehr gute Zeit und im nächsten Jahr versuche ich ein weiteres Mal die 2:30 zu
knacken.
182. Wettkampf | Datum | Distanz | Zeit | Gesamtplatz | AK-Platz |
29.04.2013 | 31,1 km | 2:29:42 Std. | 525. von 5.628 | 111. von 916 |