Hasenjagd in Drevenack

Wie in den vergangenen Jahren ging es wieder mal zum Drevenacker Abendlauf. Früher war diese Veranstaltung eine „Kleine“. In den letzten Jahren erhöhte sich ständig das Teilnehmerfeld und in diesem Jahr war man bereits an die Grenzen gekommen. Meine Probleme mit der Schulter und das für einen 5er viel zu große Starterfeld machten mir es leicht, spontan zu entscheiden, mit Angelika zu laufen. Meine diesjährige Zeit aus Raesfeld hätte ich so oder so nicht verbessern können, warum nicht mal ein Versuch starten mit meiner Liebsten diese „verdammte 24er“-Zeit zu knacken. Drauf hat sie, da war ich mir sicher, aber jedes Mal blockierte irgendwas unterwegs, so dass sie sich meine Meinung nach zu früh aufgab.

Nach langer Zeit fuhren auch Kilometerfresser gemeinsam nach Drevenack. Ciaron und Rainer wollten bei 10er starten. Rainer musste leider wegen einer Erkältung absagen, unterstützte uns aber super als Groupie. Danke Rainer ! Das war klasse !


Über 450 Teilnehmer bei einen 5er! Wollten wir die Bestzeit angehen, so dürften wir uns am Start auch nicht zu weit hinten aufstellen. Hätten wir in der Mitte gestanden hätten wir gut und gerne 20 bis 30 Sekunden verloren. Das wäre gerade beim 5er nicht aufholbar gewesen. Wir hätten nach dem Startschuss somit ja weit unter 24 laufen müssen um die Bestzeit zu erreichen. Also stellen wir uns in die 5 oder 6. Reihe. Damit wir uns auch bei dem Trubel nicht verlieren, trug ich extra mein altes neongelbe Shirt vom Enschede-Marathon. Soweit vorne hieß natürlich Gefahr von den schnellen Läufern mitgezogen zu werden und schon auf den 1. Kilometer zu überpacen. Angelika sollte deshalb vor mir laufen, nicht auf die Uhr schauen und so lange Tempo rausnehmen bis ich vor ihr bin. Solange ich nicht vor ihr bin, war sie zu schnell. Mein Ziel war es von Anfang an zwischen 4:42 – 4:46 Min. zu laufen.  Die Temperaturen von immer noch 26 Grad sprachen zwar nicht für einen Bestzeiten-Lauf, aber ein Versuch ist es immer Wert. Wann laufen wir beide denn schon mal einen 5er gemeinsam.


Der Startschuss fiel und die ganze Meute raste wie wild los, keiner wollte Sekunden verlieren in dem er nicht wegkam. Da viele Ecken zu laufen sind, würde es sich an manchen Stellen knubbeln. Wie erwartet lief Angelika auch zu flott. Kein Roland in der Nähe, also sah ich das sie Tempo drosselte. Immer noch nicht da !! Weiter Tempo raus. Wie ein Uhrwerk lief ich gleichmäßig und nach zirka 600 Metern setzte ich mich leicht vor ihr. Es passte: Der 1. Kilometer war ideal mit einer 4:41 Min. ! Nunmehr sollte sie sich nur an mein gelbes Shirt halten – so lange sie daran bleibt, wusste sie das sie auf Kurs 23:45 bis 23:59 ist. Kiloneter 2 in 4:47, ebenfalls im Rahmen, da hier es ein wenig höher ging und wir viele überholten. Kilometer 3 in 4:44 Min.! Es lief prima – ich merkte zwar das es ihr nun schwer fiel, aber sagen wir mal – Hopp oder Topp, das ziehen wir hier mit einer Bestzeit durch. Immer dran bleiben an das Neon-Shirt. Manchmal 2 Schritte vor, manchmal einen Gang raus. Ein leichter Schulterblick veriet mir immer: Sie ist noch da ! Der 4. Kilometer ist ihre in Drevenack oft ihre Blockade gewesen. Hier leicht ansteigend über ein Feld verlor sie meistens etliche Sekunden. Nun heftete sie an mich und biss sich durch. Zwar ein paar Sekunden, aber ich rief ihr zu: Wenn alles zufrieden läuft (und damit meinte ich noch eine 4:45er Zeit) wird`s eine 23:52 Min.! Also dranbleiben! Ich merkte das es für sie richtig hart wurde, aber wir waren nun zu dicht vor diesem Ziel, dies wollten wir uns jetzt nicht nehmen lassen. Sei kämpfte tapfer. und legte wieder einen Gang zu und als wir auf dem Sportplatz ankamen, war ich mir sicher, Bestzeit, aber auch unter 24 Minuten wird es auf jeden Fall. Ciaron und Rainer feuerten sie noch mal an und bis kurz vor dem Ziel leicht vorlaufend motivierte ich sie nochmal jetzt durchzubeißen. Genau die bei Kilometer 4 erwähnte Zeit wurde es! Super !! Blockade gelöst! Sie hat wahnsinnig toll für ihr Ziel gekämpft und hat es erreicht.

Ich weiß sie kann noch mehr ! Bei anderen Temperaturen und nun ohne Kopfblockade ist noch einiges drin. Nicht vielleicht sofort beim nächsten, aber demnächst wird`s für sie einfacher die 24 zu unterbieten, denn sie weiß nun, sie kann es !!


Das war aber noch nicht alles, was sie am heutigen Abend erreicht hat: 3. Platz in der Altersklasse von 39 Finisherinnen und 18. Platz in der Frauenwertung von 177 ! Ich bin stolz auf sie !!! Bei dem großen Teilnehmerfeld ist das eine richtig geile Platzierung.