Rhein-Ruhr-HM Duisburg

Experimente....     

Der Rhein-Ruhr-Halbmarathon in Duisburg führt weder durch eine schöne landschaftliche Gegend, noch vorbei an Sehenswürdigkeiten. Auch das Publikum am Straßenrand ist allein durch den frühen Start eher spärlich. Dafür hat die Veranstaltung einen Riesen-Vorteil: Sie ist nahezu perfekt organisiert. Auch das Preisleistungs-Verhältnis ist gegenüber anderen Veranstaltungen sehr gut. Wer sich für den HM frühzeitig anmeldet zahlt 29 Euro, hat dabei neben der Medaille auch noch ein hochwertiges Funktions-Finisher-Shirt von Puma.  Für diesen Halbmarathon hatte ich einige Experimente geplant. Experiment 1: Wegen meinen Fersenprobleme lief ich mit den Tapes meines Physiotherapeuten. Die Fersen waren entlastet, man lief jedoch mit einen ungewöhnlichen Gefühl in den Füssen. Gleichzeitig hatte ich Angst, dass ich mich hier Blasen lief. Experiment 2: Umfang und Tempo in der letzten Woche drastisch reduziert Experiment 3: Ich lief mit Kompressionsstulpen. Experiment 4: Ich lief mit leichten Trail-Schuhen, statt mit einem normalen Neutralschuh. Im Nike Vomero fühlt man sich als ob man in einen weichen Teppich versinkt, welches bei mir eher auf den kurzen Strecken ein Wohlfühleffekt brachte. Auf den längeren Distanzen fühlten sich meine Beine schlapp an. Bei den Pegasus-Trail merke ich einen besseren Kontakt zum Asphalt, diese sind dafür aber nicht so weich.

 

Vor 3 Jahren lief ich bereits mit Kompressionssocken, diese waren zum einen reine Socken, zum anderen waren sie nach der Schuhgröße bestimmt. Mit diesen kam ich keinster Weise zurecht. Nunmehr gibt es Kompressionsstulpen, welche nach dem Wadenumfang bemessen werden. Beim Training bereits getestet, sollten diese auch in Duisburg erstmalig zum Einsatz kommen. Bei den Tapes wurde ich im Laufe des Samstagst ein wenig skeptisch. Dadurch dass sie ein paar Tage drauf waren, geduscht wurden - fingen sie an wie wild zu jucken. Auch am Abend war die Spannung heftiger, da die Füße leicht geschwollen wirkten.

 

Schon am Freitag holten wir die Startunterlagen ab und bummelten noch über die kleine Messe in der Eissporthalle. Am Sonntagmorgen ging es sehr früh raus, da wir uns für 7:00 Uhr mit Michi verabredet hatten. Die 2 Stunden bis zum Start gingen ruckizucki vorbei und schon standen wir an der Linie. Für diesen Lauf hatte ich mir vorgenommen ein wenig verhaltener zu starten, als wie in Venlo. Das Feld war mit über 3.000 Teilnehmern sehr groß. Trotzdem konnte man schon nach einigen hundert Metern gut frei laufen. Es ging die Kruppstraße herunter, vorbei an der Regattabahn. Als man auf die Koloniestraße bog, merkte man schon, dass wir heute zwar ideale Lauftemperaturen hatten, aber der Wind sehr oft störend wirkte. Kilometer 1 in 4:09 Min. war o.k.! Das Feld zog sich langsam auseinander und es  bildete sich eine kleine Gruppe mit 2 Pacemakern für die erste Frau, sowie mir und 2 anderen Läufern. Da die Pacemaker andeuteten zunächst einen Schnitt von 4:10 Min. zu laufen, blieb ich dabei. Das eine oder andere Mal um mich vor dem Wind zu schützen. Neben uns die Fahrradbegleitung für die erste Frau. Diese brauchte sich um nichts zu sorgen, die Pacemaker reichten ihr Getränke und hielten sie ständig auf den Laufenden wie die Durchschnittszeit ist. Wir kamen in die Innenstadt, bis auf ein Kirchenglocken herrschte hier eine echte Stille - vorbei an einigen Baustellen. Dort waren nur vereinzelt Zuschauer zu erblicken. Nunmehr trennten wir uns von der ursprünglichen Marathonstrecke, welche rechts abbog. Ein Blick auf die Uhr bei Km 5 - 20:54 Min. - Schnitt 4:11 Min./km. Gegenüber Venlo 29 Sekunden langsamer. An der einen oder anderen Verpflegungsstation standen zwar einige Zuschauer und auch die einige Samba-Bands trommelten wie wild - aber Stimmung kam weniger auf.

 

Ursprünglich hatten die Tempomacher der 1. Frau angedeutet erst ab km 15 das Tempo zu erhöhen, dies geschah jedoch schon eher. Auch wenn ich zunächst noch dran blieb, bei km 8 traten die ersten kleinen Lücken auf. Zudem machte der Gegenwind einen das eine oder andere Mal zu schaffen. Da ich merkte, das mich das Heranarbeiten, doch zuviel Kraft kostete ließ sie langsam abziehen. Kein Risiko eingehen und nachher total abstürzen. Wir waren in Wannheimerort angekommen. Zuschauer waren mehr die Bauarbeiter an den Straßenbahngleisen. Bei km 10 lag ich bei 41:39 Min. - ein wenig schneller als der vorherige Split. Die Venlo-Zwischenzeit hatte ich schon fast wieder rausgeholt. Doch ich würde lügen, wenn ich nicht sagen würde, dass das gegen den Wind laufen, mir nicht viel Kraft gekostet hatte. Die Duisburger Strecke ist zwar sehr gut zu laufen, doch auch hier gibt es Streckenpunkte, die leicht hügelig sind. Auch wenn ich ein wenig Geschwindigkeit verlor, so waren doch fast immer die gleichen Läufer in meiner unmittelbaren Umgebung. Mal setzte der eine sich nach vorne, mal der andere. Es ging also nicht nur mir so, das so langsam die Kräfte nachließen. Es ging durch die Ortsteile Buchholz, Duisburg-Süd und Großenbaum und vereinzelt kamen kleine Stimmungsnester auf. Dann ging zur Autobahnbrücke bei km 14,5. Dieser Streckenpunkt kostete ein paar Sekunden mehr und so hatte ich bei km 15 einige Sekunden verloren.

 

Durchgebissen....

Km 15 bei 1:02:58, Split in 21:19 Min. ! Alles noch im Rahmen, doch so langsam ließen die Kräfte doch merklicher nach. Auch wenn ich mit den Gedanken spielte noch mehr Tempo rauszunehmen, so war ich innerlich eigentlich gar nicht dazu bereit. Immer wieder dachte ich mir: Beiß Dich die letzten Kilometer durch. Von Kilometer zu Kilometer der gleiche Gedanke, auch wenn ich sah das ich ein wenig Zeit verlor. Bevor es auf die Großenbaumer Straße ging, noch ein ätzender Streckenabschnitt bei km 16. Hier meinte man durch den herunter gefallenen Blüten oder Harz von den Bäumen, man klebe auf dem Asphalt fest. Km 17 und 18 wieder einige Sekunden verloren und nun hatte ich so zu sagen die "Schnauze" voll. Tempo erhöhen hieß es, "beiß Dich durch"! Als ich auf den langgezogenen Kalkweg kam, wurde ich auch wieder schneller. Km 19 und 20 waren wieder in 4:14 und 4:17 Min.! Es war nicht mehr weit bis zur MSV-Arena. Gas geben !! Die letzten 1,1 Kilometer im Schnitt 4:05 Min.! Ging doch ! 1:29:10 Std. !

Auch wenn ich die Bestzeit um 34 Sekunden verpasste, so war ich doch mehr als zu frieden! Zufrieden, dass ich mich nach meinen Hänger ab km 15 wieder so motivieren konnte und kämpfte. Der Einlauf in die MSV-Arena war genial ! Angelika war kurz hinter der Ziellinie auf der Tribüne und machte ein paar Bilder von mir und den Läufern, die wir kennen. Kurz Andre und Tanja gratuliert und ab ging es schnell durchs Stadion hinaus, da ich von der Tribüne aus sehen wollte, wenn Michi hereinkommt. Außerhalb des Stadions gab es die Nachverpflegung und auf einen Extra-Platz wurden an verschiedenen Häuschen die Finishershirts ausgegeben.

 

Coole Platzierung....

Nach dem wir Michi empfingen, ging es für uns noch an die Marathonstrecke um die ersten Marathonis anzufeuern. Stephan kam mit einer hervorragenden 2:56 Std. ins Ziel, und das nachdem er bereits in Düsseldorf unter 3 Std. lief. Ihn werden wir spätestens im Herbst in Amsterdam wieder treffen. Es war wie erwartet, eine topp organisierte Veranstaltung, die richtig Spaß gemacht hat.

Die Trailschuhe waren kein Nachteil, die Kompressionssocken fühlten sich gut an und auch die Tapes störten nicht. Wobei ich anschließend froh war die juckenden Dinger ab zu machen.

Zu Hause nach einem kleinen 12 km-Lauf mit Angelika, ein Blick auf die Ergebnisliste:

"Cool 88. Gesamtplatz von 3.009 Finisher" ! Zweitschnellster je gelaufener HM.

 

143. Wettkampf Datum Distanz Zeit Gesamtplatz AK-Platz
  29.05.2011 Halbmarathon 1:29:12 Std. 88. von 3.009  15. von 449 

Kilometer

Splits

KM 0 - 5

20:54 Min.

KM 5 - 10

20:45 Min.

KM 10 - 15

21:19 Min.

KM 15 - 20

21:44 Min.

KM 20 - 21,095

  4:28 Min.