Stadtfestlauf Lüdinghausen
Gute Zeit auf schwieriger Strecke
Bei einem Stadtlauf denkt man eigentlich an einem Lauf durch die City insbesondere auf Asphalt. Genau der Gegenteil war es hier. Als ich am Freitagmorgen auf die Straßenkarte sah, dachte ich mir sofort: Toll, riesiges Stück über Landstraße zu fahren. Da wir die Veranstaltung nicht kennen, kann man wieder eher losfahren. Aber neue Läufe sind immer wieder interessant und außerdem stellte ich mir eine tolle Stimmung an der Strecke vor, da in der City das Stadtfest begann. Als wir in Haltern die Autobahn verließen, sah der schwarze Himmel wirklich beängstigend aus und es deutete eher auf einen Lauf im Unwetter. Knapp 20 Kilometer über die Landstraße. Im Ort angekommen, kein Hinweis-Schild wohin man fahren müsste bzw. noch wichtiger wo man parken könnte. Wir verließen uns einfach auf unser Instinkt und bogen in eine Seitenstraße in der Nähe der Burg ab. Hier sollte der Lauf hergehen, also musste auch hier irgendwo die Veranstaltung sein.
Mit dem Parkplatz hatten wir noch Glück, einen relativ in der Nähe zu finden. Bei später kommenden sah es sicher anders aus. Ich entdeckte nämlich nicht gerade viele. Viele Absperrungen durch Bändern, wohin man musste wußte man eigentlich nicht. Wir fragten einen sich warmlaufenen 5-Km-Läufer nach der Startnummernausgabe, denn auch hier gab es keine Ausschilderung. Gut, wer die Veranstaltung kennt, weiß sicher wie er zurecht kommt, aber diejenigen, die zum ersten Mal hier sind, sollten nicht auf den letzten Drücker kommen. Auf einer Wiese waren dann ein paar Verkaufsstände sowie der Meldestand. Klappte auch alles sehr zügig - doch wo waren nun die Umkleidekabinen. Die Beschilderung, war völlig ungenau - irgendwo suchten etliche andere Läufer ebenfalls diese. Eigentlich waren wir rechtzeitig losgefahren, aber zum lange Suchen blieb doch nicht die Zeit. Somit zogen wir uns am Parkplatz um.
Vier Runden a 2,5 km waren zu laufen und auf den Weg zur Startnummernausgabe sah man, dass es zum Schluss einer jeden Runde einen kleinen Anstieg hoch ging. Ich machte mir nicht großartig den Kopf darum, solange der Rest der Strecke passt. Trainingstechnisch wußte ich so oder so nicht wo ich stand. Die letzten Wettkämpfe waren alle bei Hitze gewesen. Insoweit war es schwierig sich einzuschätzen. Es sollte einfach ein kleiner Test für Berlin sein. Auf die Gesamtwertung der Streiflichter Laufserie konnte ich auch keinen Einfluß mehr nehmen. Platz 2 in meiner Altersklasse war mir sicher, Platz 1 nur möglich wenn ein anderer fehlen würde.
Beim Einlaufen viele altbekannte Gesichter, die alle in meinen Bereich liefen. Dabei war auch derjenige, der mit mir schon in Hiddingsel und Rorup fast gleichauf war ("Grünhose"). Auch der Läufer, der zu Beginn der Serie noch vor mir lag und in Rorup regelrecht abstürzte ("Blauhose"). Beide hatten noch Chancen, den 3. Platz AK zu erreichen. Für hieß es wieder: Lass sie vorlaufen, ich hänge mich an sie - die gehen so oder so wieder zu schnell an. Start war am City-Ausgang, zunächst auf Asphalt. Knapp über 200 Teilnehmer gingen auf die Strecke. Grünhose und Blauhose, wie von einer Biene gestochen legen los. Erste Linkskurve und nach ca. 150 m eine scharfe Rechtskurve auf einen schmalen Schotterweg. Gerade, wenn das Feld noch eng zusammen ist, eine reine Katastrophe. Hier wurde man regelrecht voll ausgebremst, musste aufpassen, das man in keinen rein rennt oder sich auf dem Schotterweg auf die Nase legt. Für mich war es ebenfalls viel zu eng, immer wieder musste ich über das schmale Wiesenstück überholen, an vielen Läufern kam nur schwer vorbei. Grünhose und vor allen Dingen Blauhose schon in weiter Entfernung. Sie sollten eigentlich für mich ein Anhaltspunkt sein. Nach dem 1. Schotterweg ging es auf einen völlig unebenen ramponierten Weg, wo man auch Angst haben musste, nicht umzuknicken. Grausig ! Weiter auf Feldwegen in Richtung Burg. Nunmehr etliche scharfe Ecken und Kurven zu laufen. Scharf rechts über eine Brücke und sofort wieder scharf links durch einen Burgtorbogen. Das bremste jedes Mal enorm. Das ganz Schlimme, viele offen liegende Baumwurzeln. Zumindest war diese vom Veranstalter gelb makiert. Aber trotzdem musste man voll konzentriert laufen. Blauhose verließen wie in Rorup scheinbar die Kräfte, ich schloß genauso wie Grünhose auf. Alles bisher prima: Kilometer 1 in 4:00 Min., Kilometer 2 ebenfalls in 4:00 Min.! Die beiden war meiner Meinung nach, wieder zu schnell angegangen. Schneller als ich und das soll schon was heißen, denn eigentlich bin ich darin auch so ein Experte.
Aus dem "Burgwald" heraus, wieder eine scharfe Linkskurve und ab in die City. Blauhose mittlerweile ein Stück hinter mir, Grünhose direkt neben mir. Tempo einmal angezogen und schon war ich an ihm vorbei. Vorbei an der Veranstaltungswiese hielten viele Kinder für die Läufer Becher entgegen, einer wanderte sofort über meinen Kopf. Auf in Runde 2 ! Kilometer 3 erneut in 3.59 Min.! Heute kommt zumindest eine gute 41er Zeit raus dachte ich mir. Es ging erneut auf den ersten Schotterweg. Die scharfe Kurve hierzu verfluchte ich schon jetzt. Aber zumindest konnte ich soweit vorne mittlerweile frei laufen. Kilometer 4 in 4:04 Min.! Mein Feld hatte sich sogar so weit auseinander gezogen, das ich mich an keinen Vordermann unmittelbar halten konnte. Ja, im Waldstück musste ich sogar gucken, ob ich auch richtig lief *grins*. Nach dem ich die Burg hinter mir war und ich erneut über Baumwurzeln "sprang, änderte sich der Streckenlauf ein wenig. Aber die Streckenposten wiesen einen sehr gut zurecht. Kilometer 5 in 4:06 Min.! Erster 5er Splitt somit in 20:09 Min.! Die 3. Runde, es lief klasse, trotzdem ärgerte mich die Strecke - heute war viel viel mehr drin. Immer wieder musste man aufpassen, dass man nicht umknickt. Gerade ich, mit meinen komischen Fusslaufstil, würde da ein Titel drauf gewinnen. Kilometer 6 in 4:08 Min., Kilometer 7 in 4:10 Min.! Schrieb ich gerade noch von freilaufen, so lief man jetzt auf überundete Läufer. Gerade auf den schmalen Wegen, war hier das Überholen sehr schwierig. Schon Recht, wenn manche auf solchen Wegen unbedingt nebeneinander laufen muss. Kilometer 8 noch einmal in 4:03 Min.! Ich konnte noch einmal anziehen. Die 40:xx war möglich ! Immer wieder bremsten einen die Kurven. Und wie schon zur Tradition geworden, setzt bei mir auf den letzten 2 Kilometern scheinbar das Gehirn aus. Kilometer 9 in 4:16 Min., Kilometer 10 in 4:17 Min.! Auch wenn es zum Ziel hin wieder leicht bergauf ging, trotzdem hätte ich hier sicherlich noch einmal anziehen können. Die 4 Sekunden waren allemal machbar.
Ein Becher zu trinken und ich machte mich wieder auf die Strecke um Angelika entgegen zu gehen. Ich wollte sie noch ein wenig begleiten, aber sie wollte alleine ins Ziel laufen. Mit ihrer Zeit konnte sie auf dieser Strecke mehr als zufrieden sein. Schon recht, da es in ihrem Feld auf den ersten beiden Runden sehr eng zu ging. Schnell ein wenig ausgelaufen, umgezogen (die Umkleidekabinen suchten wir erst gar nicht wieder) und zurück zur Wiese. Hier war schon vieles abgebaut, viele Läufer verließen die Veranstaltung - scheinbar "ungeduscht". Nach der Siegerehrung und einer leckeren Bratwurst, stand nun leider ein langes Warten auf die Urkunden an. Eine Ergebnisliste des 10ers wurde erst gar nicht ausgegangen. Aber letztlich bestätigte die Urkunde unsere Zeit. Zuhause angekommen und ein Blick auf die Ergebnisliste - alles durcheinander. Meine Zeit passte um 20 Sekunden nicht, die Zeit hatte ein anderer, der eigentlich hinter mir war. In der Streiflichter Serie, war jemand vor mir plaziert, der dort gar nicht dran teilnahm. Das gleiche auch bei Angelika. Eine absolute Katastrophe! Hier war alles völlig durcheinander. Aber zumindest bestätigte unsere Uhr und die Urkunde unsere wirklich gelaufene Zeit.
Ein guter Test für Berlin - eine gute Zeit, die mich für den Herbst zuversichtlich macht.
128. Wettkampf | Datum | Distanz | Zeit | Gesamtplatz | AK-Platz |
17.09.2010 | 10 km | 41:03 Min. | 21. von 217 | 4. von 41 |