EVL-Leverkusen Halbmarathon

"Ein Lauf ohne Ambitionen....."

Irgendwie passte der Leverkusen-Halbmarathon in diesem Jahr absolut nicht in unseren Zeitplan. Aber wir waren nun einmal gemeldet - also hieß es auch starten. Ob gesundheitliche Probleme oder die Arbeiten an unseren Badezimmer - ließen keine Gedanken an einen Wettkampf aufkommen. Den ganzen Samstag schliff ich noch alten Fliesenkleber vom Boden und den Wänden ab und meine Arme waren danach gefühlt 50 Zentimeter länger.  Ich kenne einige Läufer, die hätten nun diesen Lauf einfach abgesagt, weil sie meinen - ehe ich eine schlechtere Zeit stehen habe laufe ich gar nicht. Mir war die Zeit egal! Es war vielmehr eine willkommene Abwechslung aus der Baustelle herauszukommen. Angelika fragte mich am Samstag noch, welche Zeitziel ich hätte: Einfach loslaufen, wie immer Tempo. Entweder starte ich mit jemanden gemeinsam in einen lockeren Tempo oder ich laufe Tempo. Für einen Trainingslauf melde ich mich nicht bei einem Wettkampf an - den kann ich auch zu Hause laufen, war meine Antwort. Man muss auch mal zu schlechteren Zeiten stehen.

 

Die Veranstaltung ist immer sehr gut organisiert, was sicherlich auch daran liegt, dass mehrere Laufvereine einbezogen sind und dieses Event gemeinsam mit vielen Sponsoren stemmen. Mit über 2.000 Teilnehmern nur beim Halbmarathon (es wird ebenfalls noch ein 10er angeboten), gehört er schon zu den größeren Wettkämpfen in NRW. Start und Ziel ist in der City von Opladen auf der Kölner Straße. Direkt in der Nähe auf dem Marktplatz ist immer eine kleine Verkaufs-Messe, Startnummernausgabe und im Gymnasium die Umkleidekabinen. Alles schnell zu erreichen. Lediglich Dixi-Toiletten sind bei der Teilnehmerzahl nicht gerade viele vorhanden. Zeitlich passte bei Angelika und mir wieder alles klasse, nach dem Umziehen ging es sofort zum Einlaufen über die Kölner Strasse.

 

Mit Dieter Baumann, Melanie Kraus und Sonja Oberem waren wieder einige deutsche Topläufer am Start, die den Sieg unter sich ausmachten. Pünktlich um 9:00 Uhr fiel der Startschuss. Volles Tempo ging ich nicht an, da ich wusste, das gerade zu Beginn - nachdem man die City verlassen hat, es immer leicht ansteigt. Nach Kilometer 2 geht es in ein Waldstück wo es an mehreren Stellen noch sehr matschig war. Das Feld hatte sich schon auseinander gezogen und schon hier sah ich, als ich auf meine Uhr blickte - das wird keine Zeit um die 1:30 ! Die Beine waren doch arg schwer und auf dem Waldweg war es unangenehm zu laufen. Am Weidenbusch gings noch einmal leicht hoch, bis wir in die Wohngegend von Quettingen ankamen. Hier war auch endlich Publikum an der Strecke und feuerte einen an. In den Vorjahren war jedoch an vielen Streckenpunkten mehr los. Es ging in ein längeres Waldstück und überraschend lief ich zumindest gleichmäßig einen Schnitt von 4:17 Min.! Hinter Kilometer 6 ging es über eine Autobahnbrücke, also wieder leicht ansteigend. Wer hier also meint, die Strecke ist flach - der hat keine Ahnung. Es ist immer leicht hügelig - aber einfach landschaftlich wunderschön zu laufen, auch wenn es anstrengt. Wir liefenn durch den Ort Alkenrath, vorbei am Schloss Morsbroich, was man aber verdeckt leider nicht sehen konnte.

 

Ich hatte mich mittlerweile gut eingelaufen und konnte das Tempo sogar leicht erhöhen. Beim Schlehbuschrath lag die 10 Kilometer-Matte. Mit 20:55 Min. ist der 5 Kilometer-Split wesentlich schneller als der vorherige. Aber das sagte zu diesem Zeitpunkt eigentlich gar nichts aus. Immer wieder überholte mich ein Läufer vom ersten Kilometer an. Bei jeden kleineren Anstieg kassierte ich ihn ein - aber trotzdem liefen wir letztlich fast den gesamten Halbmarathon gemeinsam. Das Feld war so weit auseinander gezogen, das der Vordermann schon weit entfernt war. Es ging durch den Sportpark von Leverkusen vorbei an der BayArena. An den Wänden große Bilder von Spielern von Bayer Leverkusen. Ein tolles Stadion, auch wenn nicht groß - sehr imposant. Nach einer Autobahn-Unterführung gings so langsam in Richtung Neuland-Park. In 2005 fand hier die Landesgartenschau statt. Landschaftlich klasse, aber nicht unbedingt schön zu laufen. Zu Beginn läuft man auf Asphalt einen leichten aber dafür langen Anstieg in den Park. Danach gehts auf Schotterwegen weiter. Mein Nebenmann war auch wieder da und wir machten gegenseitig das Tempo. Zunächst sah man noch in weiterer Entfernung seine Vorderleute, aber bei zirka Kilometer 14 kamen wir an einen Punkt, wo man eigentlich rechts und links laufen kann. Rechts und links hing abgerissenes rotweißes Band. Ist das der Weg oder "war" das die Absperrung. Wir entschieden uns für links, sind aber beide irgendwie stutzig, da man von rechts Geräusche von Sambatrommeln hörte. Nach 150 m sahen wir doch das wir richtig gelaufen sind.

 

Der Sauerberg kostet zum Schluss viel Kraft
So langsam gings aus dem Neuland-Park heraus, an der Getränkestation fiel mein Nebenmann zunächst zurück, schließt aber ruckizucki wieder auf. Ich bin der festen Überzeugung: Der ist besser drauf als ich. Meine Zeiten sind ein wenig langsamer geworden - eine 1:31 müsste aber drin sein. Nun ging es an einen langen Deich entlang nahe des Ortsteil Bürrig. So langsam war ich doch k.o., hielt mich aber an meinen Nebenmann, der nunmehr ein paar Meter vor mir war. Lass ihn ruhig ziehen, denke ich mir. Fehlanzeige - An der Mühle Reuschenberg schließe ich wieder auf. Der Schnitt ist zwar noch bei 4:22 Min., aber alles fiel mir sichtlich schwerer. Direkt vor Kilometer 19 erblickten wir den Anstieg am "Sauerberg". Vor zwei Jahren lief man hier noch nicht her, sondern einen wesentlich einfacheren Anstieg. Dieser Anstieg tat bei Kilometer 19 richtig weh - meinen Nebenmann überraschend sogar mehr als mir. Er verlor den Anschluss und ich sah ihn von da an nicht mehr. Trotzdem hatte mir dieser Kilometerabschnitt mit diesen Anstieg über 20 Sekunden mehr gekostet und ich war arg am schnaufen.

 

Am Sportplatz Birkenberg steht eine große Gruppe, ich schätze mal eines Vereins, die die Läufer noch einmal kräftig anfeuerten. Eine weitere Autobahnbrücke und es war nicht mehr weit. Eine 1:31 wird es werden. Es ging in Richtung Kölner Strasse - viel Publikum - aber sehr viel weniger als in den Vorjahren. Schade !! Ich versuchte noch einmal zu spurten, aber viel war nicht mehr drin. Dieser verdammte Sauerberg hat mir die letzten Reserven genommen. Trotzdem, eine 1:31:30 Std. auf dieser Strecke ist meiner Meinung nach, gar nicht so schlecht. Im Ziel wartet wieder Erdinger alkoholfrei bis zum Abwinken. Es hat wieder richtig Spaß gemacht hier zu starten. Immer wieder ein Erlebnis ! Mein 5. Start in Leverkusen, mein schnellstes Ergebnis hier.

Armer alter Mann anschließend unter der Dusche. *grins* Er ging mit mir in die Umkleidekabine und war nun mal nicht mehr der Schnellste. Als er nackig unter die Dusche wandern wollte, kam eine Putz-Tilly herein und meinte: Hier nix mehr mit Duschen - ich mache jetzt hier sauber! Aaaaaber...... Nix, ich mache jetzt hier sauber - gehen sie ein Raum weiter.......Da zählte auch nicht mehr das er nackig nur mit einen Handtuch in der Hand dort stand.

Mit der Frau sollte man sich wirklich nicht anlegen.......

 

123. Wettkampf Datum Distanz Zeit Gesamtplatz AK-Platz
  13.06.2010 Halbmarathon 1:31:30 Std. 108. von 2.058 21. von 362