Essen-Marathon Rund um den Baldeneysee
Extreme-Tapern für Fun-Marathon
Normalerweise wäre ich diesen Marathon gar nicht gelaufen, aber da ich den Startplatz bei einer Ruhrgebiets-Sportzeitung gewonnen hatte, war für mich klar: Erhole ich mich nach dem Berlin-Marathon gut, werde ich ihn als Fun-Marathon laufen.
Die ersten Tage nach Berlin hatte ich meine mittlerweile zur Tradition gewordene "Rotznase". Das Training ließ ich bis Freitag komplett ausfallen. Extreme-Tapern war angesagt, schließlich will ich nicht nach der Hälfte der Distanz aussteigen. Am Montag schaffte ich es sogar einen kleinen Trainingslauf in Tempo 6:06 Min./km zu laufen. So langsam gehts auch :-) Wenn man schon nicht vernünftig laufen kann, dann muss man eben was anderes machen: Freitag eine kurze Testfahrt mit dem Copperhead 3. Einfach genial - tolles Fahrgefühl. Nicht mehr lange und es geht richtig rund......
Wieder einmal war es schön am Baldeneysee zu laufen. 14 Tage nach Berlin war ich mehr als skeptisch, was heute möglich ist. Innerlich denkt man, wer weiß ob man die Distanz überhaupt nach so kurzer Zeit bewältigen kann. Es gibt zwar genügend Laufverrückte, die regelmässig einen Marathon absolvieren - aber das nicht unbedingt nach einem Berlin-Marathon mit vollen Tempo. Hinzu kommt, dass diese Laufverrückten das fortlaufend machen und wir keinerlei Erfahrung damit. Meine Sorge war also eher, dass irgendwann die Beine schlapp machen.
Samstagmittag gemütlich die Startunterlagen abgeholt und ein wenig Sonne getankt auf der Tribüne an der Regattabahn. Am Sonntag dann kleines Fori-Treffen mit Manfred, Michi, Torsten u.a.! Manfred hatte vor um die 1:40 Std. auf der ersten Hälfte anzugehen. Das gleiche hatte ich auch schon die Tage im Kopf. Einfach mal versuchen, das Tempo auf der ersten Hälfte rauszunehmen. Wenn die 2. Hälfte ähnlich klappen würde, wäre es vielleicht eine Zeit zwischen 3:20 - 3:25 Std. ! Merke ich das das Tempo doch zu heftig wird, gehe ich von vornherein langsamer an. Nur kein Stress machen - schließlich sollte es ein Fun-Lauf sein.
Pünktlich um 10:10 Uhr wurden wir auf die Reise geschickt. Das tolle sonnige Wetter, bei zunächst kühlen Temperaturen, war zunächst ideal. Da ich dieses Mal mit den 3:15er Zugläufern nichts am Hut hatte ließ ich sie von vornherein ziehen und hielt mich eher im Bereich der 3:30er auf. Manfred, der das neongelbe Shirt vom Enschede-Marathon trug, war immer in Sichtweise. So konnte ich mich einigermaßen an die geplante HM-Zeitvorgabe halten. Das Feld zog sich schnell auseinander, Manfred ca. 80 Meter vor mir. Der kleine Anstieg am Anfang hatte man hinter sich und nun gings nach Werden. Eine gute Stimmung von Zuschauern und Samba-Band. Kurz vor Kilometer 5 hatte ich auf Manfred aufgeschlossen und konnte sofort rechts ab in die Büsche, meine Getränke vom Morgen wegbringen. Mittlerweile ist das bei mir beim Marathon auch regelmäßig. Somit war Manfred erstmal in weiter Ferne. Am Kilometerpunkt 5 hatte somit einige Sekunden verloren, aber wozu Stress machen. Da ich ohne Getränkegürtel lief hatte ich meine Gels diesmal in einem Armgurt, den wir beim New York-Marathon im letzten Jahr erhielten. Am Anfang zunächst ungewohnt, war es letztlich die ideale Lösung. Kilometer 7,5 bei Haus Scheppen. Im Gegensatz zum letzten Jahr, war hier zu den frühen Stunden bei diesem Wetter schon einige Zuschauer. Kilometer 10, ich hatte nunmehr wieder auf Manfred aufgeschlossen. Die Zwischenzeit deutete nunmehr wirklich auf eine 1:40 Std. bei Halbmarathon. Es ging auf die Wendeschleife in der 1. Runde auf die Hauptstraße. Ein Streckenpunkt, den ich gar nicht mag. Zum einen geht es hier Auf- und ab, zum anderen war man hier der vollen Sonne ausgesetzt. Gerade auf den Rückweg, konnte man kaum die entgegenkommenden Läufer sehen. Trotzdem erblickten wir Angelika und anschließend Michi. Bei ca. 17,5 km war ich froh, dass wir wieder aus der Sonne heraus waren. Es ging zur Halbmarathon-Marke: 1:39:30 Std. ! Doch einen Tacken zu schnell ! Aber bisher war dieser Lauf reiner Fun. Manfred hatte wieder einige Meter Vorsprung, vielleicht zieht er jetzt Auf- und davon, dachte ich mir. Das erste Gel musste dran glauben und das gab einigen richtig Kraft! Cool !! Bei km 23 waren wir wieder gleichauf !
Wir sind wieder auf Höhe des Regattaturms, tolle Stimmung und Anfeuerung der Zuschauer. Erneut geht es in Richtung Werden, bei Kilometer 28 steht Torsten und winkt einen zu. So langsam werden die Beine schwerer. Hinzu kommt das meine Füße total warm sind und ich wohl unter dem linken eine Blase habe. Dieser kleine dusselige Anstieg hier, haut mich immer leicht um. Ich schließe noch einmal auf Manfred auf, an der Versorgungsstelle genehmige mir noch ein Gel und versuche das Tempo zu halten. Aber mittlerweile fällt es schwer, die Puste ist da, aber die Beine einfach schlapp. Wozu Dir Stress machen, denke ich mir und mache eine kleine Gehpause. Hier geht es heute nicht um eine Bestzeit, sondern um einen Fun-Lauf. Die Pause tut gut, bei Kilometer 35 genehmige ich mir erstmal eine leckere Cola, eine zweite folgt so gleich. Mit Pausen ist jetzt Schluss denke ich mir und komme wieder ins gemütliche Laufen. In Heisingen sind viele Anwohner am zujubeln - Klasse !
Bei km 38,9 gibts nochmal ein paar Getränke - schon fast zu viele, sie liegen mir schwer im Magen. Ich finde trotzdem schnell wieder in mein Tempo. Jetzt ist es nicht mehr weit bist zum Ziel ! Arbeitskollege Friedel ruft mir noch zu und klatscht mir auf die Schulter! Ein kleiner Spurt aber auf der Zielgerade ist noch drin, damit die 26 am Ende steht. Manfred ist knapp 2 Minuten vor mir im Ziel und ruht sich schon aus. Zum Schluss war dieser Marathon anstrengend. Ich habe zwar auf der 2. Hälfte einiges an Zeit verloren, aber letztlich ist mir das egal. 3:26:59 Std., 14 Tage nach Berlin, damit bin ich mehr als zufrieden.
Jetzt beginnt eine längere Marathon-Pause. 14 Tage nur ruhige Läufe, danach wird noch mal für den Blumensaat-Halbmarathon trainiert. Im nächsten Jahr wird es den ersten Marathon erst im Herbst geben. Geplant ist evtl. der Amsterdam-Marathon.
130. Wettkampf | Datum | Distanz | Zeit | Gesamtplatz | AK-Platz |
10.10.2010 | Marathon | 3:26:59 Std. | 304. von 1.252 |