Ing.-Enschede-Halbmarathon

 

Ein Blick am frühen Sonntagmorgen aus dem Fenster lässt nichts gutes vermuten: Wolkenlos ! Hoffentlich gibt sich das bis heute Mittags, denn eigentlich hieß es für Enschede "bewölkt" ! "Pustekuchen" !! Nachdem es die obligatorischen Weißbrötchen gab mit einer Flasche Mineralwasser machen wir uns auf dem Weg in Richtung Holland !! Ein zügiges Autobahn fahren ist nicht möglich, das Mineralwasser treibt mich auf 2 Rastplätze :-) Angekommen in Enschede parken wir in einem Parkhaus nähe Start/Ziel. Tolle Stimmung rund um die Strecke. Die Marathonis werden auf die Reise geschickt und das niederländische Fernsehen berichtet live vom geschehen. In der gesamten Innenstadt reges Treiben. Zeit war noch genug und so ging es in Richtung Ziel um die Zehner-Läufer anzufeuern. Kurz vor dem Ziel erblicken wir eine Tribüne, wo sich nach und nach immer mehr Zuschauer einreihen. Auch füllt es sich so langsam an den Geländern. So langsam kam "Gänsehautfeeling" auf ! Gleichzeitig sieht man einige Zehner-Läufer nach der ersten Runde aufgeben. Die Temperaturen hatten auch sie jetzt schon zugesetzt. Eine Stunde vor meinem Start bekomme ich Hunger !! "Das hatte ich ja noch nie gehabt !" Frühstück und das frühe Losfahren waren scheinbar doch eine weile her. Ich esse zwar meine Banane, aber irgendwie reicht das nicht! Auf geht es in den Startblöcken, da sind die Holländer ganz genau !! Jeder wird kontrolliert, damit ja die "Firmenläufer" vor den normalen Läufern starten !! Das war ein großer Nachteil bei dieser sonst so tollen Veranstaltung. Im engen Startblock ist einfach nur noch Hitze pur. Der Startschuss fällt und die Firmenläufer "traben" los. Wir werden ca. 1 1/2 Minuten später auf die Reise geschickt. Was jetzt abläuft, habe ich noch bei keinen meiner Wettkämpfe erlebt, ein reines Slalom-Laufen an "trabene" Läufer vorbei, die teilweise in "Firmengruppen" sind und daher zu fünft oder sechst nebeneinander laufen.

Bei Kilometer 1 stelle ich fest, das dieser erste Kilometer der langsamste aller meiner bisher gelaufenen Halbmarathons ist. Weiter geht das ständige Slalomlaufen. Bei Kilometer 3 platzt mir der Kragen bei einer Gruppe von 4 Läufern, die einen richtigen Stau verursachen. Ich düse wie von der Tarantel gebissen durch die Mitte durch. Auch wenn man frustig ist wegen den Firmenläufern, das tolle Publikum entschädigt dafür. Kilometer 3 war letztlich dadurch viel zu schnell, aber ich hatte nun endlich den größten Schwung Firmenläufer hinter mir. Die Sonne knallte weiter und auf der Hauptstrasse gab es kaum Schatten. Die ersten Trinkpulle Wasser war schnell getrunken. Irgendwann hätte ich wohl mit dem "Zeit aufholen" aufhören sollen, denn nun schaue ich bei Kilometer 5 auf die Uhr: 21:44 Min. ! "Uih, nimm jetzt ein wenig raus, sonst holt dich die Wärme gnadenlos ein!" Durch Glanerburg ist "Karnevalsstimmung" und ständig meint man hier ist "Alp D`Huez" (nur ohne Berge :-) ). Nach Glanerburg geht es auf deutschen Boden und wir erreichen die Innenstadt von Gronau. Auch hier wird den Läufern und Zuschauern viel geboten. Ich bin erstaunt, bis jetzt an der gesamten Strecke nur Partystimmung pur. Ob Sambagruppen oder Musikeinlagen, hier geht der "Bär ab!". Das Temporausnehmen hat nur bedingt funktioniert, dafür wird man vom Publikum zu sehr angefeuert. Trotzdem sind die 44:03 Min. bei Kilometer 10 ein wenig langsamer. Noch alles im Rahmen: Mein einziges Hauptziel, die Gladbecker Halbmarathon Zeit herauszukicken ist noch drin. Doch weiterhin ist an der Hauptstrasse Schatten Mangelware. Gut das das  tolle Funktionslaufcappy vom Veranstalter ihren Dienst erfüllt. Auf den nächsten Kilometern nehme ich bewusst Geschwindigkeit heraus, denn mittlerweile überhole ich wieder nur Läufer, die einfach nur erschöpft sind - "Nicht das mir es gleich auch so ergeht !". Kilometer 13 gönne ich mir eine kurze Pause an der Verpflegungsstation. Das tut gut, auch wenn der Kilometer nun auf 4:45 Min. springt. "Wenn Du heute um die 1:40 läufst, ist es mehr als gut, mehr ist einfach nicht drin!".

In meinen Schuhen steigt langsam große Hitze auf! Das ist nicht gut, das "Sch...-Gefühl" hatte ich zuletzt beim Düsseldorf-Marathon und die Blasen habe ich noch gut in Erinnerung. Bloß bei einem Halbmarathon ? Das hatte ich schon Ewigkeiten nicht mehr. Kilometer 15 ist mit 1:07:41 noch immer im Bereich des Gladbeck-Laufs, doch "stell doch einer mal die Sonne ab!" Immer mehr Läufer sind am traben oder gehen. Meine Zwischenzeiten sind nun auch nur noch im Bereich 4:50 bis 4:55! Ein Becher nach dem anderen kippe ich mir über den Körper. Für einen Moment ist das gut. Ein Gel zwischendurch hätte vielleicht auch was gebracht, aber ich kriege das Zeug heute beim besten Willen nicht runter. Wir nähern uns Enschede und die Stimmung wird noch einmal getoppt. Mehrere Bands machen einen heiden Spektakel und auch die Zuschauer puschen einen nach vorne. Angelika feuert mich 500 m vor dem Ziel an, aber Beschleunigen wie bei den letzten Halbmarathons ist nicht drin. Im Ziel erreiche ich eine 1:37:50 Std.! Mit dieser Zeit kann ich bei den Witterungsverhältnissen mehr als zufrieden sein. Letztlich fiel uns ein, hätte ich vielleicht "vor" dem Start beim Hungergefühl ein Gel nehmen sollen, aber was solls !! Im Ziel gab es neben dem tollen Funktionsshirt, eine Medaille, eine Trinkflasche und einen kräftigen Sonnenbrand auf dem Rücken. Beim Verlassen des Parkhauses erlebten wir noch eine tolle Überraschung: 9,20 Euro Parkgebühren für diese kurze Zeit !!

Was sich unterwegs anbahnte war Realität: Die tolle Hitze in den Schuhen brachte zwei dicke Blutblasen. Toll, eine Woche vor dem Hamburg-Marathon. Letztlich muss man sagen: Es hat sich wirklich gelohnt, trotz der Firmenläufer und der Parkgebühr.
So eine Stimmung habe ich bisher bei keinen Halbmarathon erlebt. Der Veranstalter teilt die Tage danach mit: 125.000 Zuschauen säumten die Strecke !! Im nächsten Jahr findet der Lauf am 28.04. statt.! Mal sehen, ist auf jeden Fall vorgemerkt!

 

 

 

58. Wettkampf Datum Distanz Zeit Geamtplatz AK-Platz
  22.04.2007 Halbmarathon 1:37:50 Std. 294. von 2.206