17. Blumensaat-Gedächtnislauf Essen

"Auf andere Gedanken kommen"
Eigentlich stand einen momentan nicht der Kopf danach einen Wettkampf zu absolvieren. Gleichzeitig dachte ich jedoch, ist dies genaue Gelegenheit mal auf andere Gedanken zu kommen. Hinzu kommt, das ich zum einen hier noch nie gestartet bin und zum anderen wollte ich den Frust der letzten Wochen aus mir herauslaufen.
Probleme machten mir weiterhin die provisorischen Zähnen, die mehr lose als fest waren. Der Entschluss zu starten stand fest, aber eigentlich war der Samstagmorgen zunächst einer der Tage, wo man sich sagte: "Lass es lieber, das gibt so oder so nichts!". Nach dem Aufstehen ärgerte man sich über eine private Sache und auf der Hinfahrt wollte ich besonders schlau sein und wählte eine unbekannte Strecke. Ich arbeite ja erst seit über 15 Jahren in Essen, kenne die meisten Wege - wähle dann einen, wie ich meinte "megaleichten" Weg. Der Gag dabei - der Weg führt hinter meiner Arbeitsstätte vorbei. Plötzlich hingen wir in Steele! Hier trafen wir auf einen Rentner, der meinte die Strasse mit seinen Jeep zu versperren. Ein paar kleine Wortgefechte mit ihm und es konnte weitergehen. Das innere Gefühl war besser als das Blicken auf die Karte, also waren wir trotzdem innerhalb von kurzer Zeit am Startort. Parkplätze jedoch jetzt schon Mangelware, also ging es nun doch ein wenig flotter zur Nachmeldung. Nachdem ich mich angemeldet hatte, machte es prompt in meinem Mund "Knack!". "Jetzt ist sicher eines dieser Provisorien angebrochen, hoffentlich hält das noch und unterwegs fliegt mir nicht das ganze Zeug raus. Was dann ? Was erzähle ich den Zahnarzt Dienstag ? Meine Zähne wurden begruben unter den Rest der Läuferschar ? Meine Zähne habe ich verschluckt beim Wettkampf ? Oder sie sind mir beim letzten Gang aufs Dixie-Klo hereingefallen ? Egal, jetzt laufe einfach!" Am Start der Höhepunkt meines Läuferlebens: Trotz Chipmessung standen so viele Gelegenheitsjogger im vorderen Bereich, das man nur mit dem Kopf schütteln konnte. Manche waren so vermummt, das man eher dachte - terroristische Attentäter. Klar es war ein wenig frischer, aber was machen die wenn es erst Minusgrade gibt? Na jedenfalls, die Dame neben mir meinte: "Ach ich laufe immer ohne Uhr, mal so und mal so - ist mein erster Wettkampf, da ist mir das egal!", wollte aber liebsten noch weiter vor zur Startlinie. Dann gibts noch die Leute, die 2 Minuten vor dem Start, irgendjemand gaaaanz vorne entdecken und meinen sich so spät nach vorne zu drängen. "Da vorne ist Kai, das ist er!"! Kein Problem, wenn Du eher gekommen wärst, hätte dich auch jeder sicher durchgelassen - nun musste Kai in der ersten Reihe ohne Dich laufen :-)  Der Startschuss fiel und wie erwartet überlief man sämtliche genannten Jogger. Von nun begann auch meine Nase an mit zu laufen - ununterbrochen. Auch sie lief Rekordzeit ! Machte ich mir zunächst Sorgen um meine Zähne, so war es nun eher, das mir das Atmen bei diesem Wetter total schwer fiel. Ich spuckte und spuckte, entleerte meine Nase - das es mir schon peinlich gegenüber meinen Nachbarläufern war. Neben mir Urgestein "Theo" von Tusem Essen! Wahnsinn über 65 Jahre alt und so ein Tempo drauf. Abwechselnd ging er nach vorne, danach ich - so konnten wir das Tempo gleichmäßig halten. Eine 43er Zeit sollte es schon werden, Theos Geschwindigkeit deutete auf mehr. "Versuche Dich einfach an ihn zu halten, aber bleib weit rechts - sonst gibt es wegen dem ständigen Spucken noch Ärger", dachte ich mir :-) Die Strecke war klasse zu laufen und kurz vor dem 5-Kilometer-Wendepunkt rechnete ich meine Zeit hoch. "Ich kann es unter 43 Minuten schaffen, muss aber einigermaßen das Tempo halten". 20:36 Minuten an der 5 Kilometer-Matte und nun ging es zurück. Ein wenig Gegenwind und nun erreichte die "Spuckerei" den Höhepunkt. Theo ließ ich davonziehen, der war trotz seines Alters nicht meine Liga. Alle Achtung, Respekt, der ältere Herr hatte wahrlich was drauf !!! Aber so unbekannt scheint er auch nicht zu sein, denn er wurde ständig unterwegs von anderen Läufern gegrüßt. Nun kam mir auch erwähnte Dame vom Start entgegen, sie war bei Kilometer 3 (!!). Das Tempo konnte ich nicht mehr so halten, wie am Anfang und bei Kilometer 7 dachte ich: Das gibt, die 43er Zeit, die Du auch wolltest!" und schon war der Kilometer langsamer.
"Eh Schnarchnase, lass das denken und renne so weiter wie bisher, dann kommst Du auch sogar in die Nähe Deiner Bestzeit!" ging es mir durch den Kopf. Das half tatsächlich und konnte nun das Tempo wieder relativ gut halten. Das gibt eine Zeit um die 42 Minuten dachte ich mir auf den letzten Metern und versuchte noch einmal zu beschleunigen. Ging leider nicht, trotzdem reichte es für eine 41:54 Min.! Im Ziel beglückwünschte mich Arbeitskollege Friedel, der mich auf der Zielgerade noch anfeuerte. Das Küsschen von Angelika musste leider Bescheiden ausfallen, denn wie ich im Gesicht nach der Spuckerei aussah erzähle ich lieber nicht ! :-)
Die 2. Hälfte war ich zwar wesentlich langsamer als die Erste, aber das war mir letztlich völlig egal !  Anschließend lief ich noch mit Angelika eine lockere 14 Kilometer-Runde, die mir aber sehr schwer fiel! Die Saison ist nunmehr so gut wie vorbei, auf jeden Fall wird in der kommenden Woche kein Zehner mehr gelaufen. Die Bestzeit wurde abends mit einen Schwung holländischen Frikandel belohnt.

 

 

72. Wettkampf Datum Distanz Zeit Geamtplatz AK-Platz
  24.11.2007 10 km 41:54 Min. 99. von 503