Karstadt Ruhr-Marathon

 

Fast 4 Stunden-Gänsehaut-Feeling! Das Wochenende war zunächst bestimmt durch Nervosität vor diesem Marathon. Tags zuvor parkten wir schon unseren Wagen in einer Seitenstraße da die Strecke direkt bei uns vorbei führt und wir sonst nicht am Sonntag weggekommen wären. Angelika fuhr mich zu Claus und von dort aus brachte uns Claudia zum Start. Morgens war es zunächst ein wenig kalt und so besorgten wir uns ein paar Plastiktüten vom Karstadt-Stand um uns wie alle anderen ein wenig zu wärmen. Nach dem Aufwärmen plazierten wir uns in unseren Blöcken. Freiwillig ging ich einen Block zurück in B, um ganz Guten nicht im Weg zu stehen. Pünktlich fiel der Startschuss und schon schnell merkte man das nicht alle so dachten wie ich. In Block begangen manche mit einem Tempo was den Walkern gleich kam. Egal, Kilometer 1 lag noch in meiner vorgegebenen Zeit und schon in Bottrop-Innenstadt war ich sogar ein wenig schneller. Ein wenig Zeit rausholen um die schwierigen Hügel gegen Ende des Laufes in einer ruhig längeren Zeit zu meistern. Schon nach 3 Kilometern überholte ich Olaf Thon und dachte mir: Den lässt Du auf jeden Fall hinter dir. Bottrop-Innenstadt und Bottrop Eventpoint bei Ostermann waren die ersten Höhepunkte, wo man eine Gänsehaut bekam. Tausende von Menschen die einen anfeuerten. Die ersten Verpflegungsstationen kamen und diszipliniert hielt ich mich daran: Im Laufen auf jeden Fall immer etwas trinken und essen. Bei Kilometer 10 erreichten wir Gladbeck und ich lag 5 Minuten unter meiner Vorgabe. Mittlerweile schmerzte mein linkes Knie ein wenig und ich hatte zunächst Zweifel wie ich damit noch über 32 Kilometer überstehen sollte. Doch was nach dem Gewerbegebiet in Brauck auf uns wartete ließ die Schmerzen vergessen. Schon beim Einbiegen auf die Horster Straße erwarteten uns weitere Tausende Zuschauer und eine Samba-Gruppe peitschte uns nach vorne. Der 1. Anstieg in Richtung Innenstadt Gladbeck, von vielen auch 1. Bergetappe genannt. Waren schon am Markplatz bei Kilometer 15 die Zuschauer am ausflippen so war es in Höhe der Fußgängerzone ein Highlight. Ich kam mir vor wie bei der Tour de France, zunächst die Verpflegungsstation und dann eng durch eine Menschenmenge die einen euphorisch anfeuerte. Wahnsinn, dieses Erlebnis nimmt mir keiner! Weiter ging es in Richtung Buer und kurz nach Kilometer 17 wartete auch Angelika und Daniel, wo ich meinen Getränkegürtel wechselte. Auch bis zu diesem Zeitpunkt hielt ich mich daran die Ultra-Gel-Ships und die Power-Gels zu mir zu nehmen. Der Wechsel klappte gut und ich lag fast 6 Minuten vor meiner Zeit. Ich war mir aber fast sicher, das ich diese Vorgabe auch brauchte. Es ging in Richtung Gelsenkirchen-Buer und auch hier war die Stimmung gewaltig. An einer Absperrung stand meine Mutter, wie sich später herausstellte, die ich aber bei den ganzen Massen leider nicht bemerkte. Die Hälfte des Marathons war erreicht und nun sollte es langsam schwieriger werden. Ich sichtete noch kurz Claudia einen Kilometer später und dann ging es Richtung Gelsenkirchen. Zunächst die Brücke bei Beckhausen und dann die Berliner Brücke waren hart und kosteten einiges an Kraft. Schon von weitem konnte man den Come-Together-Punkt bei Kilometer 28 sehen und man bekam eine richtige "Gänsepelle". Jetzt waren beide Marathon-Läufe vereint. Zig Tausend Menschen peitschten uns nach vorne. Bei Kilometer 30 gab es für alle noch einmal Power-Gels. Anstatt diese nun regelmäßig zu nehmen verließ ich mich auf meine Kondition, was auch noch bis Kilometer 36 hervorragend klappte. Hier hätte ich mich noch einmal mit Fitnessriegel und Power-Gel versorgen müssen, denn von nun an ging es richtig schwer zu Sache. Die Anstiege in Stoppenberg hatten schon ein wenig Kraft gekostet, aber als wir uns immer mehr in Richtung Essen-City bewegten verlor ich an Zeit. Aus den 6 Minuten Vorsprung gegenüber meiner Wunschzeit war es nur noch innerhalb kurzer Zeit 2 Minuten geworden. Am Essener Bahnhof kamen wir auf die letzten 3 Kilometer und der Vorsprung war komplett aufgebraucht. Es folgte Rüttenscheid und hier war der "Teufel los". Von nun an rechnete ich nicht mehr meine Zeit sondern dachte: Bring Dich irgendwie ins Ziel, aber laufend! Die 3:50 Stunden kannst Du immer noch, auch wenn langsamer, schaffen.  Doch die 3 Kilometer ziehten sich wie Kaugummi. Einen kurzen Moment blieb ich stehen, dachte aber sofort: Wieso? In ein paar Minuten ist alles vorbei, also los, reiß Dich zusammen! So schaffte ich es mit 3:48:08 Std. die Ziellinie zu überqueren. Wahnsinn ! Eine Wahnsinnszeit! Vor 11 Monaten begann ich mit dem Laufen und nun erreichte ich eine Zeit unter 4 Stunden! Und das bei einem Marathon, der nicht einfach ist. Selbst Olaf Thon blieb 6 Minuten hinter mir. Sofort gab es für mich ein nächstes Ziel im Kopf: Den Essen-Marathon im Herbst. Claus kam übrings mit 4:36:48 Std. ins Ziel. Für seinen 1. Marathon und seinen zwischenzeitlichen Knieproblemen ebenfalls eine tolle Leistung.
Tolle Organisation! Im Ziel bekam man sofort seine Medaille umgehangen, das Finisher-Shirt und reichlich zu essen und trinken. Auch mit Power-Gels konnte man sich gut eindecken. Nach dem Duschen entdeckte ich auch vor der Halle Angelika und Daniel. Anschließend ließ ich mir noch meine erste Marathon-Medaille gravieren! Auch wenn nun meine Beine schmerzen, ich hatte mir einen Traum erfüllt! Wenn ich mir die Teilnehmerzahl und meine Plazierung betrachte (siehe oben), kann ich es noch immer nicht glauben diese Zeit und diesen Platz erreicht zu haben. Nicht zu denken was es geworden wäre, wenn ich mich auf den letzten Kilometern an meine zuvor tolle Disziplin gehalten hätte und mich weiter versorgt hätte. Allen die diesen Marathon geschafft haben kann man nur sagen: Für einen Tag waren wir Helden ! Ein großes Lob an allen Helfern, die uns spitzenmäßig versorgten. Ich wusste gar nicht wie gut Bananen schmecken können. 
 

 

Nudelparty beim Bürgermeister !!
Alle Gladbecker Marathon-Läufer wurden Mittwoch zur Nudelparty vom Bürgermeister in den Ratssaal geladen. Eine gemütliche Atmosphäre unter allen Aktiven, die teilweise ihre "Wunden" noch am auskurieren waren. Hier wurden viele Anekdoten und Erlebnisse  untereinander erzählt! Auf 42 Kilometer-Strecke passiert so einiges. Alle waren sich einig: Die Strecke war anspruchsvoll, aber es hat Spaß gemacht. In der  Ansprache des Bürgermeisters erwähnte dieser noch einmal das tolle Publikum in Gladbeck. Einige Aktive aus anderen Städten hatten dies den Organisatoren mitgeteilt. "Man kam sich vor wie auf einer Bergetappe bei der Tour de France" ! Für das nächste Jahr sollen noch mehr Zuschauer mobilisiert werden. Gladbeck war auch mit Spitzenläufern vertreten. So wurde unser Lokalmatador Tim Terluisen 13. in der Gesamtwertung mit 2:44:57 Std. ! Der schnellste, jüngste, älteste sowie die schnellste Frau aus Gladbeck wurden mit einem Pokal ausgezeichnet.  Anschließend servierte ein Catering-Service Nudeln mit mehreren verschiedenen Soßen, wo auch ich mir 2 Teller gönnte. Noch ist die Phase wo man auch mal sündigen kann. Ab Freitag werde ich mich wieder voll auf das Trainieren konzentrieren. Ein gelungener Abend und eine tolle Idee seitens der Sparkasse und des Bürgermeister-Teams. Weiter so !!! So freuen wir uns schon auf das nächste Jahr.

20. Wettkampf Datum Distanz Zeit Geamtplatz AK-Platz
  17.04.2005 Marathon  3:48:08 Std. 858. von 3.421  
Buer-Mitte
Buer-Mitte