Essen-Marathon "Rund um den Baldeneysee"
Eine relativ flache Strecke rund um den Baldeney-See, der zweimal zu umrunden ist. Bei meinen
ersten Marathon absolvierte ich in der Vorbereitung von 14 Wochen insgesamt 628 Kilometer. Für diesen Marathon in 14 Wochen nunmehr 784 Kilometer. Meine Zielvorgabe heißt 3:39 Stunden!
Bestzeit um 10 Minuten getoppt !!
Die üblichen Wehwehchen vor dem Start. Samstagsabend schmerzte noch das linke Knie und die Zerrung im Oberschenkel sowie die
Archillessehne machten sich stark bemerkbar. Gerade deshalb schraubte ich meine Vorgabe von 3:30 Std. auf 3:38 Std. zurück. Letztlich passte es bis auf 7 Sekunden ganz genau. Die ersten Kilometer
liefen hervorragend. Ich entfernte mich von den Zugläufern um 3:30 Stunden, da sich eine große Menge an Läufern sich an dessen Fersen klammerten. Wortwörtlich, denn es war eng und der eine oder
andere lief mir in die Hacken. An jeder Wasserstation nahm ich etwas zu mir und auch das Power-Gel und die Gel-Ships taten ihr übriges dabei. So war ich bei Kilometer 21 bei einer sagenhaften
Zeit von 1:42 Std. (das wäre schon für einen Halbmarathon eine Toppzeit gewesen). Bei Kilometer 22,5 Km wartete Angelika und ein kleines Küsschen sowie ein Muntermacher von ihr hielten weiterhin
die Zeit in diesem Bereich. Von Kilometer 23,5 bis 25,5 war Stimmung pur an der Strecke. Ab Kilometer 26 wurde ich jedoch merklich langsamer, die rechte Wade verhärtete und die Zugläufer holten
mich bei Kilometer 30 ein. Auch wenn ich mich bemühte dran zu bleiben, dies war heute nicht möglich. So muss sich ein einsam entfernter Radfahrer bei der Tour de France vorkommen, der letztlich
vom Hauptfeld überrollt wird. Das zieht einen nach unten! Im Kopf spielten sich nun Gedanken ab: "Hält die schmerzende Wade noch die restlichen Kilometer durch oder bekomme ich Wadenkrämpfe?
Genau dieses Denken ließ einen zusätzlich langsamer werden. Ich kann nur jeden davor abraten so zu denken, denn es macht einen konfus. Von Kilometer zu Kilometer ließ die Kondition nach und so
kam der so genannte Mann mit dem Hammer ab Kilometer 37. Hier lag der absolvierte Kilometer bereits um die 5:50 Minuten. Trotzdem muss man sagen: Obwohl ich so abbaute, ich überholte noch einige,
die die letzten Kilometer nur noch gingen. Es ist schon teilweise beängstigend wie man ab dieser Kilometerzahl viele Läufer "herumirren" sieht. Ich war schon nicht mehr der schnellste, aber viele
bauten total ab, hielten sich gerade noch auf den Beinen, dehnten an der Strecke ihre Beine oder gaben ganz auf. Die übrigen Kilometer brachte ich auf jeden Fall laufend zu Ende und toppte
meine Zeit vom Ruhr-Marathon um 10 Minuten. Lag es an den zunehmenden Temperaturen ? Wenn man die Ergebnisliste durchsieht, verloren selbst einige Spitzenläufer in der 2. Runde bis zu 30 Minuten.
Erstaunlich finde ich auch wie viele Läufer wohl ausgestiegen sind. Zirka 2.500 Teilnehmer waren gemeldet, lediglich 1.746 ins Ziel !?!?! Auch wenn ich mich über eine Superzeit freue, so muss ich
auch Fehler eingestehen. Hier fehlt noch die Erfahrung über eine solche Distanz.
Meine Fehler begannen bereits im Vorfeld. Die Schmerzen in der Wade hätten nicht unbedingt auftreten müssen, denn die Wade war bereits in der Vorwoche gehärtet und eine entsprechende Massage
hätte dies sicherlich gelindert. Der 2. Fehler war die Geschwindigkeit. Auch wenn ich meine ich bin gleichmäßig um die 5 Minuten gelaufen. Aber selbst 10 Sekunden auf eine solche Strecke machen
schon viel aus. Bei einem 10er kann man vielleicht so denken, das dies nicht viel ausmacht. Fehler Nummer 3: Ein Power-Gel ab Kilometer 32 hätte bestimmt diese Zeiten zum Schluss verhindert. Das
Schlimme ist: Ich hatte sogar noch einen in meinen Laufgürtel. Letztlich zeigt mir jedoch dieser Lauf: Es ist noch viel drin! Mehr Gleichmäßigkeit in der Geschwindigkeit auf lange Strecken und
mehr an der Endbeschleunigung arbeiten. Auch wenn man gut trainiert hat, bei so einer Strecke müssen auch andere Dinge passen und diese soll man nicht unterschätzen.
Die Strecke war sehr schön zu laufen, aber nicht wie alle immer betont hatten "absolut flach". Es gab einige kleine Anstiege, die sich jedoch im Rahmen hielten. An allen Stationen wurde man mit
Bananen, Iso-Getränke, Wasser, Cola und Tee ausreichend versorgt. Die Stimmung im Bereich des Start und Ziels war super, jedoch an den überwiegenden Streckenteilen dünn besiedelt. Im Ziel gab es
neben den bereits erwähnten Getränken, verschiedene Biersorten und Äpfel. Letztlich kann man sagen: Dieser Marathon ist zu empfehlen schon allein wegen der tollen Landschaft, es gibt aber
sicherlich interessantere.
31. Wettkampf | Datum | Distanz | Zeit | Geamtplatz | AK-Platz |
09.10.2005 | Marathon | 3:37:53 Std. | 601. von 1.746 |