119. Wettkampf

 

Laufzeit 1:42:49

 

Gesamtwertung:

 

Laufzeit: 7:37:09

 

Platz 307 von 432 Teilnehmer

 

Platz 28 von 54 in der AK

 

Frauenwertung: Platz 54 von 109

 

Wetter: ca. 19 Grad, sonnig

 

Startzeit: 15:30 Uhr

10. Juni 2012 / Brüder-Grimm-Lauf Etappe 5

 

Hänsel und Gretel Etappe!

 

Bergflöhe, Bergflöhe - GO-GO-GO  *eine Person weiß warum LACH*

 

Nach der vierten Etappe gab es mehr oder weniger nur
die Ausruhphasen, wenn wir im Auto oder im Bus unterwegs waren. Als wir nach
der vierten Etappe mit unserer Dusche fertig waren, waren wir damit beschäftigt
hin und her zu fahren, um unser Auto von A nach B zu bringen. Zwischendurch
noch schnell eine Mittagspause in Bad Orb, denn dort wurden wieder viele
Leckereien für die Teilnehmer angeboten. Auch hier konnte man sich mit
Brötchen, Kuchen, Suppe, Brühwurst u.s.w. stärken, um neue Kraft für die letzte
Etappe zu tanken. Wir beschränkten uns auf eine Suppe, denn Magen-Darm-mäßig
bin ich schon sehr empfindlich – in Verbindung mit dem Laufen. Hier trafen wir
noch auf Kristin, die wir hier beim Essen nun auch ein wenig näher kennen
lernten. Eine wirklich liebe Mitläuferin (liebe Grüße hier an dieser Stelle an
Kristin – sicher liest Du hier mit *grins*)


Mittlerweile hatte ich auch meine erste Wasserblase am
linken Fuß. Die hatte ich zwar schon offen gestochen und mit Neo Balistol
versorgt, aber die Stelle war doch ein wenig Druckempfindlich.


Die Zeit raste viel zu schnell – ich war müde – mein
Körper benötigte irgendwie Pause, doch leider war das jetzt nicht möglich.


Als wir nun alle Vorbereitungen für die letzte Etappe
abgeschlossen hatten, hatten wir noch ein wenig Zeit, um uns wenigstens jetzt
noch  ein wenig auszuruhen. Ich legte mich – bereits in meinem Laufdress –
im Startbereich auf eine Wiese. Als ich so da lag, sank meine Motivation - noch
einmal an den Start zu gehen - immer mehr. Ich und mein Körper waren einfach
nur noch müde. Irgendwie war es so, als hätte ich schon abgeschlossen – als sei
schon alles vorbei. Ich hatte keine Lust mehr. Völlig verrückt.


Irgendwann machte sich wieder die Suppe in meinem
Magen bemerkbar. Auch das noch dachte ich. Meine Lust irgendwo bei null –
diesen Druckschmerz an meiner Blase und nun auch noch so ein Tumult in meinem
Magen. Na das kann ja eine tolle letzte Etappe geben *grins*


Die letzten Minuten vor dem Start nutzte ich noch, um
meine bereits wirklich ganz müden Beine/Muskeln zu dehnen. Irgendwie musste ich
denen ja nun langsam klar machen – da kommt noch was *LACH*


Nur 9 Minuten bis zum Startschuss – eigentlich schon
zur Startaufstellung bereit, sagte mir mein Magen plötzlich etwas ganz anderes.
Kurzschlussreaktion – ich raste oben in das Kaffee *LACH* Das ist noch einmal
gut gegangen – so habe ich auch noch die letzten 9 Minuten herum bekommen.


Pünktlich um 15:30 Uhr viel dann der letzte Startschuss
für dieses Wochenende. Nun hieß es die letzte und längste Etappe zu meistern.
Die Reise führte uns vom Burgring in Bad Orb zum Rathaus Steinau. Zu schlagen
waren hier noch einmal 209 Höhenmeter, wobei es nach ca. 1,5 KM direkt steil
aufwärts ging und hier die meisten Höhenmeter bewältigt werden müssen (für
diese Etappe) Hier hieß es direkt 1,3 KM steil nach oben (siehe Grafik) Wer bis
hier keine Gehpause benötigt hat, legt hier garantiert eine ein. Ich kann mir
nicht vorstellen, dass es jemanden gibt, der hier noch so viel Kraft hat, um
hier komplett nach oben zu laufen. Platz 1 bis 10??? ausgeschlossen – die
schaffen es vielleicht. Auch ich legte hier natürlich eine Gehpause ein. Sogar
eine ziemlich lange. Ich lief vielleicht 400 – 500 Meter hier hoch, für mehr
hatte ich keine Kraft mehr in den Beinen. Meine Beine und meine Puste, wollten
keine Anstiege mehr. Aber ich hatte kein schlechtes Gewissen, denn ich meinem
Bereich gingen 98%. Wobei man dadurch hier heftig viel Zeit verlor!


Erst kurz bevor ich oben angekommen war, motivierte
ich mich, irgendwie wieder in einem Laufschritt zu kommen. Zuerst ganz träge,
aber irgendwann ging es und der Schritt wurde auch immer lockerer und
schneller, als es dann genau so steil wieder abwärts ging. Jetzt hieß es keine langen
steilen Anstiege mehr *FREU*


Ich motivierte mich – jetzt noch eine tolle letzte
Etappe abzuliefern, indem ich mir immer wieder Shirts heraus pickte, an denen
ich mich heran arbeiten wollte. Es klappte prima – ich schaffte es trotz dem
müden Beine – eine Pace von um die 5:30 aufzubauen und zu halten. Immer wieder
pirschte ich mich an meine vorderen Mitläufer und war auf Überholkurs. Für
jeden, den ich überholte bekam ich einen Motivationsschub und hatte
mittlerweile bei KM 5 oder 6 sogar wieder richtig Freude an dieser letzten
Etappe, auch wenn sie richtig schwer war. Ich kämpfte mich so also über die
komplette Strecke und freute mich über jeden einzelnen, den ich noch einholen
konnte. Ich war völlig am Ende, bekam von der Stecke und der Umgebung nicht
wirklich viel mehr mit – ich war nur noch fixiert auf irgendwelche Shirts, die
vor mir liefen. Nur so boxte ich mich mit einer flotteren Pace über diese
letzten KM. Nicht nur für den Körper Höchstleistung auch für den Kopf. Wenn
hier mein Kopf aufgegeben hätte, wäre ich niemals mit dieser Durchgangspace
hier durchgekommen.


Die letzten KM wurden dann zurück gezählt. Ich wollte
irgendwann einfach nur noch ins Ziel. Die letzten 3-4 KM lief ich mit einer
Mitläuferin so ziemlich auf einer Höhe. Sie - immer einen kleinen Tacken
schneller als ich – aber auch völlig KO. Sie war meine letzte Motivation, hier
kein Tempo mehr zu verlieren. Wenn ich hier einsam gewesen wäre, hätte ich die
Pace nicht mehr halten können. Ich heftete mich an sie, bis ca. 1 KM vor dem Ziel.
Während sie es noch schaffte einen Endspurt einzulegen, war ich nur noch froh,
nicht langsamer zu werden.


In Richtung Ziel hieß es leicht aufwärts, aber das
nahm ich ab dort, wo man von den Zuschauern im Empfang genommen worden ist,
nicht wirklich mehr war. Ich genoss es gefeiert zu werde – ich genoss es, es
wirklich geschafft zu habe. Total überwältigt von allem, lasse ich mich ins
Ziel tragen – immer darauf bedacht nicht einfach loszuheulen – denn die letzten
400 – 500 Meter war ich sehr nahe am Wasser gebaut.


Der Zieleinlauf ist nicht zu beschreiben – hier kommen
Gefühle in einem hoch, die ich selbst bei keinem Marathon kennen gelernt habe.


Kurz hinterm Zieleinlauf kam mir mein Schatz entgegen.
Ich sah direkt – ihm ging es wie mir. Wir fielen uns in die Arme und ließen
unseren Gefühlen freien Lauf. Ich weiß nicht, war es einfach nur Freude oder
war es auch, dass hier nun die ganze Anstrengung von einem abfiel. Ich weiß es
nicht – ist mir auch egal, denn es war einfach wunderbar!!!


Nachdem wir ein wenig runter gekommen waren, ging es
ab ins Rathaus. Hier holten wir uns unser verdientes Finisher Shirt. Dieses
Jahr in der Farbe gelb *COOL* Stolz wurde das natürlich angezogen *FREU*


Nach der letzten Dusche genossen wir noch am Rathaus
die Siegerehrung – gönnten uns einen super leckeren Döner – und tauschten uns
noch ein wenig mit Sven aus (liebe Grüße auch an Dich & Deiner Frau– lieber
Sven) bevor es in Richtung Heimat ging.


Fazit: 


Noch nie in meinem Leben

- war ich innerhalb 48 Stunden so oft duschen

- habe ich so viel Vaseline verbraucht

- benötigte ich so viel Franzbranntwein

- schlief ich mit so vielen Menschen in einem Raum

- ging ich mit so vielen Menschen (Männlein wie Weiblein) gleichzeit duschen

- versuchte ich krampfhaft Oropax in meinen Ohren zu stopfen

- lief ich so viele KM innerhalb 48 Stunden

- genoss ich 5 Wettkämpfe an einem Wochenende

- fuhr ich so viel Auto und Bus, um von Wettkampf zu Wettkampf zu kommen

- genoss ich so eine perfekte und wahnsinnige Organisation

- lag ich mit einem Schlafsack unter freiem Himmel, um mich für einen nächsten
Lauf auszuruhen

- war ich nach einem Wettkampf eine ganze Woche lang so verfressen - wie jetzt

......... und und und-----

Kurz gesagt, es war ein rundum perfektes Wochenende, welches ich im nächsten Jahr
wieder miterleben möchte!!

Es war wunderschön und ich freue mich auch ganz besonders, wieder neue nette
Leute kennen gelernt zu haben!


Beschaffenheit der Strecke:


Bis Orber Grenze asphaltiert - Orber
Tal Schotterweg - Salmünster-Bad Soden asphaltiert - danach Wechsel zwischen
geschotterten und asphaltierten Abschnitten bis Steinau