Venlo Halbmarathon
97. Wettkampf
Laufzeit 1:49:39
Platz 1854 von 4363 Teilnehmer
Platz 56 von 250 in AK
Neue persönliche Bestzeit
27. März 2011 / Venlo Halbmarathon / 21,1 KM
Das absolute
Highlight
In
diesem Jahr fuhren mein Schatz
und ich allein nach Venlo, da Ciaron wegen Krankheit leider absagen musset. Das
war sehr schade, aber Gesundheit geht immer vor. Und Ciaron glaube mir, es
kommen noch viele Wettkämpfe, zu denen wir wieder gemeinsam reisen können! Das
Wetter war nahezu perfekt, als wir um 9:40 Uhr los fuhren. Strahlend blauer
Himmel, 7 Grad und Sonnenschein ohne Ende. Ich weiß nicht woran es lag, aber
wirklich große WK-Lust machte sich bei mir nicht breit. Irgendwie hatte ich
keine Lust auf eine schnelle Einheit. Lieber wäre ich gemütlich eine lange
Einheit über die Felder von Bertlich gelaufen :-) Das ist nämlich zur Zeit
meine Lieblingsrunde! Aber wir waren nun mal dort gemeldet und die Stimmung
dort, lässt man sich nicht freiwillig entgehen. Auch zur derzeitigen
Standortbestimmung sollte diese Einheit sein. Ein vollgelaufener HM in den
letzten Wochen vor den Hermann sagt ja mehr aus, als ein 10er.
Als wir vor Ort eintrafen, kamen gleichzeitig auch Andre und Tanja an.
Pünktlich auf die Sekunde fuhren wir gemeinsam auf den Parkplatz :-) Die
Startnummernausgabe lief reibungslos und schnell. Diese Menge an Menschen,
konnte ich aber gerade irgendwie nicht haben und somit war ich froh, als wir
wieder aus der Halle waren und in Richtung Start weiter fuhren. In Startnähe
ergatterten wir uns noch einen Parkplatz. Gemeinsam mit Andre und Tanja
verbachten wir die Zeit, bis wir uns am Auto auf unser Rennen vorbereiteten.
Die Stimmung vor Ort war wieder einmal unschlagbar und nun hatte auch ich Lust
auf ein tolles Rennen. Ich wurde plötzlich voll nervös, was man aber nur daran
merkte, dass ich an nichts dachte. Roland fragte immer nur, hast dies? hast
das? und das Gelächter war groß *lach*
Gemeinsam machten Roland und ich und noch warm, bevor es in den Startblock
ging. Hier merkte ich bereits nach 500 Meter, dass die Sonne bereits richtig
Kraft hatte. Ich schwitzte schon wie wild.
Im Startblock suchte ich noch einen geeigneten Platz. Zuerst wollte ich mich
noch ein Stückchen weiter nach hinten einsortieren, doch solange es ging,
krabbelte ich doch wieder etwas nach vorne, da sich immer mehr Grüppchen um
mich herum bildeten. Zuerst glaubte ich, ich stehe zu weit hinten, doch als
endlich (mit 10 Minuten Verspätung) der Startschuss viel, merkte ich schnell,
dass ich genau richtig gestanden habe. Direkt ab der Startmatte, konnte ich in
meinem Laufschritt kommen und auch mein Tempo konnte ich direkt frei bestimmen
- ohne ständig ausgebremst zu werden oder hin und her zu springen. Es war ein
gelungener Start! Zuerst geht es über eine Schleife durch die Innenstadt, wo
das Publikum natürlich mit aller Kraft tobte. Locker renne ich los, genieße die
Stimmung und kontrolliere meine Pace. Erschrocken stellte ich fest, dass ich
leicht unter 5:10 renne. Das ist zu schnell - denke ich! Ich muss Tempo raus
nehmen - das geht nicht gut - kreist mir durch den Kopf. Bis KM 2 schaffe ich
exakt 2 Sekunden langsamer zu laufen :-) Na super - denke ich - so viel zum
Thema Tempo raus nehmen. KM 3 das gleiche....... bis ich mir dachte "na
gut - egal - jetzt denke nicht so viel über die Pace nach und renne einfach
Dein Rennen"! Warum soll ich mich mit der Pace verrückt machen, wenn es
sich richtig gut anfühlt? Außerdem war es ja immer nur ein paar Sekunden zu
schnell. Geplant war eine Pace zwischen 5:10 bis 5:15! Wobei die 5:15 in meinem
Kopf realistischer erschien. Selbst glaubte ich nicht einmal, dass ich den
kompletten HM in einer Pace 5:15 schaffe. Ohne die Pace weiter zu beachten,
rannte ich einen wahnsinnig tollen HM. Ich schaute immer nur auf die Uhr,
wenn sie mir signalisierte, dass wieder 1 KM an mir vorbei zog. Gleichmässig
flogen die KM an mir vorbei. Ich rannte von einem Stimmungsnest ins nächste,
genoss diesen Lauf und ließ mich einfach vom Publikum treiben. Es war einfach
absolut genial bis es irgendwo bei KM 12 bis 13 eine kleine Rampe hoch -
entlang am Deich ging. Wie im letzten Jahr, fühlte ich mich hier gar nicht
wohl. Die Strecke ist plötzlich viel schmaler, das Läuferfeld viel enger und
direkt kam ich aus mein bisher so angenehmes Tempo. Plötzlich fiel mir
jeder Schritt viel schwerer. Teilweise wurde ich ausgebremst, weil es ja immer
wieder Leute gibt, die meinen, man muss zu zweit oder sogar zu dritt
nebeneinander her tippeln, obwohl die Strecke es nicht her gibt. Dieser
Streckenabschnitt ist für mich der unschönste, vom ganzen Lauf. Mental war ich
nicht wirklich mehr gut drauf, als ich diesen Streckenabschnitt hinter mir
hatte. Ich verlor hier ein paar Sekunden, was ja aber nicht wirklich was
ausmachte, da ich bis hierher ja voll im Rahmen für eine sub 1:50 lag. Diese
nämlich wollte ich hier und heute knacken - stellte ich unterwegs fest :-) Die
KM fingen an, irgendwie länger zu werden. Öfter schaute ich nun auf die Uhr und
von richtig locker konnte ich nun auch nicht mehr reden. Ich genoss zwar noch
das tobende Publikum und versuchte mich immer wieder davon abzulenken, dass es
nun deutlich schwieriger wurde, aber meine Pace zeigte mir immer wieder, dass
ich nun immer wieder einen leicht langsameren KM dazwischen lief. Bei KM 17
glaubte ich zuerst, dass ich nun gerade die sub 1:50 verzockte, da ich bis
hierher mein Puffer so ziemlich auf plus minus null hatte. Mir war klar, ich
muss irgendwie das Tempo halten. Zwischen KM 19 bis 20 verläuft die Strecke
über eine Brücke, welche man auch nach dem Start überläuft, doch auf dem
Rückweg wird mir erst einmal klar, wie es hier hoch geht. Dieser Brückenanstieg
kam mir vor, wie ein riesiger Berg. Der war richtig gemein. Meine Beine wollten
da überhaupt nicht mehr hoch. Wieder verlor ich ein par Sekunden. Mir war nun
klar, ich musste noch einmal richtig beißen und voll Gas geben, sonst wäre
die sub 1:50 weg. Doch ich lief bis KM 17 auf Kurs - nun musste sie einfach
fallen. Durch mein Training der letzten Wochen, schaffte ich - mich nach dem
Brückenanstieg wieder ein wenig zu erholen. Es ging die Brücke abwärts -
Richtung Ziel - in meinem Kopf hing nun mein noch zu erreichendes Ziel. Ich gab
also alles. Ich rannte, was ich konnte - ohne die Pace zu beachten. Mit
Tunnelblick hielt ich Ausschau nach den tollen orangenen Schildern "noch 500
Meter" - "noch 400 Meter" - "noch 300 Meter" u.s.w.
und gab Gas bis ins Ziel. Mit hochgerissenen Armen und voller Freude überrannte
ich mit - einer Zielzeit von 1:49:39 - die Zielmatte. Ein kurzer Blick auf die
Uhr gab mir die Bestätigung. Ich habe es geschafft. Ich bin wahnsinnig nervös
und hibelig voller Freude und hielt direkt Ausschau nach meinem Schatz. Schnell
wollte ich ihn sehen und ihn damit überraschen. Man dauerte das lang :-) Als
ich ihn erblickte fielen wir uns in die Arme. Ihm war klar, ich habe eine tolle
Zeit, doch als er auf meine Uhr blickte - kam die Frage "wie hast Du das
denn gemacht?" Damit hat auch er nicht gerechnet :-) Meine Antwort war
ganz einfach "gerannt"! :-) Ich weiß selbst nicht, wie ich das
geschafft habe. Es war hier und heute eben alles perfekt für mich. Es war mein
Tag, obwohl meine Lust erst vor Ort kam :-) Es ist einfach wunderbar und ich
bin einfach nur wahnsinnig stolz!