Schermbecker Halbmarathon
102. Wettkampf
Laufzeit 2:00:53
Platz 273 von 353 Teilnehmer
Platz 16 von 21 in AK
Frauenwertung: Platz 37 von 67
11. September 2011 / Schermbecker Halbmarathon / 21,1 KM
Ein paar Worte vorab
!!!!!
Ich stecke bereits in
der 7. Woche meines Marathon-Plans für den Amsterdam
Marathon. Bis jetzt lief mein Training meist nach Plan. Nicht immer so einfach,
wie ich es gewohnt bin, aber wenn mir eine Einheit schwer fällt, habe ich mit
der ekligen Waschküchenluft zu kämpfen. Leider haben wir in diesem Jahr viel zu
oft damit zu tun. Von Sommer kann man in diesem Jahr leider nicht wirklich
reden. Völlig Läufer-unfreundlich!
Mein Plan für diesen Halbmarathon habe ich oft umgeschmissen. Wenn ich vor dem
Marathonplan noch plante, einfach nur teilnehmen, eben um einen Wettkampf zu
laufen - so änderte sich die Meinung, als ich das Training in den letzten
Wochen gut steigern konnte. Noch vor 7 Wochen hatte ich Bedenken, wegen meiner
Schulterverletzung, doch das ist mittlerweile Vergangenheit. Das ist komplett
ausgeheilt :-) Also kam der Tag näher und meine Gedanken kreisten umher, evtl.
doch einen schnellen Halben zu rennen. Oder nicht - oder doch....oder-oder!
Wirklich einigen konnte ich mich nicht, wie ich mich hier organisieren sollte.
Da ich das nicht konnte, übernahm mein Körper die Entscheidung. Ab Montag
verspürte ich leichte Halsschmerzen. Am Dienstag raste ich mit Blaulicht auf
dem Kopf in die Stadt. Ich brauchte Halsschmerztabletten. Ich hatte Pinne, das
toppte alle Halsschmerzen, nach meiner Mandel-OP (die allerdings schon 23 Jahre
her ist). Das komische war - ich hatte nichts anderes dabei. Einfach nur
wahnsinnige Halsschmerzen. Es gab dann das volle Programm: Kamille, Salbei,
Echinacea, Aspirin, Nasenduschen und und und. Ich wollte nicht krank werden.
Nicht jetzt - mitten in der wichtigsten Phase meiner Marathonvorbereitung.
Mittwoch Nase und Kopf dicht. Na Prima! Ich schminkte mir Schermbeck schon fast
ab - gab aber die Hoffnung nicht auf. Also weiter mit dem vollen Programm. Ob
es nun an dem ganzen Zeug`s lag, oder woran auch immer - ich hatte Glück und es
verbesserte sich so schnell, wie es kam. Ich habe zwar noch ein paar Überreste
und mache immer noch mit meinem ganzen Zeug weiter, aber nach 4 lockeren
Test-KM entschied ich gestern ganz spontan - heute doch zu starten. Mein Plan
war aber - einen schönen Trainingslauf daraus zu machen. Nichts riskieren. Die
Entscheidung viel mir schwer und immer wieder plagten mich Selbstzweifel, aber
Entscheidungen müssen irgendwann fallen.
Mal aus der anderen Sicht !!!!
Zum zweiten Mal ging ich heute hier an den Start - über die
Halbmarathonstrecke. Meine erste Erfahrung in 2009 war nicht so berauschend,
denn da bin ich mächtig gestorben. Auch wenn ich heute nicht auf volles Tempo
laufen wollte, so plagten mich Geister, evtl. wieder zu sterben. Ich kannte ja
nun die Strecke, ich weiß sie ist anspruchsvoll und wieviel Kraft raubte mir
meine Erkältung in dieser Woche? Ich plante einen Trainingslauf im locker -
gefühlten Tempo, doch trotzdem hatte ich ganz schön Angst. Negative Erfahrungen
trägt man leider gerne ganz lange im Kopf - doch heute lernte ich diesen Lauf
(diese Strecke) aus einer ganz anderen Sicht kennen.
Wir waren bereits vorgemeldet und wie immer lief alles problemlos ab. Als
Voranmelder gab es noch als kleines Präsent eine kleine Armtasche. Schönes
Teil, um Gel`s oder andere Kleinigkeiten zu transportieren. Nachdem wir unsere
Unterlagen hatten, machten wir uns am Auto für den Lauf fertig. Hier trafen wir
(wie verabredet) auf Ciaron. Gemeinsam ging es dann Richtung Start. Bereits
beim Einlaufen merkte man eine ziemlich schwüle Luft. Ruck Zuck kam der Schweiß
aus alle Poren, obwohl es gerade mal 19 Grad waren, war es mir persönlich zu
warm und zu drückend. Ciaron und Ich blieben noch bis zum Startschuss zusammen,
währenddessen mein Schatz sich weiter vorne einreihte. Obwohl es hier keine
Chipmessung gibt, reihte ich mich doch etwas weiter hinten ein. Ich wollte auf
keinen Fall mit der Masse mitgerissen werden. Mein Plan hieß locker - nichts
riskieren und das sollte auch ab KM 1 sein.
Als der Startschuss fiel, passierte in meinem Bereich nur wenig. Ziemlich zäh
lief für diesen Bereich der Start ab, aber ich blieb locker, was ich ja auch
getrost konnte :-) Schneller als noch an der Startlinie gedacht, löste sich das
Feld dann aber auf. Nach ca. 150 bis 200 Meter konnte ich mein Tempo laufen.
Mein Anfangstempo sollte eigentlich so bei 6 Min. liegen, doch KM 1 zeigte mir
meine Uhr 5:46 Min. Da es sich aber gut und locker anfühlte dachte ich nicht
weiter darüber nach, sondern lief einfach nach Gefühl weiter. Ich lief ohne die
Uhr / die Pace zu beachten einfach so, dass es mir nicht zu schwer fiel. Ich
hörte einfach auf meinen Körper - ohne die Pace hinterher zu laufen. Ziemlich
gleichmäßig rennen die Kilometer an mir vorbei und ich konnte den Lauf sogar
genießen. Auch wenn es über die ersten 4 KM ziemlich viel aufwärts ging, so sah
ich es heute aus einer ganz anderen Sicht, als 2009 :-) Klar kam ich Pustemäßig
nicht so locker von Hocker überall hoch, ein KM lag sogar direkt bei 6 Minuten,
aber das juckte mich heute ja nicht. Nach KM 4 war dann das Asphalt laufen
vorbei und es ging in den Wald. Ab hier hieß es konzentriert laufen. Die
Strecke ist wie oben schon erwähnt nicht ganz einfach, es sind eben überwiegend
Forstwege, die man hier läuft. Der Regen in den letzten Tagen trug noch dazu
bei, dass teilweise noch Matsch und Pfützen hinzu kamen. Bei KM 5 zeigte mir
meine Uhr 29:15 Minuten. Ich renne mittlerweile schon ziemlich allein, so sehr
hat sich das Feld gelichtet. Wenn es nicht unbedingt eine lange Gerade gab,
bekam ich schon Angst, mich zu verlaufen, weil ich meine Vordermänner aus den
Augen verlor :-) Doch schnell machten mich große - weiße Pfeile auf dem Boden
aufmerksam, die mir im Notfall die Richtung weisen sollten :-) Es zogen sich
durchweg immer wieder mal leichte Hügel rauf und runter, trotzdem hat sich
meine Pace (welche ein wenig schneller wurde) super gleichmäßig eingestellt.
Zwischen KM 9 und 10 ist die erste Verpflegungsstelle. Ich packte mir direkt
zwei Wasserbecher, welche ich beim gehen zu mir nahm. Mich hetzte ja heute
keiner *grins* An der selben Verpflegungsstelle kommt man dann noch einmal bei
ca. KM 15 vorbei. Hier plante ich mein Gel zu mir zu nehmen. Geplant getan.
Wieder einmal probierte ich ein Gel von Powerbar. Die Wahl war nicht gut. Mal
abgesehen davon, dass sich wieder einmal bestätigte, dass ich das vom Magen her
nicht vertrage, so war der Geschmack und das zähe Zeug heute für meinen
gereizten Hals nicht gut. Das Zeug kratzte wie wild in meinem Hals, so dass ich
einen Mega-Hustenanfall bekam. Ich schnappte mir schnell 2 Wasserbecher, spülte
diese - so schnell es eben zwischen dem Husten möglich war - runter. Ich
hustete wie eine wilde - alle Blicke auf mich - man war das peinlich. Schnell 2
weitere Becher zum spülen und schnell weg hier :-) Nach dem insgesamt 4. Becher
ging es wieder und ich konnte weiter laufen :-) Da ich nun schon zwischen KM 15
und 16 unterwegs war, bis hier her einen tollen Lauf hatte, überschlug ich dann
mal meine evtl. Zielzeit. Auch wenn es ein Trainingslauf ohne Druck werden
sollte, wäre eine 1 an erster Stelle doch schön :-) Mir war bewusst, dass ich
das erreichen könnte, doch dafür hätte ich die letzten 5 KM ein wenig schneller
werden müssen. Wollte ich das, oder wollte ich das nicht? Ja ich wollte es
versuchen. Natürlich nur, so lange ich dafür nicht kämpfen / beißen musste.
Also zog ich ab KM 16 das Tempo leicht an. Nur ein paar Sekunden, aber das sollte
ja auch reichen. Es war zwar deutlich schwieriger, meine Puste gab das
nicht wirklich gut her, aber über 5 KM sollte es wohl nicht schlimm sein. Das
ganze ging dann gut, bis es von KM 19 nach 20 noch einmal sehr lang aufwärts
ging. Hier - eine Pace von um die 5:30 ging gar nicht. Zuerst nahm ich Tempo
raus, doch das reichte nicht. Ich musste hier zu sehr kämpfen, meine Puste war
am Ende, das wollte ich heute auf keinen Fall. Blitzgedanke - Gehpause! Lieber
Gehpause, als mich hier hoch zu kämpfen. Auf diesen KM verlor ich meine gut
gemachten Sekunden, denn ich verlor hier mit einem Schlag eine ganze Minute.
Schade - die sub 2 war somit weg. Na ja egal - locker trudelte ich also den
letzten KM ins Ziel. Jetzt war es auch egal, ob nun 2:00:20 - 2:00:30 - 2:00:
40 oder eben 2:00:53 :-)
Fazit: Ob es nun die richtige Entscheidung war, werde ich morgen sehen. Noch
geht es mir, wie vor dem Lauf. Was ich aber jetzt direkt sagen kann: " Ich
habe den Lauf heute in guter Erinnerung"! :-) Wenn man nicht unbedingt auf
Anschlag rennt, kann man diesen Lauf auch genießen, man muss eben nur das Tempo
anpassen. Ich fand heute sogar die Strecke schön - nur die Luft hätte für mich
besser sein können.
Meine 5 KM-Splits zeigen, wie gleichmäßig ich unterwegs war:
29:15 / 28:39 / 28:23 / 28:24 - Rest 6:12
Das Tempo war, für heute genau richtig - ich hätte nicht schneller sein dürfen,
das wäre heute wieder in die Hose gegangen. Das wurde mir nämlich
bewusst, als ich ab KM 16 das Tempo ein paar Sekunden anzog.