Leverkusener Halbmarathon

  

83. Wettkampf

  

Laufzeit 1:55:56

  

Platz 1098 von 2058 Teilnehmer

  

Platz 23 von 96 in AK

  

Frauenwertung: Platz 105 von 442

13. Juni 2010 / EVL- Leverkusen Halbmarathon / 21,1 KM

 

Immer wieder schön

 

Einige Tage vor dem Leverkusener HM kamen dem Roland so Gedanken auf,
ob es gut sei, wenn wir dort teilnehmen. Schließlich sitzen wir
auf unsere Baustelle fest und wir haben eigentlich jede Menge zu tun.
Ich allerdings, sah das ein wenig anders. Wir waren angemeldet, der
Lauf war bezahlt, wir lieben diese Veranstaltung und einfach mal raus
und Abstand gewinnen - tut auch mal gut. Schnell war er überredet
:-) Von Montag auf Dienstag die Nacht, werde ich von
Ohrenschmerzen geweckt. So im Halbschlaf kugel ich mich auf die andere
Seite und schlafe direkt weiter. Das ganze wiederholte sich ein paar
Mal in dieser Nacht. Dienstag dann bemerkte ich den
Übeltäter. Es war ein Lymphknoten vor dem Ohr - also Richtung
Gesicht. Ein richtig schöner - dicker - harter Knicker. Somit
hieß es zuerst einmal Trainingsfrei, da ich null Ahnung hatte,
warum sich dieser Knicker bildete. Nichts anderes hatte ich dabei, doch
ich wollte vorerst kein Risiko eingehen. Am Mittwoch kam noch ein
kleiner dazu - doch der andere war wieder leicht abgeschwollen und
schmerzte auch nicht mehr. Donnerstag hatte ich dann einen ziemlich
unangenehmen Druck im Unterbauch. Ich tippte mal, dass sie
Blasenmäßig etwas bildete. Spontan nahm ich Aspirin. Ist ja
auch Entzündungshemmend. Direkt zum Doc wollte ich nicht, da es
dann bestimmt wieder härteres Zeug gegeben hätte. Das wollte
ich zuerst einmal gar nicht. Nun war ich diejenige, die meinte - "
Leverkusen absagen zu müssen ". Am Freitag ging es aber
wieder  besser und am Samstag war auch die Schwellung gut
zurück. Also packte ich am Samstagabend fröhlich meine
Tasche und freute mich. Grosses Vorhaben, hatte ich hier nicht. Ich
weiß, die Strecke ist schwierig und durch unserem
Badezimmerstress hat man eh nicht die optimalste Vorbereitung. Vorab
sagte ich noch zu Roland: " Ich denke - hoffe, dass ich eine Zeit um
die 1:56 bis 1:57 laufe "! Fakt war, die 2 sollte in diesem Jahr gar
nicht mehr vorne stehen, egal was kommt :-) Mein Plan war, mit einer
Pace von 5:30 Minuten los zu düsen und mal sehen, wie lange das
gut geht. Entweder bis ins Ziel, evtl. nach hinten hin noch einmal Gas
geben oder zur Not nach hinten hin, Tempo raus. 

Morgens früh schmeißt uns der Wecker aus dem Bett.
Eigentlich war ich noch voll müde und hätte liebend gerne
noch ein wenig geschlafen. Es war doch schließlich Sonntag :-)
Doch jammern nutzt nix - also raus aus dem Bett - ab unter die Dusche
und keine Zeit vertrödeln, sonst kommt nachher noch Stress auf.
Gute 10 Minuten früher als geplant, sitzen wir dann in unserem
Auto. Die Temperatur zeigt uns 9 Grad - es war trocken und die Sonne
war auch schon wach. Eigentlich die optimalsten Gegebenheiten. Die
Startnummernausgabe kurz und schmerzlos - wie immer top organisiert.
Eben noch umziehen, Kleiderbeutel abgeben, Banane futtern und schon
ging es auf - zum warm laufen. Irgendwie spinnte meine Uhr. Sie
zeigte mir weder Pace noch die gelaufen Distanz an. Somit drückte
ich dieses Teil drei Mal an und aus, bis sie endlich funktionierte. In
der Aufregung vergesse ich sie natürlich zu resetten. Zeitig
reihten wir uns in unserem Startblock
ein, da es kein kleiner Lauf ist. Ich wählte ziemlich mittig einen
Platz und meinte eine gute Wahl getroffen zu haben. Als sich der Block
schnell füllte - es so eng war, dass man sich kaum noch bewegen
konnte, bemerkte ich kurz vor dem Startschuss die Pace Maker 1:59:59
direkt neben mir. Na Prima - also doch den falschen Platz gewählt
:-)

Der Startschuss fiel pünktlich, das Feld bewegt sich nur langsam
vorwärts. Wenige Meter vor den Startmatten, kam ich immer noch
nicht wirklich in einem Laufschritt. Super - dachte ich mir - da
wird der erste KM bestimmt über 6 Minuten werden. Doch Fehlalarm!
Spontan, löste sich die Masse, ab den Matten auf und rucki
zucki erreichte ich meine Pace. Der große Nachteil war nur, dass
ich zuerst in diesem Pulk von sub 2 Stunden hing. Die Pace Maker
allerdings hatten nicht wirklich ein Gefühl für`s Tempo und
zogen davon. Der größte Schwung natürlich - denen
hinterher. "Die armen - denke ich"! Wenn ich schon eine Pace von um die
5:30 unterwegs war, wie schnell waren denn die Pacer sub 2 Std? Es
dauerte nicht lange und ich konnte angenehm meinen Schritt laufen. Nie
war ich allein - immer von vielen umgeben, aber selten zu eng. Bis die
Strecke uns in den Wald führt. Hier wurde es deutlich enger,
ziemlich matschig und viel stressig. Ständig kam man aus dem
Schritt und absolute Vorsicht war geboten, damit man nicht in die
Matsche ausrutscht. Gut, dass dieser Streckenabschnitt nicht KM-lang
war :-) Bis KM 5 benötigte ich somit 27:40 Minuten. Unterwegs
merkte ich, dass die gelaufen Zeit vom warmlaufen mit in meiner
jetzigen Zeit steckte, obwohl sie gar nicht richtig funktionierte. Die
Minuten hingen trotzdem nun in meiner Zeit. Somit konnte ich mich nur
nach meiner Pace richten, aber nie hatte ich meine gelaufene Zeit. 

Nach KM 5 steuerte ich die erste Versorgungsstelle an. Nehme mir zwei
Becher. Einen zum erfrischen, den anderen zum trinken. Heute
nämlich war ich ohne Gürtel unterwegs. Schließlich hat
man hier genug Möglichkeiten, etwas zu sich zu nehmen. Nachteil
allerdings war, dass das mit dem Trinken und weiter laufen, heute nicht
so klappte und ich immer einiges an Zeit verlor. Aber egal. Lieber an
den Versorgungsstellen ein wenig verlieren, als am Ende ganz viel, weil
man nichts zu sich genommen hat. So langsam war
ich gut eingelaufen und locker lief ich sogar ein wenig schneller, als
auf die ersten 5 KM. Es ging mir gut und ich änderte auch nichts
daran, Tempo raus zu nehmen. Mein Plan war spontan - renne einfach nach
Gefühl - und gucke, was am Ende steht. Mit 26:46 Minuten war
dieser Streckenabschnitt der schnellste. Als ich bei KM 10 die
Zeitmatten passiere, frage ich einen Mitläufer nach der bisher
gelaufenen Zeit. Auch wenn das Brutto / Netto nicht zu 100% mit meiner
Zeit übereinstimmen konnte, so hatte ich aber eine ungefähre
Richtlinie, wie viel Minuten ich bei mir rausziehen muss. Auch wenn
meine Rechenkünste nicht die besten sind, wenn ich WK laufe, so
überschlug ich meine evtl. Zielzeit. Cool - denke ich! Wenn ich
das Tempo weiter laufen könnte, hieße es PB oder nahe an PB
:-) Zuerst glaubte ich auch, diese Pace beibehalten zu können,
doch so ganz sollte das doch nicht klappen :-)

Von KM 10 nach 15 laufe ich jeden KM unter 5:30 Minuten. Meine Freude -
eine tolle Zeit laufen zu können stieg von KM zu KM. Doch als ich
von KM 9 nach 10 mein Gel zu mir nahm, verlor ich viel mehr Zeit, als
zuvor nur beim trinken. In diesen KM stecken außerdem die KM, die
durch die damalige Landesgartenschau führt. Diesen
Streckenabschnitt finde ich besonders schwierig. Es ist hier zwar
wunderschön, aber schwer. Man läuft hier viel leicht
aufwärts, teilweise auf Asche und die Sonne begleitet einen, weil
alles schön frei ist. Die Luft hier ist irgendwie immer zum
schneiden. Auch wenn es hier wunderschön ist, freute ich mich, als
ich diesen Abschnitt endlich hinter mir hatte. Viel Kraft habe ich hier
gelassen. Mit 27:30 Minuten lag ich trotzdem noch auf Kurs - nahe PB. 

Da ich über die letzten 5 KM sehr viel Kraft gelassen hatte, nahm
ich zwischen KM 16 und 17 noch einmal ein Gel zu mir. Meine Beine
wurden so langsam immer schwerer und auch meine Puste verabschiedete
sich so langsam. Mein Kopf allerdings spielte heute richtig gut mit und
setzte sich durch, das Tempo beizubehalten. Es klappte auch richtig gut,
bis ich diesen Monsterberg zwischen KM 18 und 19 passierte. Dieser
Anstieg hat mich völlig umgehauen. Nur trabend kommend ich dort
hoch. Meine Pace lag wahrscheinlich bei 8 Minuten, doch hier musste ich
passen. Es ging einfach nicht anders, egal was mein Kopf sagte. Oben
angekommen, glaubte ich - meine Lunge sitzt mir im Hals. Ich habe
plötzlich totale Mundwüste und freue mich auf die
nächste Versorgungsstelle. Diese steuerte ich auch direkt an und
nahm gehend einen Becher Iso zu mir. Der zweite Becher Wasser ging
hinten ins Shirt und etwas über den Kopf. Das hat gut getan. Ich
komme zwar schnell wieder auf meine Pace, doch dieser Berg hat mir sehr
viel Zeit geklaut. Als es Richtung Ziel nur noch abwärts ging,
hatte ich mich so gut erholt, dass ich sogar noch einmal das Tempo
anziehen konnte. Wenige hundert Meter vor dem Ziel steht Roland und
puscht mich noch einmal. Gleichzeitig erblickte ich ein rotes Shirt
neben mir. Ein Typ zieh an mir vorbei. Ganz locker und sturr. Ich
beiße die Zähne zusammen und hänge mich an ihm. Es hat
sogar richtig gut geklappt. Die letzten 300 Meter rannte ich mit einer
Pace von 4:32 Minuten :-') Aber natürlich nur wegen diesem Typen
und weil es richtig gut abwärts ging, sonst hätte ich das nie
im Leben mehr geschafft. 

Glücklich nehme ich meine Medaille zu mir. Richtig doof war jetzt
nur, dass ich keine offizielle Zeit hatte, wegen meiner doofen Uhr.
Anhand der Zeit, von diesem Mitläufer bei KM 10, hieße es,
dass ich knapp um die 1:55 gelaufen wäre - wenn nicht sogar
darunter. 

Roland war dann auch schnell bei mir und bei einem Erdinger wurde erst
einmal geplaudert. Bis wir aus der Dusche kamen, hingen auch schon die
Ergebnisse. Das war gut so. Mit Enttäuschung musste ich
feststellen, dass meine Zeit doch nicht so lag, wie ich glaubte. Meine
offizielle Zielzeit hieß 1:55:56 ! Auch wenn ich vorher nicht mit
mehr gerechnet habe, so war ich nun doch ein wenig unzufrieden. Es ist
voll komisch zu erklären - warum, aber so war es. 

 

Nun freue ich mich auf meinen nächsten HM. Das wird am 19.06. beim
Velener Tiergartenlauf sein. Wieder eine Veranstaltung, die man fest
ins Läuferjahr haben sollte. Klein und fein !