Paderborner Osterlauf

 

61. Wettkampf

 

Laufzeit 2:10:44

 

Platz 1250 von 1560 Teilnehmer

 

 Platz 19 in AK

 

Paderborner Osterlauf / 11. April 2009 / HM

 

Immer wieder Fuß und Beinprobleme!

 

Ich weiß nicht was los ist, aber immer wieder quälen mich Schmerzen im linken Fuß, welche teilweise bis in den Oberschenkel ausstrahlen. Da es aber immer kommt und geht, habe ich es bislang vermieden, mir einen Termin beim Arzt zu holen. Ende Februar entdeckte ich dann, dass ich unter der Ferse ( links außen ) eine richtig schöne dicke Dornwarze hatte. Die Frage war, ist das der Übeltäter? Vor einigen Jahren, hatte ich schon einmal Probleme mit solchen Teilen, aber da war ich noch nicht ans Laufen gefesselt. Damals wurden sie mir chirurgisch entfernt, aber darauf hatte ich jetzt absolut keine Lust. So viel Ausfall wollte ich mir gar nicht vorstellen :-) Also - ab in die Apotheke und dort beraten lassen. Mit einer Tinktur ( womit man sehr viel Erfolg haben soll ) ging es dann nach Hause. Damit und mit Fußbädern sollte es schnell überstanden sein.

 

Als ich mit der Behandlung anfing, verschlimmerten sich die Schmerzen und ich konnte nachher kaum noch auftreten. Ständig habe ich den Fuß gebadet und habe allein mit Hornhauthobel, Pinzette und Nagelschere eine Selbst-OP durchgeführt. Keine schöne Sache und teilweise auch ziemlich schmerzhaft aber ich habe dieses fiese Teil tatsächlich allein weg bekommen :-) Leider hatte ich durch diese Geschichte trotzdem einen Trainingsausfall von drei Wochen. Somit kam ich in März nur auf 64 KM.

 

Da ich erst ab den 25.03. wieder ins Training einstieg, konnte ich leider nicht in Venloo teilnehmen. Ich war sehr traurig, denn ich bin gut ins neue Jahr gestartet und war bis dahin so gut vorbereitet. Ich wollte doch auch einmal Venloo als Läuferin kennen lernen, nachdem mein Schatz doch so geschwärmt hat. Na ja, es sollte einfach nicht sein. Meine Warze hatte ich zwar weg, aber die Wundheilung quälte noch zu sehr, um ans laufen zu denken. Trotzdem war ich aber vor Ort und zwar als Groupie für meinen Schatz :-)

 

Auf der Heimreise von Venloo, kam uns dann die Idee, dass wir einen Kurztrip nach Paderborn machen könnten, wenn mein Fuß nun schnell verheilt. Die Wundheilung ging dann überraschend schnell, ich konnte wieder ins Training einsteigen und somit stand es schnell fest. " Paderborn wir kommen "!

 

Als ich am 25.03. wieder mit dem Training ( 7 KM ) begann, merkte man die fehlenden 3 Wochen doch ganz gut, aber ich war optimistisch, dass ich schnell wieder rein komme. Ich habe ja schließlich die ersten Wochen von diesem Jahr sehr gut trainiert. Leider bestätigte es sich nicht ganz so, wie ich es mir erhofft habe. Mein Puls war wieder sehr schnell - sehr hoch und manche Trainingseinheit war schon eine ziemliche Quälerei, obwohl ich nicht auf Tempo lief! Trotzdem waren wir mutig und meldeten uns für den HM an.

 

Roland hat ja in Bezug auf unseren Kurztrip " Paderborn " ausführlich schon berichtet und somit widme ich mich direkt zu dem Wettkampftag!

 

Vorangemeldet waren Roland und ich für die Distanz Halbmarathon. Ohne großes Ziel, wollten wir hier einfach nur Spaß haben und den Kopf ein wenig frei bekommen. Doch eine Zeit um die 2:05:00 oder schneller lag einem schon im Kopf! Kurz entschlossen kam es Roland dann aber auch noch in den Kopf, die 5 KM auf seinem Tempo zu laufen und somit hatte er sich dafür noch schnell nachgemeldet, als wir am Freitag unsere Startunterlagen abgeholt haben. Da wir sowieso am frühen Morgen auch unser Zimmer in unsere Unterkunft räumen mussten, war es ja egal, ob wir nun ein wenig früher oder später vor Ort sein mussten. Das Wetter spielte bombig mit uns mit, doch als Laufwetter wünschte ich mir schon etwas anderes :-) Weil wir schon sehr früh in Richtung Start fuhren, zog ich mir noch einen Trainingsanzug über. Direkt vor Ort angekommen, merkte ich, dass es schon zu viel war. Es war bereits am frühen Morgen sehr warm. Die Zeit verflog, die Sonne brannte und Roland konnte schon in den Startbereich.

 

Ich stand am Streckenrand und wartete mit meinem Schatz auf den Startschuss. Die Sonne knallte, ich stehe da - schwitze schon jetzt wie doof und stellte mir die Frage, ob das für den HM wirklich so gut ist. Kurz entschlossen verabschiedete ich mich von Roland und suchte mir ein kleines Fleckchen Schatten. Ein 5er ist ja aber sehr schnell vorbei und somit stand ich schneller wieder in der Sonne, als mir lieb war. Nachdem Roland im Ziel war, ging es erst einmal Richtung Auto, damit ich mich in kurze Kleidung schmeißen konnte. Die Überbrückung bis zum Halbmarathon verbrachten wir dann zum größten Teil auf der Marathonmesse. Dort machte ich es mir auf eine super weiche Eckgruppe bequem. Ein wenig die Seele baumeln lassen, ohne Sonne und Leute beobachten - das war genau das richtige, bei dem Wetter :-) Hier blieben wir, bis wir uns zum warm machen und zur Startaufstellung wieder in die Sonne begeben mussten.

 

Das warm laufen beschränkten wir dann auf nur 1,4 KM, wobei wir noch eine kleine Pause einlegten, weil wir auf einen Laufkollegen aus dem Forum gestoßen sind.

 

Im Startbereich war es dann einfach nur eng, stickig und warm. Ich war froh dass der Startschuss fiel und das Feld sich vorwärts bewegte. Wir standen genau richtig! Alles lief locker und problemlos an. Kein Gedrängel und nach nur wenigen 100 Metern hatten wir freie Bahn. Komischerweise spürte ich beim Laufen, weder das Tempo, noch die Hitze! Alles um mich herum war vergessen und wir liefen locker los. Alles war wunderbar! Wir hatten Spaß, den Kopf frei und genossen es, dabei zu sein. Die KM verflogen, der erste Brückenanstieg lag auch schnell und problemlos hinter uns und wir genossen das Publikum. Es ist schon komisch, dass man sich so schnell ganz anders fühlt, sobald man los rennen kann :-) Die ersten KM wurden wir dann immer schneller, obwohl man es gar nicht wollte. Auch wenn man sich immer selbst ermahnte das Tempo zu drosseln, so gelang es einem nicht wirklich. Es ist schon übel, wenn man sich gut fühlt, es so locker empfindet - dann trotzdem mit Vorsicht an die Sache heran zu gehen und das Tempo zu drosseln.

 

Es ging irgendwie nicht, auch wenn man es immer wieder wollte. Bei KM 4 oder 5 glaubte ich noch so gut in Form zu sein, dass es vielleicht sogar eine Zeit unter 2 Stunden sein wird. Wer hätte zu dem Zeitpunkt gedacht, dass es doch anders kommt! Irgendwie wurde ich ganz optimistisch und das beflügelte :-) Wir näherten uns den zweiten Brückenanstieg. Auch hier keine Spur von Erschöpfung. Locker und mit ein wenig weniger Tempo hoch, oben noch freundlich und mit viel Freude in die Kamera gewunken und andere Seite bergab locker rollen lassen. Mein Schatz rechnete wie immer unsere Pace aus. Diese lag immer so bei 5:44 Minuten. Ich dachte mir, OK - das sind 11 Sekunden pro KM langsamer, als bei der PB - du fühlst Dich gut, also laufe einfach weiter und mache nicht ständig Druck langsamer zu werden. Gesagt getan, wir halten die Pace von 5:44 bei. Langsam nähern wir uns dem Zielbereich und bei mir schleicht doch die Erschöpfung hoch. Wir wurden bis jetzt noch nicht überrundet und den Stand wollten wir so kurz vorher auch noch halten :-)

 

Als wir in die zweite Runde liefen, kamen uns auf der Nebenstraße die Zielläufer entgegen. Hier feierten wir noch kurz ihren Sieg mit und ab ging es zum gleichen Streckenabschnitt. Rundenlaufen ist psychologisch scheinbar nicht gut für mich. Wir haben nur ganz wenig von der 2. Runde in Angriff genommen und mir geht es spontan gar nicht gut. Mein Kopf glüht, mir ist total heiß und die Sonne geht mir auf die Nerven. Ich wollte einfach nur raus aus die Sonne, doch leider wird einem genau hier auf dem Streckenabschnitt kein Schatten geboten. Erschöpfung am ganzen Körper machte sich von Meter zu Meter breiter und dann hieß es auch noch die Brücke hoch. Jetzt lief es nicht mehr so rund, wie beim ersten Mal. Nach der Brücke hieß es, erneut rechts ab in die Wohngegend. In der ersten Runde stand doch hier so viel Publikum, wo sind die nun alle hin. Entweder wurde es tatsächlich so viel leerer oder ich nahm es nicht mehr wirklich so wahr.

 

Ich war total KO, hatte keine Lust mehr und wollte einfach nur noch den Lauf hinter mich bringen. Jeder KM zog sich wie Kaugummi, an genießen war kein Gedanke mehr, alles um mich herum war mir egal! Roland spornte mich immer wieder an, nicht ins gehen zu verfallen, doch irgendwann ging es einfach nicht mehr. Ich war so platt, wie bei keinen anderen Lauf. Selbst einen Marathon habe ich so in der Form noch nicht erlebt. Als wir den letzten Brückenanstieg in Angriff nahmen, musste ich einfach nur gehen. Laufend wäre ich dort nicht mehr hoch gekommen. Oben beim Kameramann nicht mehr freundlich gewunken - nein diesmal mit Daumen runter und Zunge raus - in die Kamera geguckt. Als ich hier ins gehen verfallen war, dachte ich kurzfristig sogar an einen Ausstieg. Zuerst dachte ich, mein Kreislauf spielt ein wenig verrückt und die Vernunft muss hier einsetzen, doch nach der großen Gehpause, ging es wieder und wir trabten langsam wieder an. Mit einem Trabtempo und zwischenzeitlichen Gehpausen überquerten wir mit einer Zeit von 2:10:44 die Zielmatte. Somit haben wir von den 2 Runden nur eine genießen können. Die zweite Runde boxte ich mich einfach nur irgendwie durch, mit dem Gedanken im Hinterkopf " Aufgeben gilt nicht - wer einmal aufgibt, gibt immer auf "!

 

Im Zielbereich erst einmal dick Pause gemacht, bevor es weiter ging auf dem Sportplatz. Hier gab es dann Cola, Fanta, Apfelschorle und Bananen. Gut bestückt mit Cola, Fanta und einer Banane legte ich mich breit in die Wiese. Dort Revue passieren lassen und festgestellt: " Ich will keinen HM mehr laufen "! Irgendwie ist das für mich eine Distanz, die immer noch am schlechtesten läuft. Ich laufe einen Marathon lockerer, als einen HM !

Als wir später über unser Gammelgyros saßen, stellten wir fest, dass viele Dinge falsch gelaufen sind, die zu diesem Ergebnis geführt haben:

 

3 Wochen Trainingsrückstand, zu viel und zu anstrengend trainiert - anstelle von Tapering, zu viel Paderbornbesichtigung - anstelle von Tapering, die plötzliche Hitze - worauf der Körper sich nicht einstellen konnte, durch das frauliche Problem direkter großer Eisenverlust und Eisentabletten vergessen und und und. So typische Anfängerfehler passieren einem in der großen Euphorie doch auch immer wieder. Uns darf man einfach nicht weit weg lassen, um einen WK zu laufen. Wir wollen immer viel zu viel auf einmal. Wir können uns einfach nicht nur irgendwo hinsetzen und genießen. Wir müssen immer überall rumkrauchen und gucken, damit wir viel - viel - viel sehen, in unser Leben :-) Ich bin ja mal gespannt, was wir aus unser New York-Trip machen :-) Wird bestimmt sehr interessant !

 

Heute denke ich natürlich anders und kann sagen: " Es werden natürlich weitere HM-Läufe folgen "!