Dülmener Abendlauf

 

64. Wettkampf

 

Laufzeit 0:51:33

 

Platz 84 von 106 Teilnehmer

 

 Platz 1 in AK

 

Dülmener Abendlauf / 15. Mai 2009 / 10 KM

 

Ich habe keine Ahnung, was geht!

 

Zum ersten Mal werde ich hier beim Abendlauf an den Start gehen, obwohl wir schon öfter vor Ort waren. Zuletzt zum Nikolauslauf 2008, wo ich auch über die 10 KM-Distanz an den Start ging. Hier heißt es - selber Veranstalter - selbe Strecke u.s.w. Der Unterschied hier wird aber darin liegen, dass es deutlich wärmer sein wird, als in Dezember, dass es an einem Freitag Abend ist und man bereits den ganzen Tag hinter sich hat und mein Schatz nicht als Groupie an der Strecke steht ! Auch wird die zu liebende Kuchenecke nicht zu finden sein, weil es ja ein Abendlauf ist - SCHADE! Vorteil ist allerdings, dass man die Strecke kennt. Was ich erreichen kann, weiß ich nicht einmal annähernd. Mit meinem Training bin ich ein wenig am experimentieren, was die schnellen Einheiten betrifft. Ich weiß nicht, ob sich das so schnell bemerkbar macht? Auch weiß ich nicht, ob es sich direkt positiv bemerkbar macht. Vielleicht zeigt sich das etwas andere Training ja auch im Moment noch als negativ, weil der Körper sich erst einmal darauf einstellen muss, dass er nun etwas anderes kennen gelernt hat? Ich habe keine Ahnung. Ich laufe einfach los und gucke was geht :-) Entweder ich bin am Ende zufrieden oder deprimiert - mehr Möglichkeiten gibt es ja nicht :-) Wobei ich dabei sagen muss, dass mir hier der 10er nicht ganz so wichtig ist. Viel wichtiger wird mir der Voerder-HM am 24.05.

 

Ein Überraschungslauf :-)

 

Es ist immer wieder komisch, wie schnell sich die Gedanken in einem Kopf drehen und man sich trotzdem immer wieder motivieren kann. Es ist ein ganz normaler Freitag, ich habe frei, da ich nur an zwei Tagen der Woche arbeite und stehe somit erst um 8:00 Uhr auf. Es ist Wettkampftag und somit wollte ich es ruhig angehen lassen. Man weiß nie so genau, wie man sich für solche Wettkämpfe vorbereiten soll. Ein ganz normaler Wochentag und erst am frühen Abend an der Startlinie zu stehen, heißt immer komplett umdenken. Es erweist sich immer wieder als schwierig, da die meisten Wettkämpfe morgens oder am frühen Mittag stattfinden. Ich sitze also vor meinem Frühstück ( was diesmal nicht aus Weißbrot mit Honig besteht - sondern ganz normales Vollkornbrot mit Käse ) und freue mich auf den Lauf. Draußen ist es noch trocken, obwohl Schauer vorhergesagt wurden. Also ist eigentlich alles gut.

 

Nach dem Frühstück wird noch ein wenig vor dem PC gebummelt, bis ich mich an die Hausarbeit gemacht habe. Schön ruhig und gemütlich erledigte ich hier meine Aufgaben, bis es schon mittags war. Ich wurde schon wieder leicht müde, draußen wurde es zeitweise auch so dunkel, als ginge die Welt gleich unter und meine Lust auf Wettkampf sinkt enorm. Um kurz vor 13:00 Uhr kochte ich mir eine Portion Milchreis mit viel Honig, damit ich nicht um 19:00 Uhr mit hungrigem Magen an der Startlinie stehe. Als ich diese leckere Portion verdrückt habe, brauchte ich eine Pause. Nun hieß es sich ausruhen und ein wenig Kraft tanken für den Abend. Ich legte mich also in meinem Bett und stand sage und schreibe erst zwei Stunden später wieder auf :-)

 

Ich war zwar gut ausgeruht, aber meine Laune war nicht viel gestiegen und ich hatte noch nicht einmal meine Tasche gepackt. Irgendwie stellte ich mir aber auch die ganze Zeit die Frage, was soll in die Tasche? Kurze Hose war klar, aber mit dem Oberteil wusste ich mich gar nicht zu entscheiden. Singlet ohne Hemd ? Singlet mit Hemd ? Ganz normales Shirt ? dünnes Shirt mit langem Arm ? Oder oder -oder ?

 

Die Temperaturen sprachen eindeutig für Singlet ohne Hemd, aber es sollte regnen und dann könnte es doch zu kalt werden. Außerdem mag ich den Regen nicht auf nackter Haut :-) Ja so ist es mit den Frauen - die haben Probleme, wo manchmal keine sind :-) Nachdem ich nach 16:00 Uhr noch Weißbrot mit Honig gefuttert habe, packte ich dann auch 15 Minuten vor der Abfahrt schnell meine Tasche. Da ich mich immer noch nicht entschieden habe, packte ich einfach alles ein! Problem 1 gelöst - später kommt Problem 2 - nämlich: " Was davon ziehe ich nun an " :-) ? Wir machen uns um 16:45 auf und es regnet immer noch nicht - das war prima. Meine Laune schwankte, zwischen Lust und keine Lust.

 

Vor Ort angekommen, verlief es absolut unorganisiert. Man war alles nur am suchen, da nichts ausgeschildert war und nichts irgendwie so geregelt, wie beim Nikolauslauf. Komisch - gleicher Veranstalter und so unterschiedlich. Im groben kann man aber sagen, gab es hier den Anschein, als hieße es: " Kommt - lauft euer Rennen - und haut schnell wieder ab "! Die Motivation der Helfer gab nicht den Anschein, als hätte man sich für den heutigen Tag Gedanken gemacht und mit Mühe alles aufgezogen. Aber egal, ohne weiter nachzudenken, meldeten wir uns nach, was sehr flott und problemlos ging. Danach hieß es umziehen und das übliche. Das Wetter war bis dahin immer noch trocken, bei ca. 16 Grad. Somit war Problem 2 gelöst und ich entschied mich für Singlet ohne Hemd. Als wir alle Vorbereitungen abgeschlossen hatten, die Taschen wieder ins Auto gepackt hatten und zurück am Sportplatz waren, setzte der Regen ein.

 

Der Himmel war nur von grau durchzogen und nachdem wir merkten, dass es nun vorbei ist, mit dem trockenem Wetter, wurde umdisponiert. Ab zum Auto und doch ein Hemd drunter :-) Wir liefen uns auf dem Sportplatz warm, als die 5er Läufer ins Ziel kommen. 90 % der Teilnehmer tragen ihre Startnummer in den Händen, manche davon erscheinen ohne. Zuerst waren wir verwundert, doch dann schalteten wir, dass diese sich vom Regen wohl auflösten. Schnell holten wir uns noch weitere Nadeln und hatten nun 8 anstelle von 4 Nadeln an unserer Nummer. Wir waren aber nicht die einzigen, anderen erging es genauso. Wenige Minuten bevor wir uns für unseren Start aufstellten, bemerkten wir, dass die digitale Zeitansage vom Veranstalter rückwärts lief. Auch die Veranstalter bemerkten dieses und waren verwundert. Später kam dann diese Anzeigentafel unter der Tribüne. Für die Uhr vielleicht gut, doch für die Teilnehmer total dumm, denn man konnte sie nicht mehr sehen.

 

Der Lauf:

 

Da hier brutto wie netto zählt, stelle ich mich wieder so ca. in die vierte Reihe um nicht viel Zeit zu verschenken. Geplant war eine Pace von um die 5:10 Minuten, solange es nur geht. Ob ich das Zeug habe, es bis zum Ziel zu halten, war fraglich. Eigentlich kann man sich irgendwie einschätzen, aber ich konnte das heute irgendwie gar nicht. Selbst nach dem Warm laufen, konnte ich es nicht. Der Startschuss fällt pünktlich, das Feld rennt wie gestochen los und ich natürlich mit. Auf der Tartan-Bahn zu starten ist immer tödlich. Man rennt immer viel zu schnell mit der Masse mit. Nach ca. 200 Metern verriet mir ein Blick auf die Uhr, dass ich VIEL zu schnell bin und ich nehme direkt Tempo raus.

 

Das Feld überrollt mich und ein Blick nach hinten macht mir Angst. Es waren nur noch geschätzte 20 Läufer hinter mir. Ich konnte es gar nicht glauben, da ich unter 5 Minuten lief. Ich dachte, hier läuft etwas falsch. Meine Uhr spinnt - oder was auch immer. Kurz vor KM 1 fällt mir ein, dass ich die Funktion Auto Lap nicht in meiner Uhr eingestellt habe und nun schön selber die KM abspeichern darf. So dumm - nur weil man über alles nachdenkt, aber viel zu wenig über den Wettkampf. Egal ich renne weiter, sehe KM 1 und stoppe meine Uhr. Auch hier natürlich falsch gedrückt, denn ich drückte die Taste Stoppuhr anhalten, anstatt die Lap-Taste. In wenigen Millisekunden bemerkt, drückte ich also schnell die richtigen Tasten und renne weiter. KM 1 war aber mit 4:52 Minuten doch noch zu schnell. Es hieß Tempo raus nehmen, aber ich schaffe es nicht. Leicht vor mir laufen zwei junge Frauen, die eine davon doppelt so breit wie ich und mit einem Polster bestückt und unterhalten sich wie ein Wasserfall. Ich gucke immer wieder auf das Polster und wundere mich.

 

Wie kann eine Frau, mit bestimmt 10 KG mehr wie ich so ein Tempo laufen und dabei quatschen, ohne Luft zu holen? Wieder glaube ich, dass das Tempo auf meiner Uhr nicht passt und ich hefte mich an die zwei Damen. Es regnet ohne Ende, man ist schon völlig durchnässt und ist nun trotzdem so in diesem Rennen vertieft, dass es mir schon egal war, ob es nun regnen oder nicht. KM 2 zeigte mir meine Uhr eine Pace von 4:54 Minuten. Ich wundere mich, denn die zwei Damen liefen locker das Tempo und waren weiterhin in ihr Gespräch vertieft. Ich dachte mir, ich muss Tempo rausnehmen, doch ich wollte dieses Polster nicht ziehen lassen :-)

 

Unbemerkt wurde das Tempo aber wohl sowohl bei den beiden, als auch bei mir langsamer, denn bei KM 3 zeigte meine Uhr dann jetzt 5:10 Minuten. Nun lief ich die Pace, die ich eigentlich anstrebte :-) Ich fühlte mich gut, lief konstant das Tempo weiter und bemerkte, dass ich mich dem Polster näher. Aha hier war also doch die Lust raus, bei beiden oder bei einer der beiden. Locker zog ich an beiden vorbei und sie waren für ewig hinter mir :-) Hätte mich auch irgendwie voll gewundert. Dann hätte ich aber an mir gezweifelt und wäre fest davon überzeugt, dass ich viel falsch mache. KM 4 war mit einer Pace von 5:10 exakt meine angepeilte Pace.

 

Die Marke KM 5 lag mit 5:07 auch noch voll im Soll und ab KM 6 verließen mich dann doch ein wenig die Kräfte. Der Regen fing an mich voll zu nerven, es war teilweise sehr windig, was ich bis hierher irgendwie nicht bewusst aufgefangen habe und ich hatte keine Lust mehr. Ich ermahnte mich trotzdem, jetzt nicht alles kaputt zu machen und gab mein bestes, jetzt die bisher erarbeite Bestzeit zu halten. KM 6 und 7 waren dann trotzdem langsamer ( 5:16 & 5:14 ). Beide Werte über meine Soll-Pace, aber ich hatte ja schon Puffer vorgelegt, also brauchte ich mir keine Sorgen machen. Als ich bei KM 8 eine 5:19 erblickte, war ich erschrocken. Sofort ermahnte ich mich selbst, dass es jetzt nichts mit Ausruhen gibt. Ausruhen kann ich mich nach dem Lauf und nicht auf den letzten KM. Ich zog leicht an ( gefühlt viel ) und schaffte eine 5:13. Also geht doch. Zwar nicht viel schneller, aber immerhin.

 

Kurz bevor es auf dem Sportplatz Richtung Ziel geht, steht mein Schatz und schreit mich an. Natürlich anschreien im Sinne von anfeuern :-) So laut wie er gebrüllt hat, hätte ich vor Schreck los düsen müssen, aber die Kraft war am Ende. Der letzte KM war mit 5:18 dann doch nicht wirklich schnell, aber egal - meine Bestzeit war geschafft. Dumm fand ich am Zieleinlauf, dass sich alle Helfer so verdrückt haben, dass man das Gefühl hatte, es sei alles schon vorbei und keiner wäre mehr da. Nicht dass man den Blick auf die Uhr vermisste - nein ich wusste nicht einmal wo konkret Stop war. Ich lief also durch, bis Roland vor lachen bald am Boden lag und mir zu verstehen gab, dass Schluss sei :-) Meine genaue Laufzeit von 51:33 Minuten erfuhr ich also erst, als die Ergebnisliste erschien, denn so wirklich 100 % gestoppt war meine Zielzeit ja nicht, weil ich nicht wusste, wo ich stoppen musste :-)

 

Ich bin stolz wie Oskar über meine PB, aber tief im inneren denke ich, dass es doch zu langsam ist. Ich müsste auf den 10er mehr können :-)