Mittelrhein Marathon Koblenz

 

50. Wettkampf - JUBILÄUM

 

Laufzeit 1:58:58

 

Platz 960 von 2110 Teilnehmer

 

 Platz 20 in AK

 

136. Frau von 610

 

Mittelrhein Marathon Koblenz / 01. Juni 2008 / HM

 

Einer meiner Lieblings - Wettkämpfe und das zum Jubiläum :-)

 

Heute feiern wir mein Jubiläum! Gibt es schöneres, als zum 50. Wettkampf, einen Wettkampf zu laufen, der zu den Lieblingswettkämpfen zählt und noch dazu rund 200 KM von der Heimat entfernt liegt? Wir (mein Schatz und ich) konnten das gut miteinander verbinden, da wir dort Urlaub machten. Schade war nur, dass dieser Lauf der Abschluss unserer 10-tägigen Urlaubsreise war :-(

 

 

Wie gewohnt, wurde den Läufer auch in diesem Jahr wieder einmal sehr viel Sonne geschenkt, aber so ist es, wenn man zu der Jahreszeit Wettkämpfe läuft! Da ich in den letzten 14 Tagen meine 5-KM-Zeit und meine 10-KM-Zeit super verbessert habe, sollte hier der Spaß im Vordergrund stehen. Dieser Lauf ist Landschaftlich so wunderschön, den wollte ich einfach nur genießen. Mein Ziel war die sub 2 Stunden, aber ohne mich zu quälen. Das habe ich bereits hinter mir gehabt, auf den kürzeren Distanzen. Abgesehen davon, sollten es laut Wettervorhersage 30 oder 31 Grad geben - das ist eh nicht das ideale, die HM-Zeit auch noch zu knacken :-) Anhand der 5er und der 10er Zeit, sollte aber eine sub 2 locker drin sein - dachte ich!

 

Da am heutigen Tag auch die Abreise unserer Ferienwohnung auf dem Programm stand, hielten wir den Samstag offen, um unsere Startunterlagen zu holen und anschließend gemütlich zu packen, das Auto zu beladen und die letzten Vorbereitungen in Ruhe hinter uns zu bringen. Das Wetter war heute zum ersten Mal seit 10 Tagen richtig mies. Strömender Regen und Nebel pur. Ich dachte immer wieder: " na vielleicht stimmt die Vorhersage für Morgen auch nicht "! Aber Fehlalarm - am frühen Abend - Wetterwechsel! Die Sonne boxte sich durch, der Nebel war weg und die Temperatur stieg. Schlimmer als die Sonne und die Temperatur, fand ich persönlich allerdings diese hohe Luftfeuchtigkeit.

 

So sind wir noch zu keinem Wettkampf gefahren. Morgens um 5:30 Uhr ging der Wecker. Jetzt hieß es fertig machen, Frühstücken, das restliche Hab und Gut einpacken und ins Auto zu verstauen. War schon komisch, zu wissen, nach diesem tollen Lauf, nicht wieder zurück in diese gemütliche Ferienwohnung zu kommen und mehr Urlaub zu genießen :-) Wir fuhren zum Bahnhof Koblenz und wechselten dort über in den Shuttle Zug, welcher uns zum Startbereich fahren sollte. Als wir aus dem Auto stiegen, war mir a....kalt. Ich war froh eine Joggerhose und einen Pullover angezogen zu haben. Meine Planung, das im Auto zu lassen, verwarf ich direkt. Etwas Platz bot mein Kleiderbeutel noch, also musste das in Boppard noch dort rein gestopft werden :-) Der Transfer nach Boppard, verlief wie vor 2 Jahre reibungslos. Der frühe Nebel löste sich nach und nach auf und die Sonne lugte vorsichtig durch den dichten Himmel. Also war klar, die Wettervorhersage passte. Es wird heiß!

 

In Boppard angekommen, ging alles sehr schnell und eh man sich versah, standen wir auch schon im Startbereich. Die Temperaturen lag schon höher und mir war in meinem Singlet und kurzer Hose nicht mehr kalt. So schnell geht das hier. Der Startbereich wurde auf eine Straßenfahrbahn verengt, weil die Marathonis hier die Strecke passierten, als wir im Startbereich standen. Das muss ein irres Feeling für die gewesen sein. In so großen Abständen, nach 21 KM von so einem Pulk Läufer befeiert zu werden! Zuerst hatten wir unsere Bedenken, ob der Startbereich nicht zu eng sei, bei so einem Läuferfeld, doch nach dem Startschuss stellten wir fest, dass es trotzdem gut ging. Wir fanden schnell unser angestrebtes Tempo, welches 5:30 - 5:35 Minuten hieß. Gleichmäßig liefen wir entlang am Rhein und ich genoss jeden KM, wie geplant. Das Tempo war gut und nicht zu schwer.

 

Es war wieder einmal, ein irres Gefühl über diese Strecke zu laufen. Landschaftlich traumhaft und eine weite Sicht über das Läuferfeld. Es dauerte nicht lang und mir war schon richtig gut warm. In Erinnerung hatte ich eigentlich eine (fast) flache Strecke, doch auch das merkte ich schnell, dass es nicht so war. Komisch, lag es vor zwei Jahren am Tempo, dass ich es anders in Erinnerung hatte? Egal, mir ging es gut und ich wollte hier einfach nur genießen. Nicht denken, nicht quasseln und nur laufen. Die KM vergingen wie im Flug und die Sonne stand mittlerweile mit praller Kraft am Himmel. Ständig steuerten wir die Versorgungspunkte an, um zu trinken, duschen und das Cappy nass zu machen. Auch wenn es immer wärmer wurde, es war einfach nur schön.

 

Bei KM 7 nahm ich mein erstes Gel zu mir. Noch fühle ich mich gut, doch das sollte sich schnell ändern. Irgendwo nach KM 8 machte die Straße einen Knick und wir entfernen uns ein wenig vom Rhein. Die Strecke führt an einem ruhigen Stück (ähnlich wie durch einem Feld). Die Luft steht dort, es weht kein Lüftchen und ich bekomme richtig Probleme mit der Luft. So ca. bei KM 10 ging es mir dann so mies, dass ich zu Roland sagte, dass ich bezweifle das Tempo bis zum Ziel zu halten. Er beruhigte mich, machte mir Mut und wirklich viel an Tempo verloren wir nicht. Ich froh, als die Streckenführung wieder Richtung Rhein ging. Dort war die Luft doch etwas besser, wenn auch warm. Auch wenn ich hier viel Kraft verlor, konnte ich das Publikum genießen und teilweise sogar wieder schneller werden, wenn man befeiert wurde.

 

Es tut gut, die kleinen Orte zu durchlaufen und sich auf das Publikum zu konzentrieren. So wurde man abgelenkt. Ich wollte doch heute nur genießen :-) Na so ganz kam das aber nicht wirklich mehr hin. Wir liefen weiter von KM zu KM, das Tempo deutete so langsam schon darauf hin, dass die sub 2 Stunden doch knapp wäre, wenn man weiterhin Tempo verliert. Als wir KM 15 hinter uns hatten, baute ich von KM zu KM auch von der Psyche her ab. Ich dachte immer wieder: "ich wollte heute nur genießen und mich nicht quälen"! Wirklich viel davon, merkte ich nicht mehr und das Schlug mich irgendwie nieder.

 

Irgendwann war ich sauer über mich selbst. Kurzfristig dachte ich sogar darüber nach, einfach weiter zu gehen. Ich hatte gar keine Lust mehr zu laufen. Das war schon komisch, was in einem Kopf ablaufen kann. Gut ist aber, dass ich doch ein sehr ehrgeiziger Mensch bin - denn als Roland mir auch noch sagte, dass eine sub 2 noch möglich ist, wenn wir wenigstens das Tempo halten, puschte ich mich wieder auf. Ich dachte spontan, jetzt hast Dich eh schon gequält, obwohl es nicht so sein sollte, also jetzt zieh das Ding durch - es ist nicht mehr weit. Irgendwie klappte es dann auch, die negativen Gedanken weg zu schütteln. Wir bogen auf die Zielgerade, Roland feuerte mich an, rief immer immer wieder zu, die sub 2 Std. sei noch drin und wir schafften es sogar noch auf den letzten 400 - 500 Meter Tempo zu machen. Irgendwie wurde ich beflügelt.

 

Auf den letzten 100 Metern, schrie Roland noch, jetzt könnte man sogar ganz knapp sie sub 1:59 Std. schaffen und ich kämpfte mich mit Ehrgeiz in Richtung Ziellinie. Roland spurtet neben mir her und fängt rückwärts an zu zählen 15-14-13-12-11..... Bei 2 angekommen überquerte ich die Ziellinie und ich habe es tatsächlich geschafft, unter diesen Bedingungen, die sub 2 Std. deutlich zu unterbieten. Auch wenn ich mich doch wieder gequält habe, bin ich im Nachhinein froh, denn die Platzierung: Gesamteinlauf Platz 960 von 2110 Finishern / 136. Frau von 630 belohnt mich :-) Also hat es sich doch wieder einmal gelohnt, sich zu quälen. Ich hatte ja einen Mix aus genießen und quälen!!

 

Übrigens war ich so oft duschen und habe mir so viel Wasser über den Kopf gekippt, dass sich Pfützen in meinen Schuh`n bildeten. Jeder Schritt platsche und schwer waren die Teile, wie noch nie :-))