Meine Sorge, dass ich Schlafprobleme, wegen der
Zeitverschiebung haben könnte, war völlig umsonst. Ich lag zwar noch lange
wach, weil mir extrem kalt war, doch als ich eingeschlafen war, habe ich - wie
ein zufriedenes Baby - die Nacht durchgeschlafen. Einen Wecker benötigte man
hier im unteren Zimmer nicht, denn hier hat man viele lebende Wecker. Unser
Zimmer lag unten im Eingangsbereich und somit bekam man alles mit. Ob es der
Schichtwechsel an der Rezeption war, die Gäste - die meist in Gruppen vorhanden
waren und für die obere Etage natürlich den Fahrstuhl nutzen mussten ( der lag
auch zentral an unser Zimmer ) oder der Frühstücksraum - welcher von den Gästen
den ganzen Tag über genutzt wurde, weil man hier Kaffee und Tee geboten
kam. Ein toller Service vom Hotel, welchen wir natürlich auch gerne
nutzten! Für die beiden unteren Zimmer aber ein großer Nachteil, weil es gerne
auch spät Abends noch genutzt wird und man die Unterhaltungen natürlich voll
abbekam. Aber wir waren nun mal in New York - in der Stadt die niemals schläft
:-) Warum sollten also wir die wertvollen Stunden verschlafen? :-) Genug
schlafen können wir wieder zu Hause! Gemütlich frühstücken wollten Roland &
ich eigentlich nach dem Trainingslauf, doch da wir so früh wach waren und man bereits
ab 6:00 Uhr futtern konnte, schmissen wir unser ersten Plan direkt um. Warum
jetzt so viel Zeit vertrödeln, obwohl man wach ist und später Frühstücken
gehen? Die Paderborner ( Jens & Bettina ) sind auch Frühaufsteher und saßen
bereits beim Frühstück. Als sie uns entdeckten, machten sie direkt Platz an
ihrem Tisch, damit wir uns zu ihnen gesellen! So in geselliger Runde kann der
Tag fröhlich beginnen :-) Wir erzählten von unseren ersten Eindrücken und
unserem heutigen Plan. Während Jens - Roland und ich uns bereits auf das
abholen der Startunterlagen und die anderen Highlights vom heutigen Tag freuen,
fiebert Bettina ihrer Shopping-Tour zum Outlet Center entgegen :-) New
York ist bekannt dafür, dass man hier gut shoppen kann und in diesem Center
soll es besonders günstig sein. Nach unserem ersten Frühstück, welches für uns
nicht so der absolute Hit war ( Roland hat dazu schon genug gesagt ) ging es
aber zuerst in einer großen Gruppe - auf zum Trainingslauf. Das Treffen war
direkt vor unserem Hotel. Um 7:30 Uhr ging es dann ( mit interAir voraus ) in
einem strammen Schritt ( ich wollte immer mal durch New York City walken ) zu
einem nahegelegenem Hotel. Hier war eine noch viel größere Gruppe von interAir
untergebracht. Gemeinsam ging es von hier aus in Richtung Zentral Park - von wo
aus die Führung durch Herbert Steffny weiterging. Zuerst aber gab er noch ein
paar Hinweise und Tips zu unseren Renntag, bevor wir locker unsere Runde
starteten. Herbert führte uns in entgegengesetzter Laufrichtung ( vom Renntag )
durch den Zentral Park. Hier bekommen wir einen kleinen Einblick vom
Streckenabschnitt Meile 25 - Ziel. Das der Zentral Park profiliert ist, war uns
bekannt, aber einen richtigen Eindruck bekam man hier live :-) Einen kleinen
Stop legte Herbert noch links neben dem Ziel ein, wo er uns noch einmal Tips
gab und uns ein weiteres Mal darauf hinwies, dass man die erste Hälfte ganz
bewusst locker angehen soll, da sonst ein Einbruch auf der zweiten Hälfte
garantiert ist. Immer wieder wies er auf die Höhenmeter hin und dass die zweite
Hälfte ein Krampf wird, wenn man nicht bewusst Kraft dafür spart. Für Roland
und mich stand eh fest, ganz locker zu laufen und den Tag zu genießen, doch
hier kommen mir andere Gedanken. Ich sehe mich schon quälend durch den Park
kriechen, bei der Vorstellung, so ein Profil zu bewältigen. Mal sehen, ob ich
das tatsächlich so genießen kann, wie man es geplant hat - dachte ich mir!
Anstiege rennen ist ja bekanntlich nicht mein Ding :-) Hinzu kommt es, dass
hier alles anders ist, als man es vor einem WK macht. Die Ernährung ist eine
Katstrophe, der Schlaf ist viel zu wenig, die Zeitumstellung muss der Körper
auch erst einmal wegstecken und mit Regeneration haben die ganzen Stunden
vorher hier nichts zu tun. Auch mit der Flüssigkeitsaufnahme sind wir
vorsichtig, da wir immer unterwegs waren und sich die WC-Suche, hier eher als
schlecht herausstellte. Den ganzen Tag auf Achse und Abends in die Falle fallen
- hat bekanntlich nichts mit ausruhen zu tun. Kann man unter den Bedingungen
echt einen Marathon auf Spaß laufen? Ich weiß es nicht! Meine Angst ( die bis
hierher eh schon extrem gewachsen ist ) wächst noch ein Stück mehr :-) Zum
Abschluss hieß es noch ein wenig dehnen ( auch hier gab Herbert Tips ) und
anschließend ging es zurück zum Hotel. Für 9:30 Uhr waren Roland & ich mit
Jens in unserem Hotel verabredet, da wir gemeinsam zur Messe wollten. Uns blieb
weniger Zeit als gedacht und somit hieß es rucki zucki unter die Dusche und
weiter. Gemütlich schlendern wir zu dritt durch New York City und plauderten,
was das Zeug hält. Als wir nach einem ca. 30-minütigem Fußmarsch an der
Messehalle ankamen und feststellten, dass wir so trottelig waren und unser
Reisepass im Hotel liegen lassen haben, waren Roland & ich natürlich
vorerst bedient. Jetzt hieß es den ganzen Weg zurück. Wir verabschiedèn uns von
Jens, der nun allein über die Messe streifen musste und ärgerten uns. Ein
netter Ami beobachtete, merkte direkt - dass etwas nicht stimmt und sprach uns an.
Wir erklären ihm, dass wir unser Reisepass im Hotel liegen lassen haben. Er war
sehr freundlich und hätte uns auch mit unserem normalen Ausweis durchgebracht-
doch ich glaubte meinen zu Hause gelassen zu haben. Ein paar Mal ging ein
Wortwechsel hin und her. Er gab uns zu verstehen, dass es egal sei, womit wir
uns ausweisen, Hauptsache - es sei ein Foto von uns zu sehen. Wir mussten aber
passen - bedankten uns bei ihm und zogen ab. Vor lauter Wut über uns selbst,
dachten wir natürlich auch nicht an den eigentlich angebotenen Shuttleservice.
Dieser fuhr im 15 Minuten Rhythmus - was natürlich genial gewesen wäre. Wir
aber sind ja gerne auf den Beinen :-) Zurück im Hotel angekommen, bemerkte ich,
dass ich doch meinen Ausweis dabei hatte *lach* Zu spät! Um uns weitere
unnötige Wege zu ersparen, schmissen wir unsere heutige Planung komplett um.
Heute um 17:15 Uhr hieß es ab zum Treffen am Pier 83 und das lag in der Nähe -
der Messe. Hin und her wäre quatsch, als legten wir die Messe auf Mittags - so
dass wir anschließend den Tag mit der Cruise auf dem Hudson River ausklingen
lassen konnten. Wir zogen den Besuch auf dem Rockefeller also erst vor. Unser
Glauben, hier keine Wartezeit zu haben, da wir bereits unsere Karten über
interAir gekauft hatten, schlug fehl. Die Amis sind eben kompliziert,
chaotisch, hektisch, übervorsichtig und müssen immer und überall zeigen, wer
hier das Sagen hat. Nachdem wir unsere unvorhergesehene Wartezeit vertrödelt
haben ( mehr dazu siehe bei Roland ) ging es dann endlich mit dem Fahrstuhl
aufwärts in die 67. Etage - zur Aussichtsplattform " Top of the
Rocks". Die Fahrt dauerte nur wenige Sekunden, gab aber schon Gänsehautfeeling!
Das Wetter spielte für diesen Besuch super mit - die Aussicht über Manhatten
zum Central Park - bis hin zur Freiheitsstatue, zur Verrazano Brücke ( Start
vom Renntag ) und vielem mehr - war der absolute Hammer! Der ganze Ärger
über uns selbst und der ganzen Warterei am Rockefeller Center -, war spätestens
jetzt vergessen :-) Anschließend ging es erneut zur Marathonmesse. Als
wir mitten in dem 30-minütigem Fußmarsch steckten, fiel uns auch der
Shuttleservice ein :-) Doch jetzt war es zu spät und wir trabten weiterhin mit
unseren gesunden Füßen weiter :-) Egal - nicht ärgern - einfach locker bleiben
und genießen! Ausgestattet mit unseren Reisepässen wurden wir von einer
deutschsprachigen Dame empfangen. Wow - jemand der hier diese Sprache
beherrschte viel direkt voll auf :-) Cool - ich freute mich natürlich besonders
- endlich mal etwas zu verstehen :-) Vom Veranstalter war alles top
organisiert. Obwohl es sehr voll war, lief alles problemlos und schnell.
Endlich hielt ich meine Startunterlagen in meinen Händen :-) Das lange Warten
darauf, hat sich gelohnt. Man war ich stolz - auch wenn meine Angst immer mehr
anstieg! Es stiegen bereits jetzt schon so viele Emotionen in mir hoch, dass
ich schon hier stark schlucken musste! Das Gefühlsleben spielte mit mir gerade
richtig Achterbahn - es war einfach unbeschreiblich - es waren doch ganz
normale Marathonunterlagen! Da wir für die Marathonmesse nun weniger Zeit hatten
als gedacht und wir beide ziemlich hibbelig waren, trennten wir uns, damit
jeder für sich hier stöbern konnte. Wir machten eine Zeit und ein Treffpunkt
aus und shoppten allein über die Messe. Das Angebot an Laufbekleidung von Asics
( mit der Aufschrift New York City Marathon 11.01.2009 ) war riesig. Viele
schöne Dinge - die man als Läufer ( Läuferin ) natürlich haben muss :-) Wie in
einem Supermarkt, schlenderte ich mit einem kleinen Einkaufskorb durch die
Ständer und fühlte mich sauwohl :-) Aufgeregt stöberte ich hier durch und mein
Korb war schnell voll. Gut, dass ich in den letzten Monaten mein Taschengeld
gespart habe und auch noch etwas von meiner Schwiegermutter bekam :-) Nochmals
Dankeschön dafür :-) ! Zum verabredeten Zeitpunkt kommen Roland und ich
zusammen und lachen und schlapp, weil wir scheinbar beide voll zugeschlagen
haben *lach-lach*! Roland - bald schlimmer als eine Frau - führte als erstes
seine Kollektion vor *grins-grins* Nach dem vorführen wurde noch schnell alles
hochgerechnet und umgerechnet. Die Preise hier waren echt richtig gut! Unser
Zolllimit war bei weitem nicht erreicht :-) Anschließend deckten wir uns noch
mit Gels und Riegel von Powerbar ein - die hier deutlich günstiger waren, als
bei uns. Riegel mussten wir hier vor allem nehmen, um endlich auch noch richtig
Kohlehydrate zu tanken. Mit dem Toastbrot am Frühstück - deckt man den
Kohlehydratbedarf natürlich gar nicht ab. Zeitig begaben wir uns dann aber auch
in Richtung Ausgang, damit wir um 17:15 Uhr auf der Cruise einchecken konnten.
Als wir am Pier 83 ankamen, war die Gruppe schon sehr groß. Schnell verzog die
Zeit und wir konnten an Bord. Beim betreten der Cruise, gab es noch für jeden
eine tolle Laufmütze - " mit der Aufschrift New York Marathon " von
interAir. Das fand ich eine absolut nette Geste. Das Team von interAir ist aber
sowieso der absolute Hammer. Wer einmal eine Laufreise über einen
Reiseveranstalter bucht - sollte sich für interAir entscheiden. Damit ist man
so super bedient!!!! Auch für uns steht fest, wenn noch eine Reise über einem Veranstalter
stattfindet - dann nur diese!!!! Wir legten pünktlich um 17:30 Uhr ab und die
ganze Fahrt dauerte bis 19:30 Uhr. Als es losging dämmerte es bereits leicht
und die Aussicht zur Skyline war einfach atemberaubend. Jetzt hieß es Beine
& Seele baumeln lassen und einfach nur genießen. Die Fahrt ging über den
Hudson River in Richtung Freiheitsstatue. Immer schön an der Skyline entlang.
Es wird immer dunkler und man sieht / spürt selbst von hier aus, wie viel Leben
hier herrscht. Es gehen immer mehr Lichter an und die Skyline erstreckt sich
irgendwann in einem wahnsinnigen Lichtermeer! Einfach genial! Wer das verpasst
- verpasst etwas Unglaubliches. Diese Tour sollte für jeden ein absolutes MUSS
sein! An Bord ist ebenfalls Herbert, der hier noch einmal Tips gibt. Jeder an
Bord, konnte sich auch noch persönliche Tips zur Renntaktik oder Zeit geben
lassen. Meine Frage an ihm, womit wir als Funlauf planen können, ( unser Plan
lag zwischen 4:45 Std. oder 4:30 Std. ) - beantwortete er mit einer Zeit um die
4:30 Stunden. Von interAir holten wir uns trotzdem beide Marschrouten. Eine für
eine Zielzeit von 4:45 und die andere für eine 4:30! Diese Marschtabellen waren
in Meilen gerechnet, was ich persönlich gut fand, da unsere Uhren hier nicht
ihren Dienst taten. Also mussten wir eher in Meilen laufen, anstelle der
gewohnten KM-Schritten. Auch wenn die Strecke in KM ausgeschildert war, so hieß
es hier, nur alle 5 KM. Diese Abschnitte fand ich zu weit auseinander.
Wenn man in der Freude zu schnell unterwegs ist und das erst nach 5 KM sieht,
hat das fatale Folgen - aber das weiß ja jeder selbst! Auch wenn wir nun die
Marschtabellen hatten, so waren diese nur als Richtwert und zur Kontrolle auf
der Strecke. Geplant war trotzdem, dass wir so laufen, dass es für mich ein
gemütliches Tempo ist. Fest stand, dass es unter Umstände auch langsamer sein
könnte. Wichtig war nur, nicht schneller, da mir Herberts Worte ( mit Kraft in
die 2. Hälfte ) - im Kopf verankert lagen :-) Nach diesem tollen
Tagesabschluss, ging es noch zum Abendessen in einem Deli Shop, welches auf dem
Weg zum Hotel lag. Die Nudeln, für welche ich mich entschied, konnte man essen,
aber nicht genießen. Auch die Bohnen und die Kartoffelcken hätte ich nicht
haben müssen, aber mein Magen hat sich trotzdem gefreut. Es war kalt und
ziemlich pampig. Da war die Pizza gestern bei Sbarro deutlich besser, auch wenn
sie kalt war. Aber was bleibt einem übrig, wenn man Hunger hat? Das Essen hier
ist nun mal anders, als bei uns. Eine ganze Woche könnte ich mich hier nicht
ernähren. Ich lobte mir zum ersten Mal unser Körnerbrot zu Hause - auch wenn
ich nicht der große Brotesser bin :-) Danach gin es ab zum Hotel - um sich eine
Mütze voll schlaf zu gönnen. Übrigens lutschte ich immer noch regelmäßig meine
Salbei & meine Zinktabletten, weil meine Halsschmerzen immer noch da waren.
Ob sich nun aber eine Marathonkrankheit oder etwas ernsteres dahinter verbirgt,
wusste ich immer noch nicht :-) Zur Vorsicht aber macht man mit Salbei, Zink
& Vitamin C nichts verkehrt! Glücklich und völlig überdreht geht es ab ins
Bett und ich schlief sofort ein.