Am Oster-Sonntag startete unsere Tour direkt von unserer Haustür unserer Ferienwohnung. Schon nach 300 m sollte es direkt steil bergauf gehen über einen Schotterweg. Rechts ein Abzweig, wo ein Schild stand "Gesperrt wegen Steinschlag".
Wir wollten gerade los über den Schotterweg als uns ein Einheimischer entgegen kam und sagte: Der rechte Weg ist viel schöner und spektakulärer und anspruchsvoller. Wir erwähnten, dass er doch gesperrt sein, worauf meinte: Das ist nicht mehr so schlimm, das Schild habe ich aufstellen lassen.
Also ließen wir uns überreden den "spektakulären"Weg zu wählen. Und es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Nach ein paar hundert Meter sahen wir den Absturz von Geröll auf dem Weg liegen. Auch wenn es rechts sehr steil abwärts ging, so war es doch einfach über die Steine zu klettern. Ein wenig weiter ging es dann einen Pfad auf Waldboden direkt geschlängelt steil hoch. Seitlich floß ein kleiner Bach entlang. Ein wunderschöner Streckenabschnitt, der sich wirklich lohnt. Oben an der Kapelle angekommen mussten wir erstmal eine kleine Pause einlegen. Das war schon anstrengend! Ein schöner Blick auf die Mosel und Sankt Aldegund entschädigte aber auf jeden Fall. Es geht nun noch etwas aufwärts, aber nicht mehr so steil wie zuvor. Wir erreichen einen breiten Weg der uns abwärts aus dem Wald bringen soll. Es ist sehr matschig. Die Wanderschuhe müssen heute wieder einmal richtig leiden. Laut Routenplan geht es jetzt zum Ort Neef auf der anderen Seite der Mosel. Als wir den Wald verlassen haben wir einen schönen Ausblick auf die vielen blühenen Bäume des Weinbergs-Pfirsich und anderen Obstsorten. Allein dieser Anblick ist eine richtiges Highlight. An der Straße angekommen gehts nun über die Moselbrücke. Wir erblicken ein Schild eines Hofladens und decken uns mit der leckeren Weinbergs-Pfirsich-Marmelade und kleinen Fläschen Likör (als Proviant auf dieser Tour :-)) ein. Wir gehen entlang der links liegenden Mosel flach auf einen Schotterweg in Richung Moselkurve, wo auf der gegenüberliegenden Seite das Örtchen Bremm liegt.Vor uns zu sehen der imposante Calmont. Für uns zu wandern, trotz einer schwierigen Touren, noch lange kein Thema. Wir halten uns an den Schild Richtung Kloster Stüben. In einigen Berichten wird davon gesprochen, dass man nicht nach Griechenland reisen muss - diese Ruine ist ebenso imposant, wie dortige Ausgrabungsstätten. Und es wird nicht zu wenig versprochen: Es ist zwar eine Ruine, aber mit viel Fantasie, kann man sich vorstellen wie das Kloster zur damaligen Zeit im 12. Jahrhundert aussah. Die Gründung des Stifts geht auf die Augustinerchorherren von Springiersbach zurück.1137 hatte sich hier ein großer Frauenkonvent niedergelassen. Der Trierer Erzbischof Albero beschänkte diesen in seiner Gründungsbestätigung von 1137 auf 100 Frauen. Der Ritter Heinrich von Ulmen übergab anschließend seiner Schwester Irmgard als Vorsteherin des Stifts 1208 die Staurothek mit Kreuzpartikeln und weiteren Reliquien, die er vom Kreuzzug (1202-1204) aus Konstantinopel mitgebracht hatte. Nachher wechselte der Besitzer zig Mal. Der jetzige Gelände des damaligen Klosters wird heute zum Weinbau genutzt.
Wir suchen nun den weiteren Weg unserer Route und dieser führt uns direkt durch diesem Weinberg aufwärts. Wir folgen der Beschilderung "Petersberg". Bevor wir diesen erreichen heißt es erstmal Rast machen, ein wenig futtern mit dem wunderschönen Ausblick auf die Mosel. Die Sonne hat es heute mit uns gut gemeint. Einfach genießen heißt es, auch die gekauften kleinen Likörfläschchen müssen nun dran glauben. Abseits vom Alltagsstress kommt man hier richtig runter. Wir haben noch einige Kilometer vor uns und nun gehts weiter zum Petersberg.
Etwa 400 v. Chr. hatten die Kelten auf dem Hochkessel einen Ringwall als Befestigung angelegt. Auf dem Petersberg war ihre
Kultstätte, wo die Toten begraben und die Götter verehrt wurden. Die römische Besiedlung des Petersberges begann, als Kaiser Konstantin I dort um das Jahr 300 n.
Chr. eine römische Wachpostenstation (Festung) hat errichten lassen. Viel übrig geblieben ist von diesem Ringwall nicht viel.
Wir suchen nun das "Eulenköpfchen"! Der Name "Eulenköpfchen" kommt von aquita=Adler, was soviel wie "römische Legionsadler" bedeutet haben muss. Denn an diesem heutigen Aussichtspunkt befand sich von 270-405 n. Chr. eine römische Bergbefestigung und eine Signalstation. Am frühen Nachmittag haben hier weitere Wanderer dieses als Ziel entdeckt und genießen den sagenhaften Ausblick auf Neef und Sankt Aldegund. Ein bisschen Input und schon geht es weiter über den kleinen Friedhof mit seiner Kapelle.
Von weitem sehen wir ein Gipfelkreuz, welches etwas oberhalb unserer Wanderroute liegt. Scheinbar nicht weit entfernt und wir sind uns schnell einig, dass wir dieses auch noch "mitnehmen". Es geht nochmal steil bergauf und der Ausblick toppt nochmal alles vorhergesehene. Wir erblicken rechts und links die Mosel. Links mit Bremm und Rechts Ediger-Eller, in der Mitte der Calmont. Es lohnt sich hier hoch! Wer hier auf Tour ist, muss unbedingt hier hoch.
Für uns wird es nun Zeit, wir haben in einem Restaurant in Sankt Aldegung ein Tisch fürs Osteressen heute Abend reserviert. Es ist noch viel Zeit, aber auch nicht so viel um weiter zu bummeln. Denn es liegen noch einige Kilometer vor uns.
Jetzt geht es oberhalb von Neef über den Frauenberg abwärts zurück in das kleine Dorf. Die Highlights haben wir hinter uns und so wandern wir über die Brücke zurück entlang des Moselradweges nach Sankt Aldegund.
Eine wunderschöne Tour mit 14,5 km geht zu Ende und wir schwelgen jetzt schon in schönen Erinnerungen.