Die erste Wanderung an unseren verlängerten Oster-Wochenende an der Mosel stand an. Wörtlich genommen, fiel sie ins Wasser. Regen über Regen am Morgen, schönes
Wanderwetter sieht anders aus. Wir stiegen im Bus in Richtung Zell-Merl zunächst bei leichtem Nieselregen. Ein paar hundert Meter durch den kleinen Vorort Merl, danach ging es in die Weinberge.
Immer leicht ansteigend hatte man schon einen schönen Ausblick auf Zell. Wir hielten uns an die Beschilderung "C" bzw. Collis-Turm. Dies sollte mehr oder weniger auch das Endziel dieser Wanderung
sein. Dafür das dies hier ein absolutes Wandergebiet war, war die Beschilderung trotzdem sehr dürftig.
Das Wetter wusste es nicht was es wollte. Sah es zunächst aus, als ob es besser änderte es sich von Minute zu Minute. An einer Kapelle links am Wegesrand wechselten wir Regenhose und Regenjacke.
Anzunehmen das Wetter wäre nun besser war fatal. Wir wanderten weiter, waren ein wenig irritiert über die Beschilderung und staunten, dass wir uns immer mehr von Zell entfernten. Irgendwann kamen
an einem Punkt mit 3 Abzweigen: Kein Schild, kein Hinweis wie der Weg in Richtung Collis-Turm oder besagter Lönshöhe ist. Wir gingen zunächst ein paar gerade aus um zu sehen wie die Wegführung
ist, kehrten aber sofort um, denn sie führte uns noch weiter entfernt. Leicht mittig schien auch nicht richtig zu sein. Also entschieden wir uns schräg rechts abwärts zu gehen. Irgendwo müssten
wir ja laut Plan eine Straße überqueren und auf den beiden erstgenannten war dies nicht zu erwarten. Nach ein paar hundert kamen wir wirklich an besagter Straße, war wie weit waren wir vom
Hauptziel entfernt.
Es fing so langsam an zu schütten. Normaler Regen war das nicht mehr. So heftig, dass wir am Straßenrand ohne Regenschutz, wieder unsere Regenhose aus den Rucksack kramen mussten und diese im Starkregen wieder überzogen. Mittlerweile war alles pitschenass, trotzdem dachten wir nicht an Abbruch, sondern eher an eine Regenpause.
In einer offenliegenden Lagerhalle wollten wir uns kurzzeitg unterstellen und einfach Mittagspause machen. Der Regen hörte nicht auf und die Pause wurde immer länger. Mittlerweile waren 50 Minuten Dauerregen hinter uns, irgendwann mussten wir uns entscheiden, weiter oder noch warten. Es war nun zwar nur noch leicht am regnen, aber angenehm war das alles nicht mehr. Wir gingen die Straße ein paar hundert Meter herunter und plötzlich erblickten wir ein erstes Wanderschild mit Hinweis auf die Lönshöhe und den Collis-Turm. Wir waren wahrhaftig zu weit gegangen auf der anderen Waldseite. Da wir alles zuvor genau kontrollierten, war entweder ein Schild entfernt oder gedreht worden.
Jetzt kam der Trotz auf und wir ließen uns diese Wanderung nicht vermiesen. Der Regen fing wieder mehr an, aber wir waren fest entschlossen, diese Wanderung ziehen wir durch. Durch den tiefen Matsch ging es hoch, teilweise richtig steil bis wir die Lönshöhe erreichten. Yippie !! Etappenziel erreicht. Lönshöhe ist eigentlich ein schöner Aussichtspunkt, aber bei diesem Usel-Wetter, war nicht wirklich etwas von einem schönen Ausblick zu sehen.
Nächstes Ziel war nun der Collis-Turm. Aus dem Internet hatten wir zwar ein paar Infos darüber, konnten uns davon aber nichts direktes vorstellen außer einem Aussichtsturm. Von der Straße bis zur Lönshöhe hatten wir einige Höhenmeter erreicht. Nunmehr ging es zwar immer noch leicht aufwärts, aber nicht mehr so steil wie zuvor.
Bei ca. km 8,2 erreichten wir den Collis-Turm und waren richtig geflasht. Das war wirklich ein kleiner Wander-Event-Point. Die Einkehrstation war zwar zu dieser Jahreszeit geschlossen, aber trotzdem hatte dieser Turm etwas besonderes. Nicht nur das dieser Turm, 1906 aus rotem Backstein gebaut, klasse aussah. 8 m hoch und trägt auf dem Dach eine Wetterfahne. Hier war die Aussicht auf Zell und Umgebung trotz trüben Wetters einmalig. Im Turm lagen riesige Mikado-Stäbe, die Angelika einluden ein kleines Spielchen zu wagen :-) .
An einem kleinen Torbogen war in der Mitte eine Glocke angebracht. Sicherlich als Zeichen, dass man den Anstieg hier hin geschafft hat. Nun gab es die Möglichkeit
entweder über den längeren Waldweg hinunter nach Zell zu wandern oder den Steilpfad. Auf einen Schild wird darauf hingewiesen, das hier Vorsicht geboten ist und dies mehr für geübte Wanderer ist.
Man konnte sich nichts drunter vorstellen, aber das Schild bestätigte es, was auf uns zu kam. Nasse Steine, steil und dann noch bergab, musste man höllisch aufpassen. Wir benutzten wieder unsere
Stöcker um ein wenig Sicherheit zu haben. Das gelang auch von Meter zu Meter. Unterschätzen sollte man diesen Pfad auf keinen Fall. Schon recht nicht bei Regenwetter. Für ganz geübte gibt es auch
die Kletterpassage, was sicherlich auch aufwärts sicherlich einfacher ist, als abwärts. An Klettern haben wir jedoch nicht gedacht. Zum einen waren wir zu bepackt, zum anderen hatten wir zuviel
Respekt vor dieser Passage. Man muss jedoch nicht klettern, man kann diese Teilstücke auch umgehen.
Wir nunmehr auf einen breiteren Waldweg an, doch schon stand uns der nächste Steilpfad vor Augen. Nochmal wollten wir das eigentlich nicht, doch ein kurzer Blick in der Umgebung deutete sonst einen größeren Umweg. Also aufgepasst und los. Auch hier ist wieder Vorsicht geboten. Mit Laufschuhe oder Sneakers sollten man den Steilpfad nicht anwählen, Wanderschuhe sind echt empfehlenswert. Entweder war es nun ein wenig Routine auf Grund des vorherigen Teilstück oder dieser Abschnitt war leicht einfacher. Wir kamen besser und flotter durch. Das war schon heftig und ein wenig stolz durften wir auf uns schon sein. Für ganz geübte Wanderer oder Kletterer ist es sicherlich nichts besonderes, aber für uns war das schon ein Highlight. "Ja, ich würde diesen Weg nochmal wählen" - aber dann bei besseren Wetter. Unten angekommen fragten uns bei paar Jugendliche, ob der Weg schwierig ist. Wir deuteten auf ihre Klamotten (Sneakers und helle normale Hose) und zeigten auf unsere mit Matsch versauten Klamotten und Wanderschuhe.
Für uns ging es nun weiter abwärts auf asphaltierten Wegen in Richtung Zell. Der Regen wurde wieder mehr. In den urigen Gassen suchten wir Unterschlupf um uns irgendwo mit ein Stück Kuchen und Kaffee zu belohnen. Doch so eingesaut wie wir waren, wollten wir nicht unbedingt einkehren. Aber auch die Cafes waren schon an diesen frühen Nachmittag überfüllt. Am Ende der Hauptgasse entdeckten wir ein Eiscafe. Also hieß es erstmal wieder Kleidung wechseln, das wäre doch ein wenig peinlich so dort rein zu gehen.
Der Kuchen schmeckte, die Waffel auch, der Kaffee war klasse - der Preis dafür aber grenzwertig. Dafür hätten wir gestern im Cochem in einer nobleren Konditorei ein großartiges Stück Torte auch bekommen. Aber sei`s drum!
Nun war der Plan eigentlich in Richtung Bullay an der Mosel entlang weiter zu wandern. Aber der Regen wurde so heftig, das wir regelrecht in den nächsten Bus "sprangen", der gerade in diesen Moment in Merl an der Haltestelle stand.
In Bullay angekommen änderte sich am Regenwetter nicht viel und wir entschieden uns in einen Döner-Restaurant was zu bestellen. Einfach klasse - sehr lecker und zudem gab es dort einen sehr leckeren Wein (Bullayer Brautrock). So lecker, dass wir uns ein paar Tage später ein paar Flaschen von diesem Wein aus der gegenüber liegenden Weinkellerei besorgten.
Wir haben an diesem Tag dem Wetter getrotzt und hatten eine tolle Wanderungen mit einigen Erlebnissen.