Rursee-Höhenweg 42 - plant mal mehr Kilometer ein

Wanderer müssen manchmal viel Fantasie haben! Schon recht wenn sie sich an eine Streckenmarkierung richten, die ab einem gewissen Punkt gar nicht mehr passt und es eher einer "Schnitzeljagd" ähnelt. Gestartet sind wir an einem Wanderparkplatz kurz vor Rurberg, auf Höhe der russischen Kriegsgräberstrecke. Das Wetter - sehr bescheiden, aber hauptsache erstmal kein Regen. Die Nr. 42 war schnell gefunden und führte uns auf der linken Straßenseite geradeaus. Zirka nach 1 km wunderten wir uns schon das keine weitere Markierung kam, umgedreht zeigte uns der Weg, wenn man entgegengesetzt gestartet wäre einen ganz anderen Weg über die Felder. Also hieß es dort erstmal wieder zurück und schon entdeckten wir den Fehler: Es fehlte eindeutig eine Wandermarkierung 42, die uns den Weg rechts über die Straße zeigte, denn auf dem Feld war diese gekennzeichnet. Wer schaut schon rechts auf irgendein Feld, wenn zuvor die Kennzeichnung geradeaus führt ? Einmal zurück wechselten wir einfach die Richtung um nicht eventuell die nächste Überraschung zu erleben. Es ging über einen schönen Pfad über die Felder in einem Wald herein. Auch wieder eine nummerische Markierung, mit Eding noch übermalt, wo man erahnen konnte was gemeint ist. Diesmal machten wir keinen Fehler und folgten unseren Instinkt. Es ging sehr gut abwärts auf Wegen, die gut begehbar waren. Immer wieder einen schönen Blick durch die Bäume auf den Rursee, vorbei an den Heinrich-Geis-Stollen. Der 3,7 km lange unterirdische Stollen verbindet den Obersee mit der Kalltalsperre.Das Wasser aus dem Obersee wird zur Trinkwasseraufbereitung zunächst in die Kalltalsperre und danach durch den Kall
talstollen in die Dreilägerbachtalsperre gepumpt. Dank des zusätzlichen Wassers aus dem Obersee kann der gesamte Aachener Raum mit Trinkwasser versorgt werden, so die Info des Wanderführers. Weiter abwärts überqueren wir einen kleinen Bachlauf kurz vor einer Straße bei Rurberg. Hier wurde es ein wenig matschig, aber in Wanderschuhen kein Problem. Den Wald hatten wir nun verlassen und gingen Richtung Rursee-Zentrum. Eine schöne Anlage mit Naturschwimmbecken, Spielplätzen und einer Staumauer-Promenade.

 

Hier machen wir eine erste Pause und setzen uns auf einer Bank und genießen den Ausblick. Ein bisschen besseres Wetter und es wäre ein Traum. Erst seit 1955 wird Rurberg ohne „h“ geschrieben. Zu dem Zeitpunkt entschied der Gemeinderat den Namen an dem See anzupassen. Es geht weiter unterhalb von Rurberg auf dem Wanderweg 44. Wir gönnen uns ein Eis zwischendurch und nachdem am Wasser entlang gegangen sind, geht es hoch ins Dorf mit seinen schönen Fachwerkhäusern.  Rechts hoch an der St. Barbara-Pfarrkirche geht es nun zügig hoch über die Felder und Wiesen in den Wald. Hier machen wir gut Höhenmeter und haben einen schönen Ausblick in das Tal. An manchen Stellen muss man hier auch die Beschilderung wieder suchen, vor allen Dingen wenn man der Hauptstraße ankommt. Diese wird überquert und gehen in Richtung Weidenbacher Mühle leicht ansteigend. Wanderer sind uns bisher kaum welche entgegen gekommen. Bei vielen ist der Satz „es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung“ scheinbar nur „Bla-Bla“.

 

Wir erreichen das nächste Ziel, die Weidenbacher Mühle. Diese soll aus dem Jahr 1807 stammen. Direkt ansehen können wir sie uns nicht, da sie in Privatbesitz ist. Nun zeigt uns die Wegmarkierung 44 einen Pfeil leicht rechts. Da wir zunächst keinen anderen Weg erblicken, meinen wir es, es geht leicht rechts weiter.....wo denn auch sonst.....Komischerweise erscheinen alle paar Meter Markierung der Wanderstrecke "33", aber keine "44"....Wir gehen trotzdem noch weiter. Nach knapp einen Kilometer und weiteren 33er Schilder sind wir doch stutzig. "Das kann nicht sein"....Aus dem Dickich hatten wir von oberhalb zwar einen schmalen bewachsten Single-Trail gesehen, wo zwei Wanderer heraus kamen, aber nichts bei gedacht, denn eine Markierung an dieser Stelle nach obenführend hatten wir nicht entdeckt. Es kann nur dort her sein, sind wir uns einig. Wir gehen also zurück und haben so erneut fast 2 km mehr auf unseren "Tacho". Angekommen an dieser Stelle gehen wir diesen steilen Abschnitt hoch und trotzdem erscheint weiterhin nur die Wegmarkierung "33" und das zigmal.....Erst als wir ganz oben sind folgt ein Schild "44". Das geht gar nicht....Worin liegt das Problem, gerade bei so einen undurchsichtigen Abschnitt auch zu markieren? Oben angekommen wurden wir doch entschädigt: Es bot uns eine wunderschöner Ausblick über die Felder und den geschlängelten Rursee. Traumhaft schön! Bei besseren Wetter würde es einen schwer fallen weiter zu gehen.

Wir gingen weiter über die Felder in Richtung Steckenborn und der Höhepunkt im negativen Sinne sollte noch kommen. Mitten auf einem Feld zeigte die Markierung 44 schräg gerade aus, mit viel Fantasie hätte man es auch links über den Acker sein können. Aber das hatte normalerweise nichts mit einem Weg zu tun. Also ging es weiter gerade aus, ein schöner Abschnitt, aber nach ca. 800 m kam die Markierung „16“ und „33“ rechts. Von 44 war keine Rede mehr…..mmmh, dann waren wir doch falsch und müssen über den Acker. Also zurück….Wieder angekommen und nochmal nachgeschaut und gedacht: Kann zwar nicht sein, war rechts geht gar nicht – da würden wir uns noch weiter entfernen. Zumal der Pfeil auf keinen Fall in dieser Richtung anzeigt. So wanderten wir über den Acker, kamen an einer Wegquerung und siehe da: Es kam wieder eine Markierung „16“ und „33“ rechts, der uns auf gerade das zurückgelaufene Stück führt…..Was soll der Mist ? dachten wir, wo geht’s nun wirklich her und im Kreis gelaufen waren wir nun auch. Egal, uns war klar, das wir diesen Weg nun gehen und irgendwann mal links abbiegen wenn möglich, denn müsste an einer Straße unser Wagen stehen. Kilometer und Kilometer vergingen und jedes Mal kam diese Wandernummern, die nicht unser Weg waren und nicht die „magische 44“. Irgendwann in Höhe der Ortschaft Strauch kam wie aus dem nichts eine 44 mit links abbiegen. Wir wissen bis heute nicht wie der Weg zuvor nun ging, waren aber zumindest glücklich wieder auf dem Pfad zu sein. Aber nicht von langer Dauer. Nach einer kleinen Rast, wo wir unsere restlichen Leckereien verspeisten, war die 44 wieder verschwunden. Da wir nun bald alles an Nummern durch hatten, kam nun die 55 hinzu. Es ging in Richtung Kesternich und an einer Einbiegung, wo es nach rechts oder links ging, war natürlich wieder keine Beschilderung. Wir wählten links, obwohl dort nur die 55 entlang ging. Irgendwann tauchte in einer Einfahrt, zusätzlich von einem Lkw versperrt, aus dem Nichts die 44 aus. An manchen Laternen hatten sogar einige Leute wohl versucht die Markierung abzuknibbeln. Um es jetzt in diesem Bericht abzukürzen: So ging es fast bis zum Auto weiter! Der 2. Abschnitt dieser Wanderung hatte somit die Stimmung getrübt. Derjenige, der diese Markierung angebracht, musste am Vortag einen über den Durst getrunken haben. Sorry, das geht gar nicht. Wir sind letztlich statt auf 14,2 km auf sage und schreibe 24 km gekommen.

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