Heute ging es nach Ost-Belgien. Unsere Wanderung war unterteilt in 2 Abschnitten. Zunächst sollte es auf die linke Seite des Brackvenns gehen. Start war der
Wanderparkplatz "Grenzweg". Am Anfang ging es unspektakulär ca. 1,4 km durch ein Waldgebiet bevor man auf der rechten Seite das Moorgebiet schon erahnen konnte. Erneut ging es über Bohlenwege.
Wunderschöne Abschnitte, die teilweise sogar noch schöner sind, als die im "Nahtsief". Am frühen morgen war noch nicht viel los, das sollte sich nachher aber ändern.Es gibt verschiedene
Abschnitte zu erwandern. Eine kürzere Strecke und die längere mit rund 5 km. Wir wählten natürlich die Längere :-) Brackvenn leitet sich ab von "Wrack" und bedeutet so viel wie "nutzlos". Damit
meint man ein nutzloses Gebiet, in der man weder Viehzucht, Landwirtschaft oder Holzwirtschaft betreiben konnte. Wer nun meinen würde, dass hier jetzt das Paradies für Vögel ist, sieht sich
getäuscht. Trotz einem See nach dem anderen, sieht man nur wenige, die sich hier aufhalten. Hier im Brackvenn ist man in einer anderen Welt, Stille und Ruhe - weg von Krieg, Corona oder anderem.
Man könnte dieses Naturschutzgebiet noch riesig ausbauen in dem südlich Richtung Malmedy wandert. Aber das behalten wir uns für ein anderes Mal vor. Das Wetter spielt wieder mal mit, ansonsten
könnte man es nicht so genießen, wie wir es jetzt tun. Am Wanderparkplatz angekommen verschlägt es uns nun weiter in Richtung Eupen. Nur 3,5 km entfernt ist ein Parkplatz beim Restaurant
Ternells. Wir haben noch Glück und erwischen einen Parkplatz. Es ist brechend voll, aber nicht weil alle in diesem Gebiet wandern, sondern fast alle gemütlich in der Mittagszeit in diesem
Restaurant "einkehren". Ist natürlich nicht so schwierig, als wie wir kilometerlang durch die schöne Natur zu wandern :-) Am Parkplatz ist zunächst ein Schild Richtung Wesertalsperre und
Getzbach. Also scheinen wir genau richtig. Nach ca. 600 m wirds sofort interessant: Es geht über einem stark mit Wurzeln übersäten Hohlweg bergabwärts. Erstaunlich, es kam einen gar nicht so vor,
dass man so hoch liegt. Nicht einfach über diesen Weg zu gehen. Man muss schon trittfest sein! Der Weg macht eine Zwischenstation auf eine asphaltierte Strecke. Was machen wir nun ? Weiter runter
in Richtung Getzbach oder links, die einfache Variante, die uns zur Talsperre führt ? Letztlich ist das Ziel die Talsperre und der Hohlweg, gerade für Angelikas ledierten Fuß nicht sonderlich gut
ist, nur zum Getzbach führt. Es geht relativ unspektakulär auf diesen Asphaltweg weiter bergab. Radfahrer kommen uns schnauffend entgegen. Eins steht fest, diesen Weg müssen wir auf dem Rückweg
wieder hoch. Rechts und Links sieht man immer wieder kleine Wasserfälle versteckt. Es lohnt sich also ruhig mal einen Abstecher in die Wildnis zu wagen. Aber durch den unwegsamen Gebiet ist
Vorsicht geboten, man kann leicht abstürzen in so einen Bachlauf. Angelika entdeckt ein Abschnitt, wo die Natur einen solchen Bachzulauf richtig breit ausgewaschen hat. Wunderschön, die gemachten
Bilder geben gar nicht wieder, wie es wirklich war. Schade! Weiter auf dem ursprünglichen Weg kommen wir nach zirka 4 km auf eine Abbiegemöglichkeit. Der Getzbach scheint größer zu werden und die
Talsperre scheinbar nicht mehr so weit. Es scheint 2 Möglichkeiten zu dieser Talsperre zu kommen, bzw. wir nehmen an, diese umrunden zu können. Wir wählen natürlich die Falsche! Rechts ab über
eine Brücke scheint man näher am Getzbach zu sein. Ist es auch zunächst, aber je weiter man in diesem Waldgebiet herein kommt, ahnt man das man mit diesem Weg garantiert nicht die Talsperre
umwandern kann. Die auf einen Schild angegebenen 5,3 km sind die Entfernung bis zu einer weiteren Abbiegung. Der Weg ist auch relativ langweilig, weil man außer Bäume nichts sieht. Nach ca. 3,5
km sind wir doch ein wenig genervt, sehen auf einem abgeholzten Abschnitt auf der anderen Seite die Talsperrenmauer. Tja, man sieht zwar gegenüber Wanderer und Radfahrer, aber keinen Weg wo man
auf die anderen Seite kommen würde. Die Talsperrenmauer geht seitlich und der See scheint kilometerweit noch rechts abzugehen, ohne das man ihn überqueren könnte. Plus die ganzen bisher
gewanderten Kilometer vom Vormittag und jetzt, nahezu unmöglich das heute zu schaffen. Zumal wir sicherlich gesamt auf weit über 30 Tages-km kommen würden. Nach einer Pause mit Leckereien und
Kaffee entschließen wir uns lieber diese 3,8 km zurück und auf der anderen Seite zumindest bis zur Talsperre zu wandern. Der Rückweg geht relativ schnell, da es bergab geht und dadurch das bei
uns immer etwas zu erzählen oder quatschen ist, sind wir an der besagte Abbiegung und wandern auf der anderen Seite. Ein schöner Wasserfall, aber auch das man nahe am Bach ist, lockert die Laune
wieder auf. Je näher wir zur Talsperre kommen, umso schöner wird es. Angekommen hat man von einer Wiese mit Bänken einen schönen Ausblick über diesen See. Mit dem Bau der Talsperre wurde 1936
begonnen, fertig gestellt wurde sie jedoch durch politische und kriegsbedingte Verzögerungen erst 1950. Geplant wurde die Talsperre, das muss man sich mal vorstellen, bereits 1795 als das Gebiet
sich unter französischer Besatzung befand, aber letztlich immer wieder verworfen. Wir machen eine kleine Rast bevor es zur Erkundung dieses Gebietes geht. Es entschädigt alles ein wenig, denn in
den vergangenen Tagen hatten wir schönere Wanderung. Aber eigentlich müssen wir sagen: Jammern auf hohen Niveau - denn es ist trotzdem sehr schön. Irgendwann, als wir genügend Fotos geschossen
haben, gehts den gleichen Weg zurück. Wir stellen über einen Wegplan fest, dass nur allein die Umrundung des Sees rund 14 km lang gewesen wäre. Den Plan hätten wir auf dem Wanderparkplatz hätten
sehen müssen :-) Egal, es geht nun aufsteigend zurück und wieder kommen wir auf über 20 Tages-Kilometer. Es war schön, aber Morgen wirds sicherlich wieder noch schöner :-)