Romantisches Rurtal hieß unsere erste Wanderung in der Nähe von Monschau. Mit 7,9 km war die Strecke ausgeschrieben, wir erweiterten diese fast um das Doppelte. Start war für uns am Wanderparkplatz Dreistegen. Nachdem man rund 200 m vom Parkplatz zurückging und die Rur überquerte, ging es auf der anderen Seite weiter. Ein sehr matschiger Weg direkt am Anfang, sicher bedingt durch die letzten Regentage. In Laufschuhe war das nichts. Also ging ich zurück zum Auto wechselte auf Wanderschuhe und das war auch die richtige Entscheidung. Immer leicht ansteigend entfernten wir uns zunächst von der Rur und bekamen einen tollen Ausblick über das gesamte Tal. Kleine Bäche und Wasserfälle begleiteten uns ständig. Die Strecke änderte sich alle paar hundert Meter - mal Wald, mal schmaler Trail bis hin zum breiten Schotterweg. Oft weckte uns die Neugierde und wir machten einen Abstecher entfernt von der ursprünglichen Strecke, richteten uns aber trotzdem immer wieder an die Wegmarkierung. Durch die dichten Bäume sahen wir anschließend das alte Kloster Reichenstein. Nicht mehr weit und wir würden wieder auf die anderen Seite der Rur wandern. Doch irgendwann fehlte die Streckenmarkierung. Wir gingen ein paar hundert Meter aber der Wanderweg 55 war nicht mehr ausgeschildert. Also wanderten wir zurück und vermuteten im Wald eine Abbiegung, die aber nicht mit unserer Wanderstrecke ausgeschildert war. Hier konnte nur der Abzweig auch für uns gewesen sein und so entschieden wir dort steil ab in Richtung Norbertuskapelle zu gehen. Und tatsächlich auf halber Strecke erschien wieder die Route 55. Fakt war - die Markierung fehlte uns vorher. Aber glückerlicherweise sind wir nicht weiter gewandert. Die Norbertuskapelle war dann auch unsere Raststation. Wir gratulierten per Handy Helga zum Geburtstag und stärkten uns. Nun müssten wir eigentlich über eine Brücke über die Rur, doch an dieser Brücke war der Übergang auf Grund einer Baustelle gesperrt. Wir gingen somit zunächst die Umleitung, die über einen breiten Weg zurück auf Höhe des Klosters Reichenstein ging. Langweilig - bisher so eine traumhafte Strecke und dann weitere Highlights ausfallen lassen. Nein - spontan entschieden wir zurück zu marschieren. Ich wollte erst einfach über die Baustelle klettern, aber das war - weil die Bauarbeiten auch zugange waren - zu gefährlich. Zudem hätten wir sicher Ärger mit dem Bauarbeitern bekommen. Wir warteten also einen kurzen Moment bis uns ein Arbeiter erblickte und Angelika machte mit einem Handzeichen erkenntlich:Dürfen wir über die Behelfsbrücke! Der Bauarbeiter winkte uns rüber. Prima ! Das ging wirklich klasse! Auf der anderen Seite erwartete uns das Viadukt Reichenstein, eine wunderschöne Brücke die wir überquerten mussten - aber der anderen Seite war der Weg zum "Kreuz im Hohen Venn" ausgeschildert. "Müssen wir dieses mitnehmen?" - beide waren wir uns einig - Ja müssen wir. Ein guter Anstieg und wieder fehlte eine Ausschilderung. Aber unser Instinkt führte uns trotzdem dort hin. Ein weiteres Highlight der Strecke. Wieder zurück ging es über die Strecke 55 über besagte Brücke über den Vennbahn-Radweg. Hier bot uns ein atemberaubener Blick über ein Narzissenfeld. Traumhaft schön! Kurioserweise befanden wir uns manchmal in Deutschland, manchmal in Belgien. Denn in diesem Abschnitt ging Belgien mitten durch Deutschland. Nach zirka einem Kilometer verliesen wir den Vennbahn-Radweg und es ging durch den Wald steil bergab in Richtung Rur. Es wurde wieder sehr matschig, manchmal war es kaum möglich geradeaus zu gehen, sondern musste über kleine Nebentrails irgendwie diese Matsch zu überqueren. Immer wieder ein toller Blick zur Rur, unsere Handykamera machte eine Aufnahme nach der anderen. Es war eine traumhafte Strecke. Wir kamen zur alten Fischerhütte, wo früher ein Ausflugslokal war.Heute erinnerten aber nur noch alte Mauerreste daran. Wir näherten uns dem Ende der Tour und erblickten den Aufstieg zum "Ehrensteinley". "Müssen wir dieses mitnehmen ?" - Ja müssen wir! Ein sehr steiler Anstieg, Matsch über Matsch. Sollte es nicht möglich sein hier hoch, können wir noch immer Kehrtwende mache. Manchmal mussten wir uns von einem Baum zum anderen festhalten, doch der Ehrgeiz war stark und so kamen wir irgendwann oben an. Ganz o.k. - aber mit den bisherigen Streckenverlauf waren wir so verwöhnt, das wir schon besseres gesehen hatten. Also wieder zurück auf die Strecke 55. Die letzten Kilometer gingen an einen Jugendzeltplatz vorbei, begleitet durch die Rur. Eine traumhafte Strecke, die wir auf 14,5 km ausweiteten. Zu empfehlen !!